Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Fragen zur Ernährung

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Frage: Fragen zur Ernährung

Sunny5555

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 9 Monate und 3 Wochen alt. Anfangs hatten wir Probleme mit dem Essen, da sie nichts ausprobieren wollte und dann nur Gläschen akzeptierte. Jetzt seit ca. 2 Wochen isst sie ohne Probleme selbst gekochten Brei. Sie möchte auch zwischendurch immer bei uns probieren, egal was es ist. Deshalb frage ich mich jetzt was darf sie eigentlich. Ich weiß ja dass man mit Salz vorsichtig sein soll aber wieviel ist ok? Bsp. ist in unserem Essen ja nicht nur eine Prise sondern schon normal gewürzt. Dann würde ich gerne wissen ob sie folgendes Nahrungsmittel schon probieren darf: - ganze Haferflocken. (Mache ich mir schonmal mit normaler Kuhmilch) - Frischkäse mit Kräutern (sind ja auch Gewürze enthalten) - Käse auf Brot - Schinkenwurst oder gekochten Schinken (schmeckt m.E. schon ziemlich würzig) - macht es was wenn das FAmilienessen, wo sie Häppchen probiert mit Olivenöl zubereitet sind? - rohe Tomaten, Gurken oder Paprika Sorry für die vielen Fragen und lieben Dank


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Sunny5555 na, da zeigt euch euer Baby aber deutlich, dass "nur" Brei und Milch nicht das Wahre sei. Euer Kind möchte im Moment alles kennen lernen. Diese Neugierphase ist ein ganz wichtiges Element. Nutzt diese Gelegenheit aus. Lasst euer Kind am Familientisch teilhaben und lasst sie alles probieren, was sie möchte und kleinkindgerecht ist. In diesem Punkt bist du etwas unsicher. Das kann ich gut verstehen, denn bei den Empfehlungen und den Forderungen der Kleinen kann es Diskrepanzen geben. Erst heisst es, man solle nicht würzen und salzen und vorsichtig sein bei der Einfürhung von euen LM - mit Beginn der Familienkost sei aber plötzlich alles erlaubt. Die Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Der Verdauungstrakt ist schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Spätestens, wenn sie laufen und rennen können :-) Beim Mittagessen gibst du einfache Speisen vom Tisch. Das können Nudeln oder gekochte Kartoffeln sein, auch Gemüsestückchen und Fleisch. Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Schön ist es, wenn ihr gemeinsam esst und dein Baby jetzt bereits schon seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Sonst gilt in etwa: Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung. Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. Betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr i.A.) ist es ähnlich wie bei den Schwangeren: siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=23628 So auch Toxoplasmose oder Salmonellen. Siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=25395&step=2 Fleischwurst und Wienerchen und Co auch erst besser nach dem 1. Geburtstag geben. Ganz einfach, weil es doch recht würzig ist und meist viele Zusatzstoffe enthält. Somit ist auch Schinken, weil auch salzig, in größeren Mengen als nur Probierhappen, erst viel später als Brotbelag empfehlenswert. Zum Frühstück und Abendessen kannst du zusätzlich Brot geben. Nimm eine halbe Scheibe, mach Butter drauf und schneide die Rinde weg. Dann schneidest du das Brot in kleine Stückchen und lässt sie dein Baby selbst essen. Dazu gibt es Trinkmilch - entweder Stillen oder Fläschchen. Grüße B.Neumann


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