Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Joghurtrezept

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Frage: Joghurtrezept

Dodo28

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Unsere Tochter, 11 Monate, wird nun ganz langsam an die Familienkost eingeführt. Ich möchte ihr ungern den fertigen Joghurt aus dem Supermarkt geben, weil da für meinen Geschmack zu viel Zucker drinnen ist. Lieber würde ich auf Naturjoghurt zugreifen und wäre für ein paar Tipps dankbar, wie ich diesen lecker "aufpeppen" kann? Können wir ihr ab dem ersten Geburtstag Kuhmilch auch fettreduziert anbieten? Wir selbst nehmen immer die mit 1,5 Prozent Fettanteil, beim Joghurt kaufe ich 0,1 Prozent fetten (oder leichten ;-) ). Soll ich für die Kleine lieber den mit Rahmstufe kaufen? Und wie lange darf er dann offen sein? Ist BIO aus Ihrer Sicht ein Muss weiterhin? Vielen herzlichen Dank, ich schätze Ihre Antworten sehr.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Dodo28 fettarme Milch ist kein Problem, die wird sogar vom FKE empfohlen, weil das hier eingesparte Fett durch andere Fette und Öle an anderer Stellen ersetzt werden kann. Fettfreie Varianten sind aber nicht optimal. Nimm für deine Tochter mindestens Produkte mit 1,5% Fett. Wenn den deine Kleine nicht gerne isst, probierst du es mit der Joghurtvariante mit 3,5% Fett. Naturjoghurt kannst du pur geben. Du kannst ihn mit zerdrückter Banane süßen oder anderen geriebenen Obstsorten, sowie gekochtem Fruchtmus. Auch selbstgemachte Marmelade ist langfristig eine gute Alternative. Es gibt Gelierzucker mit dem Verhältnis 1:3. Also drei Teile Frucht und ein Teil Zucker. Und 2:1 bzw 1:1. Hier suchst du dir ein Produkt aus und kaufst Früchte nach Wahl. Zum Beispiel TK-Erdbeeren. Dann bestreust du die Erdbeeren mit dem Gelierzucker nach Packungsangaben und wartest ein Weilchen. Dann 3 min sprudelnd kochen, abfüllen. Essen. Wenn du nur eine kleine Menge kochst, kannst du ein Glas nehmen, heiss ausspülen, einfüllen, fertig. Frisch ist die Marmelade ein Hochgenuss. Besonders der Schaum. Und dein Große wird ihren Spass daran haben, den leicht ausgekühlten Rest aus dem Topf zu kratzen. Zu Gelierzucker gäbe es widerum auch Alternativen: Agar Agar (aus Meeresalgen), Pektin (Quellstoff in Früchten) oder Konfigel (aus Citruspektin und Kartoffelstärke). Agar Agar wird sehr fest. Bioprodukte sind weiterhin empfehlenswert. Wichtig ist auch der Geschmack der Ware, der Preis und die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Da Kleinkinder/Kinder wachsen, profitieren sie besonders von schadstoffärmeren Produkten. Die negativen Konsequenzen einer schadstoffreicheren Kost machen sich nicht sofort bemerkbar. Es treten Schädigungen oft erst nach Jahren auf. Der kindliche, wachsende Organismus baut Unweltgifte vermehrt ins Körpergewebe ein. Blei wird bei Kindern 5 mal mehr resorbiert als bei Erwachsenen. Der kindliche Organismus reagiert sensibler auf Umweltgifte im Allgemeinen. Babies und Kleinkinder sind sehr empfindlich. Babies sollten unbedingt schadstoffarm ernährt werden. Ab dem Kleinkindalter sollte möglichst auch eine Kost angeboten werden, die möglichst wenig belastet ist. In der Praxis ist das nicht immer möglich, da man nicht immer die Möglichkeiten hat, solche Produkte (frisch) zu kaufen. Auch spielt natürlich die Einstellung und das Geld eine große Rolle. Ich empfehle immer wieder gerne solche Produkte in Bioqualität zu kaufen die explizit nur füs Baby sind, bzw solche die das Kind häufig und