Smurf2011
Liebe Frau Neumann! Ich bräuchte dringend Ideen wie ich meinen Sohn dazu bringe mal neue bzw. andere Lebensmittel zu probieren. Mein Sohn wird noch in der Früh im Bett, mittags zum Einschlafen, abends zum einschlafen und in der Nacht gestillt. In der Früh ißt er meistens selbstgemixtes Müsli oder eine trockene Scheibe Brot. Erst seit paar Tagen traut er sich auch Butter auf dem Brot zu essen und ein Tropfen Milch im Müsli ist seit kurzem auch ok. Mittags und Abends wird es schon schwieriger: er ißt nur trockenen Basmatireis und hin in wieder trockene Nudeln. Er weigert sich irgendwas zu probieren was er nicht kennt. Da dreht er sich sofort weg! Ich zwinge ihn nicht, aber es geht mir sehr auf die Nerven ;-) Er ißt keinerlei Eiweiß (kein Fleisch, keine Eier, kein Käse, keine Milch usw.) Kein Obst und Gemüse, keine Kartoffeln usw. gar nix. Er versucht es nicht mal. Ich bin mir sicher, daß ihm einige Sachen gut schmecken würden, aber wenn er es nicht probiert weiß er auch nicht, daß es noch andere gute Sachen gibt! Er hilft mir auch immer beim kochen und Tisch decken, wir essen alle gemeinsam usw. Aber das alles nutzt nichts. Was kann ich tun? Ich weiß einfach nicht was ich ihm kochen soll!? Vielen Dank und liebe Grüsse
Hallo Smurf2011 möglicherweise fehlt deinem Kind der nötige Anreiz, weil er einfach keinen Hunger/Appetit hat - reicht das Stillen ggf aus? Frage doch einmal Biggi Welter im betreuten Stillforum hier bei rub, ob sie dies einschätzen könnte und welche besonderen Tipps sie euch geben kann. Hunger und Appetit sind die wichtigsten Motoren in dieser Angelegenheit. Ggf kann dich Biggi Welter auch beruhigen und bestätigen, dass manche Stillkinder einfach länger brauchen, bis sie normal mitessen. Hast du schon mit dem KiA darüber gesprochen? Denn auch ein Nährstoffmangel kann einseitige Essvorlieben fördern. Ich will dich nicht beunruhigen, muss es der Vollständigkeit halber aber erwähnen. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte sog. Neophobie. Das ist eine Art Angst vor dem "neuen" Essen. Das ist genau das, was du beschreibst. Und bei deinem Kind ist sie ggf stärker ausgeprägt. Dieses Phänomen ist sogar in der Tierwelt vorzufinden - neue Dinge werden auch hier nur zögerlich von Jung und Alt gekostet. Und am besten wird das gegessen, was immer und immer wieder von allen nebenstehenden Personen auch verzehrt wird. Darum ist der gedeckte Familientisch so wichtig. Hier stehen immer wieder die gleichen Dinge und ab und zu etwas Neues. Aber auch das Neue wird wieder irgendwann angeboten werden und irgendwann frohlockt es doch, zuzugreifen. Je jünger die Kleinen sind, desto aufgeschlossener sind sie diesen neuen Angeboten. Manchmal ist die Konsistenz störend und kann zu Ablehnung führen, manchmal ist es einfach nur der falsche Augenblick. Um Essen zu lernen, d.h. Essbares von nicht Essbarem zu unterscheiden, hilft das sog. soziale Lernen. So kann die Neophobie am besten überwunden werden. Kinder lernen durch Nachahmung und Wiederholung. Sie suchen sich hierzu Vorbilder. Das kann Mama oder Papa sein. Aber auch ganz andere Weggefährten können als Vorbild dienen. Das kann Oma sein oder eine Freundin, auch Vorbilder aus den Medien. Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt dafür bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Gib deinem Kind die vertrauten Speisen und erweitere spielerisch das Angebot. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Integriere das Spiel. Probieren ist wichtig .- ohne Zwang, ohne Fordern, durch das Wecken der Neugier, ohne Erwartungshaltung. Denn nur über´s Probieren können neue Esserfahrungen gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Lasst das Kuscheltierchen mit einem eigenen Platz bei Tisch dabei sein und auch der liebe Bär bekommt einen Teller mit etwas zu essen. Schaue auch, dass du adäquates Esseverhalten vorlebst. Iss selbst das, was du gerne magst, Iss auch immer wieder die gleichen Sachen, im Wechsel. Routine, Rituale. Geht zusammen einkaufen, erfreut auch an der Farbenpracht der Obsttheke, esst daheim zusammen etwas, das ihr gerade gekauft habt. Kocht zusammen frische Marmelade und lass dein Kind direkt aus dem abgekühlten Topf probieren. Rede dabei ganz viel mit ihm und erkläre, was du tust. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind überhaupt nur probiert. Auch wenn es nur bspw eine einzige Nudel ist oder ein Bissen Bratwurst - von Mamas Teller. Beim nächsten Mal sinds zwei und so weiter. Achte trotzdem auf Vielfalt beim Essen. Lass dein Kind querbeet probieren, koche schmackhafte Gerichte, die euch Erwachsenen auch schmecken. Biete auch die Wahlmöglichkeit, indem du auch bekannte Speisen selbstverständlich anbietest. Eine Kost, die teilweise gut kau-und schluckbar ist, zusammen mit Stückchen zum Selberessen - das ist ideal. Auf Basis bekannter Speisen (es gibt Brot, es gibt Nudeln) könnte dein Kleiner neue Essabenteuer wagen. Probiere das ruhig einmal aus. Spielerisch mit viel Liebe und Geduld sowie selbst als Vorbild agierend, wirst du das Speisenangebot für euren Kleinen stetig erweitern können. setzt euch nicht zu erwartungsvoll zu Tisch und fordert nicht zu viel von ihm, sondern ladet ihn ein, Neues zu probieren und gib ihm gewohnte Sachen. Also dann Grüße B.Neumann
Die letzten 10 Beiträge
- Beikoststart - Kürbis-Möhren-Kartoffelbrei?
- Essen Kleinkind
- Sohn bald 14 Monate isst kaum
- Dattelpaste govinda acrylamid
- Gorgonzola Schimmel schädlich?
- Salz im Dampfgarer
- Peaky Kind zügig für Neues begeistern ohne Druck
- Öl für Baby 10 monate
- Wann weiß ich dass mein Baby (fast 11 Monate) nicht mehr nach Pre fragt / Ersatz
- Essen regulieren