Mitglied inaktiv
Mein Sohn (14Monate) isst voll am Tisch mit. Er bekommt alles was wir auch essen und es schmeckt ihm, es bekommt ihm auch, egal ob es Bratwurst ist oder Gemüselasagne oder sonst was. Nun meine Frage, ich koche hin und wieder gerne Gerichte mit den Fix Tüten, z.B. Schinken Hack Röllchen, darf mein Sohn das auch essen? Ich würde es ja auch komplett selber machen, aber erstens habe ich die Rezepte nicht und zweiten auch nicht immer die Zeit dafür. Sachen, die ich ohne Tütchen kann, mache ich natürlich ohne z.B. Bolognese. Danke für die Antwort schon im vorraus.
Hallo prinzessa99 Fertiggerichte und Würzmischungen zählen in unseren Haushalten zum Standardsortiment im Küchenschrank. Sie sind heutzutage kaum noch wegzudenken, in mancher Kücher gar unentbehrlich. Auch die Naturkostbranche holt da ziemlich auf. Würzmischungen in Tüten, die fix leckere Gerichte aus nur wenigen weiteren Zutaten zaubern, sind meist lecker und von den meisten Personen meist gleichermaßen beliebt. In der Regel sorgt vor allem ein Stoff, namentlich "Geschmacksverstärker" dafür, dass das gekochte Gericht allen mundet. Da aber der G. (Mononatrium-) Glutamat immer häufiger kritisiert wurde, kommt nun vermehrt die Zutat "Hefeextrakt" in die Tüte. Hefeextrakt enthält natürlicherweise viel Glutaminsäure und hat geschmacklich ähnliche Effekte (geschmacksverstärkend) wie der Zusatzstoff Glutamat. Die Wirkung hiervon wurde noch nicht so klar erforscht, gilt aber als harmloser. Geschmacksverstärker bzw Glutamat oder Hefeextrakt hsorgen dafür, dass der Salzgehalt einer Speise zu reduziert werden kann : Denn bei Verwendung von Geschm. muss weniger Speisesalz zugesetzt werden, damit kann aber trotzdem ein ausgeprägter und intensiver Geschmack entstehen. So, jetzt ist das so: Essen muss primär erst mal lecker sein, damit wir es genussvoll essen. So wird das Geschmackszentrum "umami" (=übersetzt heisst das so viel wie: einfach lecker) gereizt. Das veranlasst uns zum weiteressen. Besonders stimuliert wird dieses Geschmackswahrnehmungsareal, wenn Gerichte mit Geschmacksverstärker (z.B. Mononatriumglutamat) oder Hefeextrakt den Gaumen kitzeln. Da es zum schnellen und unkontrollierbaren Weiteressen (hat direkte Auswirkungen auf das Sättigungsgefühl) animiert, sei es deshalb besonders für solche Personen schlechter zu bewerten, die eine Tendenz zu Übergewicht haben. Fürs Baby sollten demnach besser erst mal nur ganz einfache Zutaten zur Verwendung kommen. Die Dinge sollten basic sein und auch so schmecken - einfach und ursprünglich. Das ist langfristig besser. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Babies und Kleinkinder haben ein sehr sensibles Geschmacksempfinden. Sie sollten Lebensmittel am besten erst pur kennenlernen. Sonst kann es passieren, dass es künftig die scheinbar weniger stark schmeckenden Gerichte nicht mehr essen mag. Geschmacksverstärker lässt sich in der modernen Küche kaum noch entbehren. Auch Wurstwaren enthalten häufig Geschmacksverstärker. Geschmacksverstärker ist nicht per se giftig. Sonst wäre er als Zusatzstoff nicht zugelassen. Wie so oft, so gilt auch hier, die Dosis macht das Gift. Geringe Mengen schaden deinem Kind nicht. Beim Selberkochen besser darauf achten, dass möglichst wenig Produkte genommen werden, die diese Zutat enthalten. Er tarnt sich oft auch einfach unter dem Namen: Würze, Speisewürze etc Geschmacksverstärker kommt vor allen Dingen dann zum Einsatz, wenn der Geschmack der Speisen durch lange industrielle Zubereitungs- und Garprozesse nicht mehr vorhanden ist und dann künstlich wieder hergestellt werden muss. Kinder sollten besser den Eigengeschmack der Speisen kennenlernen. Geschmacksverstärker gerät immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik. Negative Schlagzeilen macht es insbesondere immer wieder durch Berichte über Personen, die nach dem Genuss eines Essens im China Restaurant am sog. China Restaurant Syndrom leiden. Da aber nicht jeder nach einem solchen Essen Kopfschmerzen bekommt, lässt sich die Wechselwirkung zwischen dem Essen und dem folgenden Unwohlsein natürlich nicht pauschalieren. Jeder Mensch reagiert anders. Auch sei eine negative Wirkung von Glutamat dosenabhängig. Dann sei es besonders wichtig, die Kleinsten zu schützen. Sie haben eine niedrigere Toleranzschwelle als Erwachsene. Auch spiele die Speisenzusammensetzung eine Rolle. Je mehr kohlenhydrathaltige LM gleichzeitig verzehrt würden, desto besser werde das G. vertragen. Also ab und zu ist´s unvermeidbar. Und wenn der Rest frisch und "gesund" ist - dann ists okay. Brauchst du jetzt noch Rezepte? Grüsse Birgit Neumann
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