Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

ernährung für kleinkind

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Frage: ernährung für kleinkind

hanfri

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hallo, meine tochter ist 4,5 jahre alt und isst eigentlich alles, was ihr in die finger kommt. bei gemüse haperts ein bisschen, aber obst genügend. sie wiegt 19 kg bei einer größe von 107 cm. sie ist somit grenzwertig in richtung übergewicht. sie isst: morgens nachm aufstehen: höchstens viertel bis halbes fleischwurstbrot im kiga: gaaaanz selten ihr einscheibiges brot, meist nur einen bissen, aber da schon apfel u.ä. mittags: gibts auch nur brot, dann meist so 1-2 scheiben oft mit fleischwurst, als butter nehm ich halbfettmagarine. nachmittags um 4 gibts meist einen obstteller: oft mit banane und apfel bzw. saisonobst abends um 6 koche ich, dann isst sie richtig. die portionen sind dann schon eher wie bei einem erwachsenen, sie kann also 2 teller nudeln bzw. kartoffeln essen. fleisch isst sie so gut wie nicht dafür liebend gerne bratwurst. da die so kalorienreich ist, kriegt sie auch nur eine. so das problem liegt wohl auch am schnuckeln, gäbe ich ihr ihr osternestchen z.b. würde sie es auf einmal aufessen. ihre laune steigt mit dem zuckerkonsum. zu trinken bekommt sie nur wasser. milch mag sie nicht. bewegung? ich denke normal für eine 4jährige...immer auf trab, aber auch phasen mit stllsitzen wegen malen basteln etc. ist das abendliche essen ein problem? muss ich mir schon gedanken machen? ich meine, sie ist figurähnlich ihrem papa, bissl gestaucht, nit dick, aber kürzere gliedmaßen, großen kopf usw....kein so langer mensch...*g* muss ich das berücksichtigen? hmmm oder habe ich grobe ernährungsfehler? sie mag z.b. keine nutella oder marmelade aufs brot, da lieber herzhaft. und ist es problematisch, wenig bis kein gemüse zu essen dafür viel obst? danke und gruß hanfri


