Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung...

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Frage: Ernährung...

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Hallo Birgit, ich habe ein kleinen Problem Und zwar ist mein Sohn 122 cm groß und wiegt schon 27,7 kg :-( mit fast 6 Jahren. Im Vergleich dazu ist der Kleine meiner Freundin 119 cm und wiegt nur 18 - 19 Kilo auch fast sechs Jahre. Wie kann ich das in Griff bekommen? Er nascht ziemlich gerne, dies muss ich schon zugeben. Soll ich die Süßigkeiten weglassen? Aber von 100 auf 0 ist vielleicht auch etwas heftig. Er isst auch gerne und gut mal zwei Teller zu Abend. Wieviele Kalorien dürfen Jungs zu sich nehmen? Er macht leider keinen Sport , konnte ihn noch nicht dazu begeistern :-( Was dürfte er so am Tag naschen? Und vor allem , wie sieht ein optimaler TAg aus , was die ERnährung betrifft. Er ist halt auch gerne Pizza, Nuggets und Hamburger. An Gemüse geht er leider gar nicht. Probiere es immer wieder. leider ohne Erfolg :-( Er isst nur Karotten und Gurke . Wäre schön, wenn Du mir ein paar hilfreiche Tipps geben könntest. Er sieht jetzt nicht fett aus. ... aber wenn wir so weiter machen..... Liebe Grüße Angela


Birgit Neumann

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Hallo Angela angesichts der vielen horrenden Meldungen über grassierende Übergewichtsepidemien mit steigendem Wachstum schon bei Kindern, bist du erst mal alarmiert. Du siehst die Entwicklung deines Kindes sehr kritisch. Was sagt der KiA dazu? Oder wie war die Einschulungsuntersuchung? Wurde hier etwas bemerkt/vermerkt? Und wurdest du entsprechend zum Handeln aufgefordert? Vergleiche mit Freunden taugen hier nicht als Kriterium. Gerade im Wachstum sollte man auch nicht vorschnell eingreifen. Je mehr die Mama ihr Kind beim Essen zu kontrollieren versucht und aus Angst vor Übergewicht die Essensmengen begrenzen will, desto mehr verliert das Kind den eigenen Regelmechanismus, der über Hunger und Sattsein zuständig ist. Das ist langfristig eher ungünstig. Abhilfe schafft hier eher, dem Kind eine Wahl bei der Speisenauswahl zu geben. Statt täglich Pizza, Nuggets oder Wurst anzubieten, können auch Suppen oder Salzkartoffeln bereit stehen. Das wäre gerade bei Kinder sinnvoll, die erst zufrieden sind, wenn viel (große Menge) gegessen wurde. Und es kann nur das gegessen werden, was angeboten ist. Es ist erwiesen, dass ein Sättigungseffekt erst eintritt, wenn eine bestimmte Grammzahl (ein bestimmtes Gewicht) den Magen erreicht. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber können neue Esserfahrung gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Das kann die Auswahlpalette vergrößern und Appetit auf Neues, evtl auch "kalorienärmeres" essen legen. Wobei hier (auf Kalorien) gar nicht der Fokus darauf gelegt werden sollte. Es ist einfach wichtig, immer mal wieder auch Neues zu testen und für sich zu entdecken. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben.* Wie waren die Statur und das Gewicht bei euch Eltern, als ihr so alt gewesen seid? Im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder, kann ich dir leider nicht individuell weiterhelfen. Zunächst ist eine Klärung der tatsächlichen Umstände nötig (s.o.). Hast du denn den Eindruck, dass dein Kind zu viel isst? Auch über den Hunger hinaus? Isst dein Kind zusätzlich viele Süßigkeiten? Dies kannst du durch das Aufstellen von Regeln schnell verändern. Süßigkeiten gibt es bspw nur nachmittags. Okay, also dann. Vielleicht hilft dir das ein wenig weiter und setzt neue Impulse für die künftige Speisenplangestaltung. Serviere ruhig täglich ein paar Gurkenstückchen (mag er auch saure Gurken?). Denn das krachende Gefühl beim Zubeissen kann ähnliche Effekte wie beim Kauen von Chips erzielen... Grüsse B.Neumann * Ob etwas schmeckt ,ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Ein gutes Beispiel ist hier der Kaffee. Schmeckt Kindern nicht, weil sie ihn wegen des Koffeins auch gar nicht trinken dürfen. Vermutlich mochtest du Kaffee beim ersten Mal auch nicht so gerne. Durch den Lerneffekt deines Körpers aber, dass Kaffee trotz bitterem Geschmack die Stimmung aufhellt etc, hast du dich daran gewöhnt und er wird plötzlich, morgens morgens, fast unentbehrlich. Und bei den Mengen und der Zubereitungsart hat jeder seinen Favoriten. Die, die ihm persönlich am besten bekommt. Da gibt es so unterschiedliche Zubereitunsgtechniken und Sorten, Zutaten wie Zucker, Milch oder Sahne oder oder... Dies kann euch verdeutlichen, dass mehrmaliges Probieren eines Produktes Sinn macht. Dass verschiedene Zubereitungsmethoden sinnvoll sein können. Ermutige deinen Sohn also ruhig immer wieder dazu, neue Dinge zu probieren. Die Zubereitungsart kann sehr entscheidend sein. Sogar die Qualität der Produkte kann sich sehr im Geschmack niederschlagen. Eine lange gekochte Tomatensosse ist viel bekömmlicher als eine nur kurz Aufgekochte. Das war der Siegeszug für Tetrapack und Co. Erst so entwickeln sich bestimmte Stoffe, die die Sosse zu wahrer Gaumenfreude werden lassen. Kinder sind auch viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Und bedenke, es müssen keine Riesenportionen gegessen werden. Freu dich (insgeheim) schon dann, wenn dein Kind eine einziges kleines Krümelchen erst mal nur probiert hat. "Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren.


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Im Kindergarten bekommt er Frühstück und warmes Mittagessen + Gemüse zwischendurch ... und Abends möchte er auch nochmal warm essen . Meistens Nudeln. Sollte ich einfach mal auf Brot abends umsteigen?


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hey, ich will dir nicht zu nahe treten, aber deine mail hört sich ein bisschen so an, als müsste dein sohn mit 6 jahren schon sehr viel selbst entscheiden, was eigentlich bei dir liegt...oder? ich meine, wenn du einfach einführst, dass es abends brot gibt (wenn mittags schon warm), dann ist es eben so. auch auf brot kann er ja noch mitentscheiden, was er isst. auch das ding mit den süßigkeiten liegt ja vor allem bei dir: isst du denn viel süßes?(bin selber ein süßigkeiten-nerd, kenne das also). ich würde süßes "verstecken" und immer nur ein bisschen "ausgeben"...als jeden tag eine kleingkeit oder so. und süßes geht ja auch mit obst......so mach ich selber immer "diät" ;): zb kannst du gefrorene himbeeren mit etwas honig oder zucker pürieren, etwas milch dabeigeben oder joghurt....schmeckt wie fruchteis. oder himbeeren mit quark, apfelschnitze, melone usw. dass er gurke etc isst, ist doch super. probiers doch mal mit dipps dazu: bisscen magerquark, öl, kräuter, salz/pfeffer, evtl. etwas gemüsebrühe. sport ist dasselbe wie mit den süßigkeiten: animieren geht kaum, muss man selber schon vorbild sein ;)....mal sehen, ob das bei mir klappt.... :) (auch ein bisschen faul). lg


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