Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Hab ich das jetzt richtig verstanden?

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Frage: Hab ich das jetzt richtig verstanden?

Mitglied inaktiv

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Hallo, hab grad mal ein bisschen hier rumgelesen... ich hab mir auch die Frage nach dem Abendbrei gestellt. Ich meine Tochter 6 Mon. bekommt Mittagsbrei und seit kurzem auch Abendbrei. Die restlichen Mahlzeiten stille ich noch. Ich habe Hipp Griesbrei, der mit Wasser angerührt wird. Hab ich das jetzt richtig rausgelesen, das ich eigentlich gar keine Milch für den Abendbrei brauche, weil ich noch stille? Könnte ich also einfach irgendwas aussuchen und das mit Wasser anrühren und das reicht??? Noch ne Frage: Ich habe immer gehört, im ersten Jahr soll man keine Kuhmilch geben. Einige Mädels aus meinem Bekanntenkreis haben mir jetzt aber erzählt (Kinder sind um die 7-8 Monate alt) das sie halb Milch halb Wasser 50:50 geben und den Brei anrühren. Kann man das tatsächlich machen jetzt schon? Und was für eine Milch nimmt man denn da? Wahrscheinlich Biomilch, aber gibt es da auch so Abstufungen in H-Milch, Vollmilch, Fettreduziert etc? Danke vorab für die Antwort.


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo nimoli ja, du hast alles richtig verstanden :-) Es ist tatsächlich schwierig geworden, sich im Dschungel des Sortiments der Babykostanbieter zurecht zu finden. Und ausserdem gibt es viele Empfehlungen, Hinweise, Warnungen, neue Empfehlungen u.v.m. Es ist so, dass du als Stillmami auf eine weitere Milchsorte im 1. Lj verzichten kannst, wenn du willst, wenn du weiterhin ausreichend (nach Bedarf stillst). Diese Variante ist grundsätzlich möglich. Viele Stillmamis sind allerdings froh, wenn sie das Stillen reduzieren können und Mahlzeiten ersetzen, wozu auch im Besonderen der Abendbrei zählt, weil sie sich damit ein vermindertes Stillen erhoffen/ermöglichen. Für andere Stillmamas ist es dagegen sehr wichtig, dass ihre Babys ausser Mumi keine weitere Milch erhalten ... oder dass Kuhmilch und keine Kunstmilch in den Brei kommt. Finde also deine persönlich favorisierte Methode. Das Grundrezept für den "Wasser-Still-Brei" lautet: 200ml abgekochtes Wasser 20g BabyInstantgetreideflocken (auch der Babygrieß) 20g Obstmus anschliessend stillen, damit der Nährstoffmix gewährleistet ist. Aber das hast du soweiso schon so gemacht, oder? Grundrezept: 200ml Milch (Säuglingsmilch oder Kuhmilch, bzw Halbmilch!!!!) 20g Getreide InstantFlocken (Baby) (s.o.) 20g Obstmus/saft Halbmilch: Weil Kuhmilch mehr Proteine enthält, die für die noch jüngeren Babys noch nicht gut sind, gibt man zunächst Halbmilch (50%Kuhmich/50% Wasser, beides abgekocht und abgekühlt). Später kann das geändert werden. Richte dich dabei ruhig an die Vorgaben auf der Verpackung der Getreideflocken. Kuhmilch kann in den Brei gegeben werden. Aber auch das Anrühren mit Säuglingsmilch ist möglich. Instantbreie enthalten gleich schon Milchpulver. Bei den Instantbreien hast du meist getrocknete Früchte und/oder Aromen dabei. So gesehen ist der selbst zusammengerührte Brei besser, weil du da Fruchtmus dazu gibst. Das schmeckt anders und lenkt dein Baby zu dem Geschmack echter Früchte. Biomilch ist von der Schadstoffmenge ungefähr gleich wie andere Milch auch. Aber es gibt weitere Qualitätskriterien. Biomilch unterscheidet sich in der Nährstoffzsammensetzung von konventionell erzeugter Kuhmilch: Sie enthalte mehr Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E, Beta Carotin und konjugierte Linolsäure (CLA). Manche Firmen verzichten auf eine Homogenisierung bzw mischen die h. mit einer nicht -h. Milch (ein kompletter Verzicht darauf ist nicht möglich). Es wird diskutiert ob die Homogenisierung von Kuhmilch, Allergien gegen Kuhmilch begünstigt. Ob H-Milch oder Frischmilch kommt wiederum drauf an, was ihr üblicherweise verwendet. Durch das Verfahren der Ultrahocherhitzung wird die H-Milch leichter verdaulich, was besonders für Kleinkinder gut ist. Viele bemängeln jedoch den schlechteren Geschmack. Nach dem ersten Öffnen verdirbt sie jedoch genauso schnell wie Frischmilch. I.d.R. binnen drei Tagen. Nur merkt man es ihr nicht an. So und meist sind jetzt im Handel jetzt fast nur noch die sog. "länger frischen" Milchpackungen (ESL- Milch). Bei dieser Methode ist eine Handhabe wie bei der H-Milch anzuraten. H-Milch ist nicht so sehr viel minderwertiger als Frischmilch. Sie wird ultrahocherhitzt, was einige Vitaminchen mehr zerstört. Aber sie wird dadurch widerum besser verdaulich. Und ihr Geschmack ändert sich. Ungesund wird H-Milch dann, wenn sie verdorben ist. Weil die H-Milch aber weder übel riecht, noch dickflüssig wird, merkt man es ihr kaum an, dass sie schon verdorben ist. Deshalb die geöffnete Packung im Kühlschrank aufbewahren und nach ca drei Tagen entsorgen. Sie verkeimt auch schneller als Frischmilch, weil durch das Ultrahocherhitzen auch die "guten" Keime abgetötet wurden. Somit haben "schlechte" Keime, die nach dem Öffnen in die Milch übergehen, ein leichteres Spiel. Sicher können in diese ernährungsphysiologische Bewertung noch weitere Faktoren mithineinspielen, sodass man zu dem Ergebnis kommen könnte sie sei doch schlechter sei. Oft werden nämlich auch ideologische Denkansätze mit ins Spiel gebracht - so geschieht es zum Beispiel in der Tabelle nach Kollath (Vollwerternährung), nach der verarbeitete LM schlechter abschneiden als unverarbeitete LM. Je stärker bearbeitet, d.h. verändert die LM seien, desto "schlechter" seien sie. Die Tabelle weist allerdings auch Ungereimtheiten auf. Auch nach der anthroposophisch orientieretn Ernährungsweise gilt H-Milch als ungesund. Und sicher stehen auch noch einige Studien aus. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung gelten beide Sorten, bei sachgerechter Handhabung, als gut. Fürs Babys sollte es Vollmilch sein. Also dann Grüße B.Neumann


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