Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Essen mit 10 Monaten

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Frage: Essen mit 10 Monaten

mieb

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Hallo :-) unsere Tochter ist knappe 10 Monate alt. Der Beikoststart war sehr, sehr schwierig. Seit einiger Zeit ist sie aber eine sehr begeisterte Esserin. Muss dazu sagen, dass sie schon lange krabbelt und ein richtiger Wirbelwind ist; mit hohem Kalorienverbrauch ;) 5.00Uhr 240ml 1er Nahrung ca. 8.30Uhr Reiswaffel oder Brot mit Butter ca. 11Uhr 220-240g Mittagsbrei mit Obst ca. 14.45Uhr 200g GOB ca. 18.20Uhr 240g Milchbrei mit 200ml 1erMilch angerührt Uns ist aufgefallen, dass sie seitdem die 5. Mahlzeit weggefallen ist, sehr oft sehr quengelig ist. Gegen Abend ist es echt heftig. Nach dem Essen hat sie aber wieder die tollste Laune. Haben deswegen die Menge Mittags und Nachmittags auch erhöht. Nachmittags isst sie teilweiße 260g Brei. Haben auch auf 1er Nahrung umgestellt. Jedoch ist es so, dass sie gegen 8.30Uhr dann noch nicht so richtig hunger hat und deswegen auch weniger isst. Zähne hat sie noch keine :) Aber was man ihr hinlegt nimmt sie schon selbst in den Mund. Irgendwann wird ja mal die 5.00Uhr Flasche wegfallen... Habe jedoch bedenken, dass sie es von Abends bis Morgens zum eigentlichen Frühstück aushält. Wie entwickelt sich denn so was??? Haben sie Verbesserungsvorschläge? Sie ist 72cm groß und ca 8kg schwer.... Vielen Dank für Ihre Hilfe mieb


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo mieb dein Baby hat das Alter für die Familienkost erreicht und du kannst den Speiseplan gut individuell anpassen. Milch darfst du deinem Baby so viel geben, wie es auf der Verpackung für dieses Alter empfohlen wird. Du könntest auch Kuhmilch in kleinen Probiermengen morgens aus einem Tässchen anbieten. Diese MIniportion ergänzt ein Frühstück mit Brotstückchen ideal und kann langfristig als Option beibehalten werden. Richte zum Frühstück einen kleinen Teller mit entrindeten Brotstückchen, die du dünn mit Butter bestrichen hast. So kann deine Kleine selbst zugreifen und zusätzlich mit der Milch das Trinken aus Tassen üben. Bald wird deine Kleine vermutlich einen Wachstumsschub durchmachen und möglicherweise wird ihr Appetit danach verringert sein. Gib deinem Kind so viel zu essen, wie sie benötigt und wundere dich nicht, wenn der Appetit bald möglicherweise nachlässt. Familienkost ist ganz einfach. Sie löst die Breiphase nicht unmittelbat ab, sondern der Übergang ist schleichend. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um deinem Baby neue Essgenüsse anzubieten. Auch abends oder mittags/nachmittags darfst du Probierhappen von den üblichen Familienspeisen abgeben. Bereite das Essen so zu, wie es dir schmeckt. Einzig auf zu viel Salz und zu viel Gewürz. sowie Scharfes solltest du verzichten. Auch zu viel Fertigessen möglichst meiden. Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt und alle Sinne wollen beschäftigt sein. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Schon mit etwa 10Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich häufig jetzt schon in verringertem Appetit, wie auch viele Eltern berichten. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemächlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren. Bei den Mengen kannst du auf den Appetit eures Kindes vertrauen. Um das Angebot mit selbst gekochtem Essen zu erweitern, kannst du Basics kochen: Kartoffeln kochen und als Fingerfood neben dem gewohnten Brei anbieten. Gemüsestückchen oder Gemüsesticks garen, in Öl oder Butter schwenken. Fleischklößchen herstellen. Obst ruhig auch einmal roh, geraspelt, gemust, zerdrückt anbieten. Schneide beim Brot für dein Baby die Rinde weg, nachdem du eine halbe Scheibe dünn mit Butter bestrichen hast. Die Scheibe kannst du in kleine Würfelchen schneiden. So lässt sich das prima essen. Biete sie auf einem Teller an - idealerweise greift dein Kind freudig zu und ist begeistert von dieser neuen Art des Essens. Auch abends oder mittags/nachmittags darfst du Probierhappen von den üblichen Familienspeisen abgeben. Bereite das Essen so zu, wie es dir schmeckt. Einzig auf zu viel Salz und zu viel Gewürz. sowie Scharfes solltest du verzichten. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Gut ist es, wenn das Essen Komponenten von breiig und fest enthält. Denn wenn ein Kind immer nur Kauen, kauen, kauen muss, verliert es schnell die Lust am Essen. Kartoffelbrei mit Gemüsestücken und Hack Nudeln in Sosse sind ideale Gerichte. Wichtig ist, dass ihr alle zusammen esst und euer Kind bei euch mitessen kann. Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende: morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt ZMZ: Brot oder Milch/Joghurt oder Obst Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber können neue Esserfahrung gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Das kann die Auswahlpalette vergrößern und Appetit auf Neues bilden. Schaue auch, dass du adäquates Esseverhalten vorlebst. Iss selbst das, was du gerne magst, Iss auch immer wieder die gleichen Sachen, im Wechsel. Routine, Rituale. Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt dafür bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc lass deine Kleine einfach probieren. Je weniger du im Vorhinein erwartest, desto unkomplizierter wird sich dein Kind an die neuen Speisen heranwagen. Mal wird sie das Gesicht verziehen, mal wird sie lächeln. Beim nächsten Mal schüttelt sie vielleicht den Kopf und wieder ein ander Mal wird sie dir zeigen, dass sie mehr möchte. Was ihr einmal geschmackt hat, kann beim nächsten Mal zwar schon wieder nicht gemocht werden, doch beim übernächsten Mal findet sie es wieder gut. Manchmal ist die Konsistenz störend und kann zu Ablehnung führen, manchmal ist es der falsche Augenblick. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig. Grüße B.Neumann


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