Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Er ist so wählerisch

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Frage: Er ist so wählerisch

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Hallo! Mein Sohn Pascal wird jetzt 2 Jahre alt. Er war noch nie ein großer Esser, aber das ist in Ordnung. Frühstück und Abendbrot mag er gern, Brot dazu Wurst, Käse, Tomate, morgens Nutella. Dazu trinkt er Vollmilch. Aber beim Mittagsessen haben wir fast von Anfang an Probleme. Als Baby ass er gerne seine Gemüsebreie. Hab immer selbst gekocht. Aber seit er bei uns am Tisch mit isst, ist er sehr wählerisch. Er mag eigentlich nur Nudeln, Reis und Hackfleisch. Gar keine Kartoffeln und kein Gemüse oder Fleisch/Fisch. Er probiert, spuckt es aber wieder raus. Meist koche ich ihm dann seine Portion Nudeln extra, aber das kann doch auch nicht die Lösung sein. Ich koche für uns sehr abwechslungsreich und biete ihm immer wieder alles an. Er mag es aber nicht. Was kann ich noch tun? Ist es ok, wie er istt? Ist es ok, ihm ne "Extrawurst" zu kochen? Oder soll ich ihm, wenn er unser Essen nicht mag, ein Butterbrot oder gar nix geben. Es ist echt schwierig, uns kommen die Nudeln schon zu den Ohren raus. Vielen Dank schonmal Laurine


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Laurine Im Prinzip ist es schon okay, wenn du deinem Kind Nudeln anbietest, wenn er das andere Essen nicht mag. Manche Kinder sind sehr eigen in ihrer Speisenauswahl. Natürlich kann ich aber nicht beurteilen, inwieweit es tatsächlich am Geschmack/Konsistenz/Verdaulichkeit/Ängstlichkeit etc liegt, dass er neue Speisen zwar probiert, dann aber wieder ausspuckt. Lies mal hier: Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Je weniger Zwang, sondern Freude beim Essen da ist, desto eher wird sich ein Kind weitere Genüssen kennlernen wollen. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Hier lohnt das Selberzubereiten. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Hilft dir das weiter? Das ist die eine Seite. Manche Kinder wollen mit ihren Verhaltensweisen Aufmerksamkeit erregen. Ich will euch nur darauf hinweisen, dass es eine weitere Möglichkeit sei, deinen Sohn zu verstehen. Wenn du den Eindruck hast, dass es bei euch zutreffen könnte, dann könntest du mal bei Frau Schuster nachfragen. Kann u.a. dann der Fall sein, wenn Mam zu sehr um das leibliche Wohl des Kindes besorgt ist. Gruss Birgit


Birgit Neumann

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Lass deine Tochter auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Isst dein Kind evtl im Beisein anderer Personen anders? Zum Beispiel wenn Papa oder Oma ihm etwas anbietet? Im Restaurant?


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