Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

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Frage: Hilfe!

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Hallo! Wir waren heute beim Arzt und unsere Tochter (17 Monate) hat wieder abgenommen (77cm,8400g). Bin jetzt echt verzweifelt, vor allem weil man "schief" angeschaut wird. Mir wurde in der Arztpraxis (von der Schwester) gesagt ich soll doch mal Grießbrei oder Puddingsuppe kochen. Ich bin der Meinung, dass so süßes Zeug nicht die Lösung ist (höchstens zum Frühstück oder als Nachtisch). Außerdem mag sie gar nicht wirklich süß. Was könnte ich denn noch kochen? Sie mag Nudeln (die soll ich übrigens auch mit Milch und süß kochen, meinte die Schwester), aber davon isst sie auch nicht sehr viel. Heut Mittag gab`s Tortelloni (frisch aus dem Kühlregal), da hat sie 5 oder 6 Stück gegessen. Wenn ihr unser Essen gar nicht schmeckt (z.B. Kartoffelbrei) geb ich ihr ein Gläschen (was sie allerdings auch nicht ganz schafft). Vielleicht haben sie Rezeptvorschläge für die ganze Familie. Vielleicht auch Ideen für Snacks. 5 kleinere Mahlzeiten sind in unserem Fall vielleicht besser als 3 "große". Wie könnte ich unsere Tochter besser zum Essen animieren? Eine Freundin meinte: "nebenbei beim spielen immer mal was in den Mund stecken". Bin aber, ehrlich gesagt, nicht dafür. Sie sollte schon bewusst essen. Übrigens kommt noch dazu, dass sie kaum Zähne hat. Vorn sind alle halbwegs raus, aber mit Backenzähne sieht`s schlecht aus (grad mal ein halber). So kann (oder will) sie z.B. keinen Apfel kauen. Ich versuch ihr weiches Obst zu geben (Kiwi, Mango, weiche Birne... Banane mag sie nicht). Ich hoffe sie können uns weiter helfen, denn ich denke, langsam wird das Gewicht unserer Tochter echt bedenklich (oder lieg ich da falsch?)


Birgit Neumann

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Hallo matheamami Kinder wissen instiktiv selber ziemlich genau, wieviel sie essen sollten. Das kann tageweise verschieden sein, aber in der Wochenbilanz durchaus stimmig. Vorraussetzung ist natürlich ein reichhaltig gedeckter Tisch mit ausgewogenem Speisenangebot. Hat dein Kind evtl "Fresstage"? Oder isst manchmal mit scheinbar mehr Appetit? Manche Kinder sind schmaler gebaut als andere und erscheinen damit schlanker. Und wenn ihr als Eltern ebenso gewesen seid... Wenn du den Eindruck hast, dass dein Kind zu wenig esse, dann kannst du ihre Speisen schon noch in bisschen mit Öl oder Butter anreichern oder die Zwischenmahlzeiten entsprechend gestalten. Allerdings nicht übertrieben, denn du solltest dein Kind nicht mästen. Es geht vielmehr darum, dass manche Kinder nicht so ausdauernd futtern wie manch anderes Kind. Dann macht es Sinn, höherkalorische Kost anzubieten - die übrigens meist mit gutem Appetit verspeist wird. Bspw essen Kinder Pommes in größeren Mengen als Salzkartoffeln. Sie essen lieber Kuchen als Brot. Pommes und Kuchen sind viel gehaltvoller und sättigen viel mehr. = Mehr Sättigung mit kleiner Portionsgröße und geringem Essaufwand. Essensmengen müssen deshalb immer subjektiv bewertet werden. Denn auch was eine Person als "viel " bezeichnet, ist für eine andere Person evtl "wenig". Und die sog. Nahrungsdichte muss berücksichtigt werden. Das bedeutet: Süsse LM sind u.a. deshalb so begehrt, weil sie nahrhaft sind. Sprich, sie liefern auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie. Fettreiche Speisen führen zu einer schnelleren Sättigung und Portionsgrößen können kleiner erscheinen, obwohl Fett ebenfalls eine hohe Energiedichte hat. Eine kleine Menge einer fettreichen Speise macht satter als eine größere Portion einer kalorienärmeren Speise. Was du scheibst, beklagen übrigens nicht wenige Mütter: Das Kind möchte nicht essen. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Das kann vielerlei Ursachen haben. Eine Reizüberflutung, zuwenig Ruhepausen, kann den Appetit auch bremsen. Wenn dein Kind gesund ist und gut gedeiht, dann gilt es herauszufinden, warum es dem Kind an Appetit mangelt. Dazu muss aber zunächst geklärt werden, was und wieviel deine Tochter tatsächlich isst und trinkt. Das funktioniert mit einem Ernährungsprotokoll ganz gut. Auch Getränke können sättigen und den Appetit bremsen. So, und wenn dein Kind aber ansonsten altersgerecht entwickelt ist, gut gedeiht, zufrieden ist und fröhlich, gut schläft etc, dann wird das doch passen. Oder hat dein KiA echte Bedenken geäußert? Vielleicht fragst du mal hier bei rub noch Herrn Dr. Busse. Noch ein paar konkrete Tipps: Esst ihr Pizza, Pfannkuchen, so Kinderklassiker eben? Was gibst du auf Brot? Lieber Nudeln? Isst sie Wurst/Käse? Habt ihr genügend Bewegung? Oder sogar zu viel Action im Alltag? Bis dann Grüsse B.Neumann


