Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen mit 11 Monate

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Frage: Essen mit 11 Monate

Mitglied inaktiv

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Mein Kleiner ist nun 11 Monate alt und ich möchte dass er bei uns am Familienessen teilnimmt.. Was muss ich beachten? Was darf er auf gar keinen Fall essen? Wie sieht es mit Wurst, Käse, Tomaten, Erdbeern, 3,5% Milch.. aus? Danke Liebe Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo sommersprosse08 Mit der Familienkost beginnt nun eine neue Ära für euch alle. Für eine sanfte Heranführung kannst du Breizutaten einzeln servieren. Kartoffelbrei mit Gemüsemus, dazu Fleischbrei. Dazu gibt es Nudeln, Kartoffeln und andere Diversigkeiten vom Tisch. Zunächst einmal kannst du dein Kind an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Je mehr dein Kind bei dir/euch sieht, desto mehr wird die Neugier auf neues Essen, neue Speisen geweckt. Das Essen darf schon gewürzter sein, nur nicht zu salzig. Denn zu salziges Essen führt auch dazu, dass weniger gegessen wird. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Ab dem 10.Lm bereits sollte langsam mit der Familienkost begonnen werden. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Als Mama ist man sehr gefordert :-) Nicht alles sofort wegräumen oder schimpfen, aber natürlich nicht zur Dauereinrichtung werden lassen. Diese Experimentierphase gehört dazu und vergeht auch wieder. ( Erziehungstipps hierzhu gibt aber gerne Frau Schuster :-) Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Da zählen auch der Geruchssinn dazu. Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Gib deinem Kind Essen direkt von deinem Teller etwas ab. Ganz einfache Dinge und nur ganz wenig, wie bspw eine einzige grüne Erbse. So kann sich deine Kleine evtl allmählich auch mit anderen Geschmackserlebnissen und Eindrücken anfreunden. Wenn das Essen nicht nur der Ernährung, sondern auch als Spiel zum Sammeln von Sinneseindrücken dient. Der Verdauungstrakt ist nun schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Die Toleranzen für die Verträglichkeit von Speisen ist gesteigert. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Zeigt dein Baby Interesse an der Familienkost? Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Bereite mal einen frischen Kartoffelbrei zu. Platziere darauf ein paar ganz weniger gekochte Erbsen oder Möhrenstückchen, die du in Butter geschwenkt hast und evtl ganz leicht gesalzen hast. Dann gib mal kleine Nudeln und einen Hauch Tomatensosse darüber. Die Nahrungspalette kann wesentlich vielseitiger gestaltet werden und dem üblichen Familienessen immer weiter angepasst werden. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Gewürze und Salz sind okay. So wären auch Kartoffelbrei oder Würtschen, sowie Pfannkuchen etc durchaus möglich. Gewürzt, aber nicht zu salzig, nicht zu kross im Fett gebraten... m Wesentlichen kannst du dich sonst daran orientieren: Kiwi und Erdbeeren, sowie Nüsse und Fisch sollten noch nicht gegeben werden, wenn hypoallergen ernährt werden muss. Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. Bei HA- Ernärhrung sind Nüsse trotzdem noch zu meiden. Keine kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. Blieben nun noch Fragen offen? . Grüsse Birgit Neumann


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