gerne isst. Getreide und Milchprodukte aus herkömmlicher Produktion sind in der Regel weniger belastet als Obst und Gemüse. Natürlich ist es auch eine Frage des Geldbeutels und der Einstellung, ob man vermehrt Bio kauft oder nicht. Sicher muss nicht alles aus kbA stammen, aber bei manchen LM ist es ratsamer, auf die ökologisch angebaute Variante zurückzugreifen (Z.B. Trauben und Paprika). Diese beiden Sorten geraten immer wieder in die negativen Schlagzeilen, zumal wenn sie aus Spanien bzw der Türkei importiert werden. Regional und saisonal erzeugte Ware, die du marktfrisch kaufst, ist auch empfehlenswert. Im Naturkostladen/Reformhaus werden Produkte von Firmen angeboten, die teilweise sehr strenge Richtlinien haben. Bestimmte Firmen Hersteller produzieren mit diesen Rohstoffen weiter. Da herrschen strengere Reglements, als bei den Ökomarken aus dem Discounter. Nicht nur die von aussen anhaftenden Schadstoffe, die durch Spritzmittel oder Autoabgase auf die Lebensmittel gelangen, sondern auch Düngemittel etc zählen zu den problematischen Substanzen. Obst und Gemüse wäre ratsam. Auch Fleisch wäre gut. Bedenke auch, dass man sein Kind nicht 100% vor Schadstoffen schützen kann. Bei Lebensmitteln hast du aber ein bisschen mehr Kontrolle. Biomilch ist von der Schadstoffmenge ungefähr gleich wie andere Milch auch. Aber es gibt weitere Qualitätskriterien. Biomilch unterscheidet sich in der Nährstoffzsammensetzung von konventionell erzeugter Kuhmilch: Sie enthalte mehr Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E, Beta Carotin und konjugierte Linolsäure (CLA). Manche Firmen verzichten auf eine Homogenisierung oder mischen die h. mit einer nicht -h. Milch. Auch wird diskutiert ob die Homogenisierung von Kuhmilch eher Allergien gegen diese hervorruft. Lies dazu hier: http://www.naturkost.de/schrotundkorn/2002/sk0202e5.htm Manche Produkte die nicht aus ökologischer Erzeugung stammen, tragen das Ökotestsiegel "sehr gut". Auch diese Produkte sind wunderbar. Da gibt es Bratwürstchen, Salami, Milch... Es kommt auch immer ein bisschen auf Rezepturen und die Zutaten an. Um beim Beispiel Joghurt zu bleiben - viele herkömmliche Produkte enthalten als Zucker bspw Glukose-Fruktose-Sirup. Ein Joghurt aus Bioproduktion eher Rohrzucker. Auch die Zuckersorte kannst du beachten und entsprechende industriell abgewandelte Sorten umgehen. Auch in Discountern zählen Bioprodukte mittlerweile zum steten Sortiment. Sie tragen das Biosiegel, müssen die Kriterien der EG-Öko-Verordnung erfüllen. In ihr ist unter anderem Folgendes festgeschrieben: Verbote: Verbot der Bestrahlung von Öko-Lebensmitteln Verbot gentechnisch veränderter Organismen Verzicht auf Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln Verzicht auf leicht lösliche, mineralische Dünger Anforderungen: Abwechslungsreiche, weite Fruchtfolgen Flächengebundene, artgerechte Tierhaltung Fütterung mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern http://www.bio-siegel.de/index.php?id=6 Im Naturkostladen/Reformhaus werden Produkte von Firmen angeboten, die teilweise strengere Richtlinien haben. Namentlich sind das z.B. Bioland oder Demeter, und Anbauorganisationen. Bestimmte Firmen/Hersteller produzieren mit diesen Rohstoffen weiter. Da herrschen strengere Reglements. Ich empfehle immer wieder gerne solche Produkte in Bioqualität zu kaufen die explizit nur fürs Baby/Kind sind, bzw solche die das Kind häufig und gerne isst. Also dann Grüße B.Neumann


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