Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Ernährung Kleinkind 14 Monate

Anzeige rewe liefer-und abholservice
Frage: Ernährung Kleinkind 14 Monate

Julefabi2010

Beitrag melden

Hallo Frau Neumann, ich habe zwei Fragen bezüglich der Ernährung meines Sohnes. Zuvor unsere Gewohnheiten: Er wird noch regelmäßig gestillt(nachts alle 1-2 Stunden, tags etwa alle 4-5 Stunden, aber nicht mehr direkt nach den Mahlzeiten). Nun isst er morgens ein paar Häppchen Brot mit Leberwurst(andere Beläge mag er im Moment nicht), als Nachtisch ein paar Löffel Quark. Mittags koche ich für uns Kartoffeln mit Gemüse, Geflügel oder Fisch und zum Abendbrot gibt es wieder Brot mit Leberwurst. Er isst sehr ungern Obst, selten mal eine zerdrückte Banane, alles Andere(wir bieten Melone, Apfel, Pflaumen, Pfirsiche und Nektarinen an) verweigert er. Er scheint echt kein "Süßer" zu sein. Ist es denn schlimm wenn er kein Obst isst??? Reicht es, wenn er frühs ein bisschen Brot isst, mittags ein paar Löffel pürriertes Essen und abends wieder Brot(wie gesagt, er stillt noch recht häufig, ist etwa 83 cm groß und wiegt ca. 12,5 Kilo) Wie könnte ich ihm etwas Obst unterschummeln, so dass er es nicht bemerkt? Vielen lieben Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Fragen. Herzliche Grüße Juliane


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Beitrag melden

Hallo Juliane solange du noch so häufig stillst und dein Kind Beikost begeistert isst (!), musst du dir über Mangelernährung im Sinne einer Nährstoffunterversorgung keine Sorgen machen. Wenn dein Kind gut wächst und gedeiht und keinen Anlass zur Sorge gibt, dann passt das. Was das Stillen betrifft, kann dir Biggi Welter Auskunft sonst geben. Du schreibst nur, dass er Obst gegenüber nicht ganz so gierig entgegen sieht. Der Rest klappt gut. Biete einfach Vielfalt bei Tisch, auch Obstvariationen. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. In diesem Alter noch wollen die Kleinen eigentlich alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Biete ihm neben einem Teller auch ein Trinkgefäß an. Lass ihn auch bei dir Wasser oder Tee mittrinken, vielleicht mal Obstsaft. Wichtig ist zunächst, dass dein Kleiner überhaupt neue Dinge kennenlernt. Die Mengen sind zunächst unerheblich. Darauf kannst du dennoch langfristig aufbauen. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Wie gibst du denn Obst? Als Fingerfood? Als Brei? Hat dein Sohn den Obstbrei als Baby schon nicht so gerne gemocht? Mag er es nicht so gerne roh essen? Oder nicht als Stückchen? Zu einem anderen Zeitpunkt? Presse mal einen frischen Mandarinensaft, der schmeckt herrlich süß und ist milde, nicht so sauer. Banane kannst du in Scheibchen geschnitten auf einem Tellerchen schön drappieren. Vielleicht ermuntert das zum Essen? Oder gib deinem Kind einfach ein einziges kleines Mandarinenstückchen, wenn du isst, aber nicht mehr als ein einzelnes, erst nach Aufforderung :-) Aber auch wenn das alles nicht klappt, ist das nicht schlimm. Meine größere Tochter mochte auch kein Obst als Kleinkind. Erst als Papa einmal Litschis ass, da fand sie großen Gefallen. Das kam völlig unerwartet. Auch heute isst sie nur Physalis und selten Mandarinen (saft), Litschis und Apfelsaft, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren und Kirschen. Die Kleine dagegen findet alles köstlich. Frisches Obst ist gut für frisches Vitamin C. Auch in Gemüsespeisen oder gekochten Kartoffeln ist noch Vit C vorhanden, wenn auch weniger - aber immer hin :-) bereite das Fruchtmus doch mal selbst zu. Oder würde sie das auch nicht essen? Habt ihr das mal ausprobiert? Apfelmus wahlweise gekocht oder roh fein gerieben? Serviere doch in verschiedenen Zubereitungsformen und versuche spielerisch, die Freude an Obst zu wecken. Wenn er es dennoch nicht mag, dann warte einfach mal ab. Die Zeit wird vielleicht noch kommen. Sobst kannst du bspw Wafflen backen, in die du geraspeltes Obst einarbeitest. Obstkuchen, Apfelpfannkuchen uv.m. Noch mal zusammenfassend gesagt: Biete immer und immer wieder die gleichen Dinge an, stelle sie auf den Tisch, iss sie selbst und schau, ob auch dein Kind irgendwann einmal probieren möchte und es gut findet. Also dann Grüße B.Neumann


Julefabi2010

Beitrag melden

Vielen lieben Dank für die ausführliche und schnelle Antwort. Ich werde die Tipps, die Sie mir gegeben haben, ausprobieren und schauen was mein Engel dazu sagt, dass mit den Waffeln oder Kuchen wird ihm sicherlich sehr gefallen(wie mir auch:o) Also dann nochmals Danke! Es ist toll, dass Sie einem so kompetent mit Rat und Tat zur Seite stehen. Liebe Grüße Juliane


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.