Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen

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Frage: Essen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Unser Sohn ist jetzt 10 1/2 Monate alt! Meine Frage: Was darf er denn alles NICHT essen in seinem alter? Gibt da immer Streitereien mit meinem Mann zwecks ernährung!Will ihm z.b früh von seinem Leberkäse/Wurst was geben! Ist nicht ok oder? ~frühs ist er eigentlich immer müsli von hipp und anschließend evtl. vollkornbrötchen lutschen ~mittags mische ich hipp gläschen mit selbstgekochtem gemüse/fleisch/nudeln/kartoffeln ~nachmittag obstgläschen oder frische birne/apfel dazu isst er babykeks von hipp ~abends gibts versch. milchbreie (gries/stracciatella..) was meinen sie dazu? Kann er bei uns schon mehr oder weniger am tisch mit essen? Was ich z.b weiß ist: kein salz, keine Gewürze, keine Milch?, Käse? und wenn es nudeln oder klöße mit fleisch gibt darf er dann auch schon die soße mit essen?verdünnt mit wasser? ich hoffe sie können mir weiter helfen! gruß manuela


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo manuela Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Das tut aber ohnehin schon, oder? Zusätzlich zu den gewohnten Breien und Speisen, die dein Baby bisher gerne isst, kannst du einiges Basics vom Familientisch geben. Da gibst du bspw auf den Teller deines Babies ein paar Kartoffelstückchen oder Nudeln ect. Damit ist dein Baby erstmal beschäftigt. Die Kleinen wollen ihr Essen erkunden und das mit allen Sinnen. Da gehört zum Leidwesen vieler Mütter leider auch das Matschen und Spielen, Runterwerfen etc dazu. Auch den Brei sollte man jetzt auf einem Teller oder Schälchen servieren und nicht einfach aus dem Glas löffeln. Ausserdem sind Brotmahlzeiten (morgens und abends) beliebt. Schneide die Rinde vom Brot weg und bestreiche es dünn mit Butter. So sollte der erste Brotgenuss sein. Gerne wollen die Kleinen bei Mama oder Papa abbeissen. Diese Neugier sollte auch erhört werden. Ruhig probieren lassen. Allerdings sollten die Mengen von nicht ganz babygerechter Kost klein gehalten werden. Brot ist ein Anfang. Viele Babys signalisieren in diesem Alter, dass sie auch etwas festeres zum Beissen haben möchten. Einfaches Mischbrot, ein Vollkornbrot aus feinvermahlenem Mehl, ein selbergebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Wegen deiner Frage zu Gluten, schreibe ich unten im Text eine Info dazu. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden. Dazu gibt es Milch. Die Kleinen können das selber essen. Auch geeignet als Brotbelag sind sonst bei nicht hypoallergen ernährten Babys: Avocado, Frischkäse, Leberwurst dünn aufgetragen, vegetarischer milder Aufstrich Primabella von Tartex), milder Käse (Edamer) Wurstsorten sind im Prinzip auch geeignet. Da solltest du auf Qualität (Bioprodukt, Metzger des Vertrauens etc) achten. Bei der Wurst könntest du Leberwurst dünn aufs Brot schmieren oder mal Lyoner geben. Muss aber nicht sein. Empfehlenswert wäre eine Variante die ohne Geschmacksverstärker ist und nicht zu salzig sei. Schau mal im Bioladen. es sind gar nicht so viele Sachen, die vorerst noch gemieden werden sollten. Es muss teilweise auch individuell entschieden werden. Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmack und der einhergehenden möglichen Prägung. Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genauestens auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. Fazit: je kleiner und jünger das baby destp vorsichtiger sollte man sein und das Essen müssen einfach halten. Die Geschmacksnerven sind noch sehr sensibel und Zusatzstoffe sollten gemieden werden. Gute Qulaität ist besonders wichtig, ebenso wie die mögliche Vermeidung von Schadstoffen in der Nahrung. Probieren ist meist erlaubt, zum Sattessen vorerst bekannte und einfache Speisen geben. Brot mit Butter und Milch sei vorerst ausreichend. Die Familienkost sollte auch nur langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern das Ganze einfach als "Spielerei" erlebt werden und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel trotzdem schon mal kennenlernen. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert auf lange Sicht die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Hallo! Vielen Dank für die informative Antwort! Nur noch eine Frage zum Thema Milch: Ich bin zur Zeit am abstillen-er trinkt noch 1-2 mal am Tag! Wenn dies jetzt ganz weg fällt was für Milch bekommt er dann? Wieviel ml? H-Milch? Oder so was zum anrühren? Kann man den Calciumbedarf auch mit was anderem decken? Er trinkt im Moment Fencheltee! Tagsüber wie nachts! Danke Manuela


Birgit Neumann

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Hallo Manuela da Kuhmilch aber häufiger Allergien auslöst, gilt sie in der Beikost durchaus als umstritten. Manche Experten befürworten die Gabe von Kuhmilch als Breizutat, andere widerum raten auch hierbei von der Kuhmilch ab. Besteht ein erhöhtes Allergierisiko beim Baby, sollte die Gabe von Kuhmilch vorerst (bis zu 1. Geb.) auf jeden Fall hintanstehen. Darauf musst du nicht achten, oder? Als Trinkmilch kannst du nun Kuhmilch theoretisch schon geben. Fange mit einigen Schlückchen zur Gewöhnung an. Ab dem 10. Lm wird bereits eine niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, die Calciumversorgung soll aber dennoch gewährleistet sein. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb sind die Mengenempfehlungen für Kuhmilch geringer, als die für Säuglingsmilch. Das sättigt nicht so sehr und der Appetit auf andere Speisen kann sich entwickeln. Zuviel Eiweiss wäre eher schädlich. Ein zu hoher Eiweissverzehr in diesem Alter könne in einem Zusammenhang mit einer späteren höheren Gewichtsentwicklung stehen. Weil Babys aus Fläschchen mehr trinken als aus Tassen, solle Kuhmilch besser in Tassen gegeben werden. Wenn du dann abstillen möchtest, wird der Wechsel leichter. siehe hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=26982 Grüsse


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