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo hanfri Frage den KiA nach seiner Meinung. Er kann den Status beurteilen und ggf euch handfeste Hinweise geben. Denn in unserer heutigen Zeit, in der viele als Menschen als übergewichtig eingestuft werden (obwohl sie es gar nicht sind), schrillen schnell die Alarmglocken, wenn ein Kind schon in jungen Jahren etwas von der Norm abweicht bzw ein kleiner Nimmersatt zu sein scheint. Erscheinungsbilder, Gewicht, BMI oder Statur sind keine eindeutigen Kriterien zur Beurteilung von Übergewicht. Genetische Faktoren, wie auch die Statur, spielen eine große Rolle, was Gewicht und Größe bzw Aussehen betrifft.. Da hast du die Vergleiche zum Papa gezogen ... :-) Ob ein Kind überhaupt adipöse Tendenzen zeigt, kann ohnehin nur der KiA beurteilen. Hilfreich kann es sein, eine zweite Meinung zu hören. Auch darf das Thema nicht nur negativ betrachtet werden. Man bescheinigt den stattlicheren Menschen in manchen Bereichen auch eine bessere Gesundheit als den Schlanken. Es kommt immer darauf an, worauf in gesundheitlicher Sicht das besondere Augenmerk gelegt wird. Ernährungsempfehlungen müssen immer individuell überprüft und angepasst werden. Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw fürs "Durchschnittsbaby". Empfehlungen sind grobe Richtlinien. Es ist auch so, dass Kinder kurzfristige Fettreserven anlegen, die beim nächsten Wachstumsschub, die Körperlänge betreffend, verteilt sich das Körperfett wieder anders. Morgens hat eure Tochter noch nicht den großen Appetit. Der kommt erst im Laufe des Tages, vor allem auf herzhafte und nährreiche Produkte wie Bratwurst und Fleischwurst etc. Wurst und Würstchen erfreuen sich unter Kindern großer Beliebtheit, was neben des Nährwerts und der guten Kaubarkeit im Vergleich zu Fleisch, vor allem auch am Geschmack liegt. Es schmeckt, nährt gut, ist gut verdaulich und wird deshalb gegessen. Der Geschmack ist auf die verschiedenen Zutaten wie bspw Gewürze und ja nach Hersteller auch mal Geschmacksverstärker* zurückzuführen. Ich empfehle immer wieder gerne, darauf zu achten, dass in der Wurst möglichst wenig weniger erwünschte Zusatzstoffe drinnen sind. Es sind Stoffe/Gewürze drinnen, die das Geschmackszentrum "umami" * aktivieren. Schaue dazu auch im Naturkostladen bzw beim Biometzger. Versuche einfach auf gute Qualität zu achten und biete auch vermehrt statt Wurst entsprechend zubereitetes Fleisch an. Würze dies entsprechend. Schau mal, was in euerer Wurst üblicherweise für Gewürze enthalten sind. Biete Fleisch in gut kaubarer Form an. Hack (mit leichter Würzung) ist ideal. Naja, aber ob dein Kind dies genauso gut annimmt, kann ich dir nicht versprechen. Wenn es dir wirklich zu viel wird, mit dem Wurstkonsum deines Kindes, wenn du ein ungutes Gefühl dabei hast, dann kaufe es einfach vorübergehend weniger :-) Fleisch wäre Wurst vorzuziehen. *Wurst enthält zwar auch ein Eisen, besonders Salami, aber leider auch jede Menge Zusatzstoffe. Prozentual gesehen, ist allerdings deswegen auch weniger Eisen enthalten. Denn der Fleischanteil in der Wurst ist ja geringer als in einem Stückchen Fleisch der selben Gewichtsmenge/Verzehrsmenge. 100g Fleischwurst bspw enthalten ca 1,7 mg Eisen. 100g Muskelfleisch vom Rind ca 2,2 mg. Vom Schwein etwa 1 mg. Rinderhack im Schnitt ca 2,4 mg. 100g Bratwurst etwa 1 mg. 1 Wiener Würtschen ca 2,4 mg Eisen /100g Quelle: Die grosse GU Nährwerttabelle 2002/03 Essen muss primär erst mal lecker sein. So wird das Geschmackszentrum "umami" (=übersetzt heisst das so viel wie: einfach lecker) gereizt. Das veranlasst zum Weiteressen. Besonders stimuliert wird dieses Geschmackswahrnehmungsareal, wenn Gerichte mit Geschmacksverstärker (z.B. Mononatriumglutamat) oder Hefeextrakt den Gaumen kitzeln. Aber auch eiweissreiche, deftige Speisen, und vor allem Würstchen i.A., treffen genau dort hin, wo der Körper sagt "MEHR", das nährt gut. Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe, die Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Das trifft im Besonderen auf Gemüse zu. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Aber: Gemüse wird oft akzeptiert, wenn es entsprechend gut zubereitet wurde: weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett werden Ballaststoffe verträglicher. Rahmspinat ist allseits beliebter als roher Blattspinatsalat. Tomatensosse oder Ketchup sind echte Kinderklassiker. Oder kennst du viele Kleinkinder, die jeden Tag Tomatensalat essen würden? Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien (Zucker) kommen hinzu. Ausserdem bilden sich weitere bestimmte Stoffe.* Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu. Du hast ein paar Beobachtungen gemacht und ein paar Bedenken geäußert. Bei Süßigkeiten scheint eure Kleine kein Maß zu kennen und wenn erlaubt oder vorhanden, würde sie eine große Menge in kurzer vernaschen. Hier kannst du ganz klare Regeln aufstellen und Mengen begrenzen. Lies auch mal noch folgenden Beitrag: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=32626&suche1=geschmacksverst%E4rker&seite=1#start Also dann Grüße B.Neumann


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