Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung Kleinkind 14 Monate

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Frage: Ernährung Kleinkind 14 Monate

Juliaaa83

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Hallo Frau Neumann, ich habe eine Frage bezüglich der Ernährung meiner Tochter. Die ist jetzt 14 Monate alt, wird nur abends zum einschlafen noch gestillt. Den Tag über bekommt Sie schon sehr viel vom Familientisch zu Essen. Allerdings weiß ich nichts über Milch und Milchprodukte, da Sie ja sonst gestillt wurde/wird und nur abgekochte Milch in einem Milchbrei kennt, Frischkäse und Naturjoghurt. Welche Milchprodukte dürfte die theoretisch schon bekommen? Darf es nur die abgekochte frische Vollmilch sein? Habe gehört das H-Milch nicht so gesund sein soll. Und wie sieht es z.b. mit Creme Fraiche aus? Vielen Dank im Voraus Viele Grüße Julia


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Julia deine Kleine kann alle Milchprodukte mitessen, die ihr schmecken und die du in Gerichte einarbeitest. Ausgenommen weichen Rohmilchkäse - aus dem selben Grund weshalb man als Schwangere diese meiden sollte. Kuhmilch hat einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm etwa, wird bereits eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Die empfohlene Menge liegt bei etwa 300 ml Kuhmilch pro Tag einschliesslich Joghurt und Käse etc. 100ml Kuhmilch entsprechen etwa 15g Schnittkäse bzw 30g Weichkäse. Frischmilch und H-Milch und neuerdings die ESL-Milch und der Kleinkindermilch und auch "Bio"Milch sind möglich. Biomilch ist von der Schadstoffmenge ungefähr gleich wie andere Milch auch. Aber es gibt weitere Qualitätskriterien. Biomilch unterscheidet sich in der Nährstoffzsammensetzung von konventionell erzeugter Kuhmilch: Sie enthalte mehr Omega-3-Fettsäuren und Vitamin E, Beta Carotin und konjugierte Linolsäure (CLA). Manche Firmen verzichten auf eine Homogenisierung oder mischen die h. mit einer nicht -h. Milch. Es wird diskutiert ob die Homogenisierung von Kuhmilch Allergien gegen sie begünstigt. Sahne und Creme Fraiche, Schmand, Sauerrahm etc sind eiweißarm und werden quasi nicht mitgerechnet. Buttermilch, Quark* dagegen schon. Wofür du dich entscheidest hängt davon ab, was die am m eisten sympathisch ist und wie wichtig dir die einzelnen Kriterien sind. Oder ob praktsiche Überlegungen mit in die Entscheidung einfließen. Praktisch ist die Milch, die alle Familienmitglieder nutzen. Und Kuhmilch an sich ist wiederum ist meist auch überall bei Freunden, im Restaurant unterwegs einfach erhältlich. Ob H-Milch oder Frischmilch kommt deshalb drauf an, was ihr üblicherweise verwendet. Durch das Verfahren der Ultrahocherhitzung wird die H-Milch leichter verdaulich, was besonders für Kleinkinder gut ist. Viele bemängeln jedoch den schlechteren Geschmack. Nach dem ersten Öffnen verdirbt sie jedoch genauso schnell wie Frischmilch. I.d.R. binnen drei Tagen. Nur merkt man es ihr nicht an. So und meist sind jetzt im Handel jetzt fast nur noch die sog. "länger frischen" Milchpackungen (ESL- Milch). Bei dieser Methode ist eine Handhabe wie bei der H-Milch anzuraten. H-Milch ist nicht so sehr viel minderwertiger als Frischmilch. Sie wird ultrahocherhitzt, was einige Vitaminchen mehr zerstört. Aber sie wird dadurch widerum besser verdaulich. Und ihr Geschmack ändert sich. Ungesund wird H-Milch dann, wenn sie verdorben ist. Weil die H-Milch aber weder übel riecht, noch dickflüssig wird, merkt man es ihr kaum an, dass sie schon verdorben ist. Deshalb die geöffnete Packung im Kühlschrank aufbewahren und nach ca drei Tagen entsorgen. Sie verkeimt auch schneller als Frischmilch, weil durch das Ultrahocherhitzen auch die "guten" Keime abgetötet wurden. Somit haben "schlechte" Keime, die nach dem Öffnen in die Milch übergehen, ein leichteres Spiel. Sicher können in diese ernährungsphysiologische Bewertung noch weitere Faktoren mithineinspielen, sodass man zu dem Ergebnis kommen könnte sie sei doch schlechter sei. Oft werden nämlich auch ideologische Denkansätze mit ins Spiel gebracht - so geschieht es zum Beispiel in der Tabelle nach Kollath (Vollwerternährung), nach der verarbeitete LM schlechter abschneiden als unverarbeitete LM. Je stärker bearbeitet, d.h. verändert die LM seien, desto "schlechter" seien sie. Die Tabelle weist allerdings auch Ungereimtheiten auf. Auch nach der anthroposophisch orientieretn Ernährungsweise gilt H-Milch als ungesund. Und sicher stehen auch noch einige Studien aus. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung gelten beide Sorten, bei sachgerechter Handhabung, als gut. Also dann Grüße B. Neumann * Quark ist sozusagen konzentrierte Kuhmilch, bei gleichzeitig niedrigem Anteil Calcium (Calcium kann aus Quark nur schwer resorbiert werden). Das Eiweiß ist schwerer verdaulich. Vor dem 1. Geb. sollte Quark deshalb gar nicht auf dem Speiseplan stehen. Für Quark wird (im traditionellen Verfahren zur Quarkherstellung) Magermilch verwendet, die mit Starterkulturen ( wie L. acidophilus und B. bifidus) versetzt wird. Dann wird erhitzt und übrigbleibende Molke abgegossen. Diese Masse wird in einem sog. Quarkseparator eingedickt und weitere, sich gebildete Molke wird entfernt, der Quark dadurch eingedickt. Dann wird gekühlt und das Produkt so lange bearbeitet, bis ein homogenes Produkt entstanden ist. Der Laktosegehalt beträgt etwa 3%. weitere Bestandteile sind bspw Casein. Anschliessend wird Sahne zugegeben, um einen bestimmten Fettgehalt zu erreichen. Buttermilch enthält fast genau soviel Calcium und Eiweiß wie Trinkmilch.


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