Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung nach 1. Lebensjahr

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Frage: Ernährung nach 1. Lebensjahr

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Unsere Kleine ist jetzt 10 1/2 Monate alt. Sie bekommt früh (derzeit noch) Muttermilch, mittags Fleisch-/Gemüsebrei (Gläschen), nachmittags Obstbrei + Keks/Reiswaffel, abends Milch-Getreide-Obst-Brei. Da Papa erst abends nach Hause kommt, gibt es abends warmes Essen. Kann ich umstellen und ihr den Milch-Getreide-Obst-Brei Mittags geben und Fleisch-Gemüse-Brei abends? Sie fängt jetzt auch langsam an mit ihrem "Sonderessen" nicht mehr zufrieden zu sein und möchte bei uns mitessen. Was ist für unsere Maus an Familienessen gut geeignet? Rezepte??? Vielen Dank für Eure Antworten schon im voraus!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Schnulli1408 du kannst gut mit dem Familienessen beginnen. Dein Baby zeigt schon die ideale Bereitschaft. Den brei am Nachmittag kannst du weglassen. Stattdessen gibst du frisches Obst (ich gehe davon aus, dass du nicht HA ernähren musst). Ideal wäre hier bspw ein milder Apfel (bio), den du schälst und auf einer Glasreibe ganz fein reibst. Wenn du so eine Reibe nicht hast, gehört ja nicht zur Standardausführung in einer Küche :-), kannst du auch eine reife weiche Birne mit der Gabel zermusen. Oder dieser sehr weiche Birne deinem Baby als Fingerfood anbieten. Auch Banane wäre eine Möglichkeit. Das Getreide, das dieser Mahlzeit nun fehlt, gibt es morgens in Form von Brot. Und auch abends kannst du statt dem milchbrei nun mit Butter bestrichene Brotwürfelchen als Fingerfood anbieten. Dazu stillen oder Trinkmilch geben. Was hast du bisher im Milchbrei gegeben? Dazu kann deine Kleine zusätzlich etwas von eurem Essen bekommen. Mittags gibt es weiterhin sozusagen den bekannten Brei. Nur in einer anderen Form. So fällt der Übergang zur Familienkost leichter. Die Familienkost sollte zu Beginn sehr einfach gehalten sein. Du kannst bspw erstmal Kartoffeln oder Gemüsestückchen zusätzlich zum gewohnten Brei anbieten. Auch mal Nudeln oder Reis. Mit 10 Monaten stagniert die Phase des schnellen Wachstums ersteinmal. Der Appetit wird geringer. Kleinere Mengen können ausreichen. Lass dich davon also nicht irritieren. Der Appetit ist dadurch meist gemindert und dies markiert den Zeitpunkt für die Heranführung an die sog. Familienkost. In dieser Zeit sind die meisten Babys auch noch sher aufgeschlossen gegenüber neuen Speisen, weil sie damit insgesamt neue Eindrücke, Erfahrungen sammeln können, die ihr Weltbild insgesamt erweitern. Sie sollten die Gelegenheit bekommen ihr Essen mit den Händen zu untersuchen und auch nicht schmeckende Speisen wieder auszuspucken. Viele Baby mögen auch plötzlich Breie weniger gerne und stattdessen lieber feste Nahrung, die sie beissen können. Brot ist hier zunächst besonders gut geeignet. Die Familienkost sollte langsam (!) die Mittagsbreimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Du kannst deinem Baby sog. Basics geben. Ungewürzte kleine Häppchen, wie Kartoffel, Gemüse (ohne Salz o.ä.), Brot, Nudel etcetc. Du kannst das Essen grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Breie und Gläschen generell kannst du allmählich, langsam !, durch normale Kost ersetzen. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam vom Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Abends werden manche Speisen schlechter verdaut und können den schlaf beeinträchtigen, Deshalb solltet ihr vorerst abends nicht so viel experimentieren lassen. Leichte Kost, zumal eine Milchspeise wäre einer üppigen herzhaften Mahlzeit mit Fleisch eher vorzuziehen. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Jedes Kind hat seine Vorlieben und Abneigungen. Und besonders in diesem Alter müssen dieses die Kinder oft selbst erst herausfinden. Dazu ist es wichtig, dass ein Kind aus einem großen Repertoire schöpfen kann. Das bedeutet, dass mögllichst viel probiert werden sollte. Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic/einfach sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" betrachten und sich an den üblichen Breien satt essen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Nach dem 1. Geburtstag kannst du die Familienkost ausweiten und auch komplette Gerichte kochen. Pizza, Auflauf etc. Zuvor solltest du dein Baby viele Lebensmittel pur, ganz basic kennenlernen alssen. Eine Erbse, gestampften Kartoffelbrei, Hühnerfleisch, möglichst sparsam gesalzen und wenig gewürzt.... Grüsse Birgit Neumann


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