Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährungsfragen für 10 Monate alten Jungen

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Frage: Ernährungsfragen für 10 Monate alten Jungen

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Kleiner ist 10 Monate alt, 75 cm groß und wiegt satte 11,5 kg (zum Vergleich: sein über 3 Jahre alter Bruder wiegt nur 2 kg mehr!). Er war schon immer robust, ein guter Esser, wurde 7 Monate gestillt und ab dem 5. Monat habe ich ganz langsam mit der Beikost begonnen, alles ganz normal. Er isst gerne (auch beim Zahnen oder bei Krankheit), schnell und viel, entwickelt sich schnell und läuft schon an Möbeln entlang, ist zufrieden und ausgeglichen. Wenn mein älterer Sohn gegessen hat und ich nicht sofort staubsauge, krabbelt der Kleine auf dem Boden herum und isst mit Wonne alle Reste, die er finden kann (Nudel- oder Brotkrümel...)!!! Wenn ich ihn im Vergleich zu anderen Kindern auf dem Spielplatz betrachte, ist er wirklich ein richtiger kleiner "Buddha". Ich möchte aber natürlich keinen übergewichtigen Jungen heranziehen und würde mir gerne einige Tipps von einer Fachfrau holen :-)!!! Der jetzige Essensplan sieht folgendermaßen aus: 6:50 Uhr: ca. 200 ml 1er-Milch 10:30-11:00 Uhr: ca. 220 g G K F (Gläschen) + 1 TL Rapsöl extra (für Verdauung, Neigung zu festem Stuhl trotz Trinken) + paar Löffel Obst wg. besserer Vitaminaufnahme ca. 14:15 Uhr: Getreide-Obst-Brei (Gläschen 190g) später am Nachmittag auf dem Spielplatz: ca. eine halbe Reiswaffel ohne Salzzusatz usw. 18:00 Uhr: Milchbrei aus Getreideflocken und 200ml 1er-Milch und ca. 50g Obst (mag er sonst nicht), danach Weizenmischbrot als Fingerfood (ca. eine halbe Scheibe) später (ca. 22:00 Uhr): ca. 200 ml 1er Milch Trinken über den ganzen Tag verteilt: Wasser und ungesüßter Tee. Ich habe die Milch gestern mal mit einem Löffel weniger Pulver gemischt bei gleicher Wassermenge, was "funktioniert" hat. Ich bin mir aber recht sicher, dass er ohne das Milchfläschchen am Abend nicht "über die Nacht kommt". Änderungen ergeben sich zukünftig ja sowieso, weil sich das Schlafverhalten wieder ändert und weil er mehr vom Familientisch mitessen kann, was er liebt. Bisher hat er aber nur die beiden unteren Zähne, daher bekommt er nur mal ein paar Nudeln, Brot, Reiswaffel. Die oberen Schneidezähnchen scheinen aber auch bald zu kommen. Die Gläschenkost will ich demnächst reduzieren, also mehr vom "normalen Essen" geben. Was kann ich ihm noch geben, wenn er die oberen Schneidezähne hat? Welches Brot gebe ich am besten - wir essen am liebsten Körnerbrot... Darf er schon Stückchen von einem milden Käse oder Wurst probieren (welche)? Sollte ich den Milchbrei abends ganz durch Butterbrot ersetzen oder ist das weniger sättigend? Darf ich ihm Nudeln geben, auch wenn sie in Wasser mit Salz gekocht wurden? Darf er statt Reiswaffel auch Sesambrezel o.ä. essen, wo evtl. ein kleines bisschen Salz drin ist? Entschuldige bitte vielmals, dass es sooooooo lang geworden ist, aber man möchte ja gerne ein "umfassendes Bild" geben :-). Auch vielen, vielen Dank für deine Arbeit in diesem Forum!!! Herzlichen Dank für eine Einschätzung, konkrete Tipps und Antworten, Hanna


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Hanna angesichts der vielen horrenden Meldungen über grassierende Übergewichtsepidemien mit steigendem Wachstum schon bei Kindern, bist du erst mal alarmiert. Da ist aber gar nicht so viel dran. Du siehst die Entwicklung deines Kindes kritisch. Was sagt der KiA dazu? Hier habt ihr doch anlässlich der nächsten U einen baldigen Termin. Vergleiche mit Geschwistern taugen hier nämlich nur bedingt. Gerade im Wachstum kann sich so manches Gewicht/Größe schnell verändern. Gerade jetzt mit 10 Lm kann sich einiges ändern. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Und dein Baby zeigt deutliches Interesse an der Familienkost. Da kannst du jetzt gut weitermachen. Biete ihm ruhig Nudeln an, die in Salzwasser gekocht wurden. Für den Anfang reicht auch mal erst ein Butterbrot. So kannst du auch Frühstück und Abendbrot angleichen. Daneben kannst du auch ein paar Schlückchen abgekochte Kuhmilch (evtl mit Wasser verdünnt) oder Tee dazu geben. Dabei (bei der Milch/Tee) geht es mehr um ein Ritual am Morgen, das später den Übergang vom Fläschchen zur Tasse erleichtern soll. Und auch ein "gemütlicher" Aspekt beim Morgenschmaus kann vermittelt werden. Gib einfaches Mischbrot. Oder ein selbstgebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden. Die Kleinen können das selber essen. Sie trainieren so auch die Feinmotorik. Nicht vorhandene Zähne sind meistens kein Hinderungsgrund, am Familienessen teilzunehmen. Das Essen könnte zusätzlich mit einer Gabel auf dem Teller des Kindes grob zerkleinert werden. Richtig kauen können Kinder erst, wenn die Mahlzähne vorhanden sind. Das dauert ein Weilchen, bis diese wachsen. Bis dahin reichen die Kauleisten und übrigen Zähne, mit denen ein enomer Druck ausgeübt werden kann. Zum Abbeissen sind die Vorderzähne ganz hilfreich. Aber es ist nicht nötig, dass ein Baby wegen mangelder Bezahnung ausschliesslich Breie bekommt. Anders ist es, wenn das Baby Probleme mit dem Svhlucken festerer Nahrung hat. Das kann u.a. ein Reifeprozess sein. Ich würde dir vorschlagen, dass du ein paar Basics für dein Kind extra kochst, die gut schluckbar sind. Kartoffelbrei, Apfelmus (oder frisch geriebener Apfel, fein geriebene Möhren. Und zusätzlich gibst du ganz klein geschnittene, zerkleinerte Speisen vom Familientisch. Das ist wichtig für die Geschmacksprägung. Wenn du gewohnte Breie servierst, dann vermittelt das deinem Kind Sicherheit. Dazu gibst du neue Speisen. Dein Kind sollte Neues probieren. Gib deinem Kind Essen direkt von deinem Teller oder vom Bruder ab. Ganz einfache Dinge und nur ganz wenig, wie bspw eine einzige grüne Erbse. So kann sich deine Kleine evtl allmählich auch mit anderen Geschmackserlebnissen und Eindrücken anfreunden. Wenn das Essen nicht nur der Ernährung, sondern auch als Spiel zum Sammeln von Sinneseindrücken dient. Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Wenn er um 22 Uhr noch ne Milchflasche trinkt würd ich ihm abends nur Brot gegeben


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