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Hi, für die Größe finde ich sie gar nicht so mager. Aber ich finde, sie ist sehr klein für ihr Alter... Was sagt denn der Arzt (nicht die Schwester) dazu? War sie ein Frühchen? LG, Mari


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Hallo, meine war mit 18 Monaten knapp 80 cm gross und 9kg schwer. Das Gewicht ist also nicht bedenklich - die Groesse auch nicht. Jetzt ist sie 2 1/2, 90cm gross und 11kg schwer. Koch ganz normal weiter, und beobachte einfach, was sie gerne ist, und koch das haeufiger (Nudeln mit Kaese gehen bei meiner immer). Vom nebenbei fuettern halte ich auch nichts - ich achte auf gemeinsame Mahlzeiten, nachmittags gibt es bei uns immer noch Naturjoghurt mit Obst und Keksen. LG Connie


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Der Arzt hat nur festgestellt: "Ach, schon wieder abgenommen." und gemeint, dass wir (Eltern) auch sehr schlank wären. Er hat auch wegen der Größe nix gesagt. Ich dachte, die ist normal. Wir sind auch nicht grade groß. Unsere Tochter war zwar 9 Tage eher, aber das gilt ja sicher nicht als Frühchen. Bei der Geburt war sie 51cm lang und 2890g schwer. Ich mach mich wahrscheinlich selbst verrückt. Sie is ja sonst gesund, munter und ausgeglichen. Trotzdem danke für das feedback. Liebe Grüße


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Danke für deine beruhigenden Worte. Wahrscheinlich ist sie wirklich, wie wir Eltern, ein schlanker Typ. Meine Mutter sagte, ich war ähnlich. Hatte scheinbar nie hunger. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Nochmal Danke und liebe Grüße.


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Danke für die ausführliche Antwort. Ich bin jetzt schon etwas beruhigter. Der Kinderarzt hat nichts weiter gesagt, nur die Schwester hat mir "kluge" Ratschläge gegeben. Auf`s Brot gibt`s das was sie grad mag (muss jeden Tag raten)Frisch-, Schmelz-, oder Scheibenkäse, Salami, Schinken, zum Frühstück auch manchmal Nutella. Sie isst aber lieber warm. Zum Beispiel Nudeln in allen Variartionen. Der Arzt meinte, das kann ich ruhig oft geben, weil die nahrhafter wären als Kartoffeln. Mir kommt das etwas einseitig vor. Versuch immer mal was anderes. Ist es eigentlich sinnvoll jeden Tag eine Tasse Folgemilch, Kindermilch (z.B. von Aptamil) oder Milchbrei (mit Folgemilch) zu geben? Da sind ja allerhand Nährstoffe drin, die sie mit ihrer Nahrung gar nicht aufnimmt, aber vielleicht braucht. So, jetzt hab ich wieder einen Roman geschrieben. Sorry. Danke, für ihre Hilfe! Ganz liebe Grüße! P.S.: Gestern hatte sie übrigens so einen "Fresstag"


Birgit Neumann

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Hallo matheamami klar, kannst du Nudeln geben, wenn dein Kind dies gerne mag. So oft sie will. Kartoffeln haben eine geringere Nährstoffdichte als Nudeln. Das heisst, um davon satt zu werden, muss eine größere Menge gegessen werden. Kartoffeln werden meist lieber gemocht, wenn sie mit viel Fett (Pommes, Rösti, Bratkartoffeln etc) zubereitet werden. Nudeln enthalten gut verwertbare Kohlenhydrate, die besonders bei Sportlern beliebt sind, weil sie viel und gut verwertbare Nahrungsenergie liefern. Kartoffeln hingegen haben einen höheren Wasseranteil und liefern zwar viel mehr wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als Nudeln oder Reis. Aber wie erwähnt, die richtige Zubereitung entscheidet über Gefallen der Nichtgefallen. Also darüber ob und wie viel gegessen wird. Jeder hat hier so seine Favoriten. Man kann nicht objektiv kategorisieren und sagen, dass das eine besser sei als das andere. Zu manchen Gerichten harmonieren Kartoffeln besser. Zu manch anderen Gerichten schmecken Nudeln besser. Es gibt übrigens auch den sog. mere exposure effect. Eine spezifische Sättigung ist das. Wenn der Körper von einer Speise genug hat, entwickelt er auch wieder Appetit auf andere Dinge. Dies zählt zu unserem Nahrungsinstinkt. Das Kennenlernen verschiedenster Speisen ist deshalb wichtig - aber wie viel davon gekostet wird, darf jeder selbst entscheiden. Ein sehr positiver Nutzen führt dazu, dass man es wieder essen möchte. Gib deiner Kleinen schlicht ausreichend zu Essen und lass ihr eine kleine (!) Wahlfreiheit. Sogar in Kantinen gibt es meist mehrere Gerichte zur Auswahl und man darf als Erwachsener nach seinem Gusto wählen... Grüsse B.Neumann


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