Mitglied inaktiv
Guten Tag Frau Neumann, mein Sohn (fast 2 Jahre) isst überhaupt keine Kartoffeln. Und das jetzt schon seit fast 1 Jahr. Es fing im Juli 07 damit an, dass wir in den Urlaub fuhren und ab diesem Datum wollte er auch keine Gläschen mehr haben. Da hat er nämlich fast alles gegessen. Er isst zwar Pommes und auch manchmal mit ganz viel Überredung auch Bratkartoffelscheiben (2-3 Scheibchen) aber keine Kartoffel oder Kartoffelpüree. Der Kinderarzt sagt, dass es nicht schlimm ist. Er ist gut genährt und gesund. Er isst jeden Tag Nudel oder Spätzle. Selbst mit Gemüse ist das so. Das einzige was er ist, sind Salatgurken und das in allen Varianten. Im Kindergarten isst er gar nicht mit. Er schiebt den Teller weg und fängt an mit weinen. Deshalb koche ich sein Essen (einen Tag Nudeln am anderen Tag Spätzle) für den Kindergarten und das isst er dann auch. Auch seine Wiener Würstchen oder die Bratwurst oder das Gehacktes Klöpschen wird gegessen. Jetzt gibt ihm seine Kindergärtnerin jeden Tag eine Kostprobe vom Kindergartenessen. Beim Griesbrei hat er schön mitgegessen. Milch trinkt er auch überhaupt nicht. Selbst mit Kakao oder anderem Geschmack lässt er sich nicht drauf ein. Käse will er nicht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe panische Angst, dass er einseitig ernährt wird. Er ist fast immer gut drauf und zeigt keinerlei Besonderheiten auf. Bitte helfen Sie mir.Danke
Hallo EngelPascal06 Mach dir nichts draus, nicht alle Kinder mögen alles Obst-und Gemüsesorten gerne essen. Manche essen gar nichts und manche haben zwei bis drei Lieblingssorten. Andere Kinder mögen Fleisch nicht so gerne essen und wieder andere verabscheuen Milchprodukte. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Und sie essen vor allem das gerne, was sie kennen. Bei manchen Kindern kann das sehr ausgeprägt sein. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Die Vererbung hat nach neuerer Studie einen großen Einfluss auf das Essverhalten und vor allem auf diese sog.Neophobie. Übrigens sind süsse LM u.a. so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Hier lohnt das Selberzubereiten. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Die Vorgehensweise, die ihr im Kindergarten praktiziert, ist doch schon mal sehr gut. Besonders, dass die KigaLeitung das so akzeptiert. Wünschenswert wäre natürlich, dass euer Sohn irgendwann mitisst und keine besonderen Speisen mehr benötigt. Und dieses besondere Essen/Verhalten sollte auch nicht besonders thematisiert werden. Hast du eine Idee, warum dein Sohn keine Milch trinken möchte? Wann hat er denn damit aufgehört? Oder hast du vorher gestillt? Statt Milch wäre auch Joghurt oder Pudding eine Möglichkeit. Isst dein Kind auch keine Pizza o.ä.? Denn manche Käsesorten werden auf diese Weise akzeptiert und gerne gegessen. Besonders milde Sorten wie Mozzarella oder Edamer. Hier noch eine Liste mit calciumreichen Lebensmitteln: Mandeln (auch als Mus) Sesam (als Mus=Tahin) Sonnenblumenkerne (im Brot, zu Salat) grüne Blattgemüse (vor allem Kohlrabiblätter) Brokkoli (Kochwasser natürlich mitverwenden) Haferflocken Datteln Calciumreiche Mineralwässer: Frag bei deinem Getränkehändler nach Jetzt gibt es noch Lebensmittel, die die Calciumaufnahme aus der Nahrung blockieren. Folglich diese besser meiden: Oxalsäure (im Spinat, in Rhabarber) bzw mit Käse kombinieren. Zu eiweißreiches Essen Zu hoher Phosphatgehalt in der Nahrung: Cola-und andere Softgetränke, sowie Wurstwaren und Schmelzkäse und diverse Fertigprodukte. Und Bewegung ist, zumal draussen, immens wichtig. Je weniger Ca der Körper erhält desto mehr resorbiert er aus der vorhandenen ca-reichen Nahrung. Und wenn du noch nicht müde bist, vom vielen Text....:-) Dann noch hier: Das Wichtigste wäre, dass euer Sohn neue Speisen probiert. Immer und immer wieder. Ausspucken erlaubt. Denn nur über das Probieren können neue Esserfahrungen gesammelt werden. Auf diesen Erfahrungen beruht genussreiches Essen und darauf basiert widerum die Appetisteuerung. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Gruss Birgit
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