Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

dick werden

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Frage: dick werden

heliundmama

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hallo frau neumann, meine tochter 18 mon. ist recht zierlich... mal isst sie wenig, dann am nächsten tag isst sie mittags eine ganze warme leberkäsesemmel... oooooooh gott!!! darf sie ja gerne... ich gebe ihr auch täglich zu naschen.. aber nicht übermäßig viel.. aber ich bin da leider so. jetzt habe ich angst, ihr doch zuviel ungesundes zu geben obwohl ich meist darauf achte das sie gesund isst. immer gesund schafft man einfach nicht. ab wann würde ich das denn bemerken? gibt es eine zeit in der kinder plötzlich stark an gewicht zulegen oder muss ich da bis zur pupertät warten?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo heliundmama ui, da machst du dir aber frühzeitig Gedanken.... Kinder essen manchmal mehr und manchmal weniger. Lege bereits jetzt den Grundstein für ein gesundes Essverhalten, achte auf ein ausreichend großes Angebot an vollwertigen Speisen. Naschereien gehören dazu, denn Verbote bewirken oft den gegenteiligen Effekt. Wenn du selbst gern Süßes zwischendurch isst, wird sich der Süßkonsum ohnehin nicht verhindern lassen. Bringe ihr einen guten Umgang damit bei. Süßigkeiten gehören zu unserer Esskultur inzwischen dazu. Vermeiden lässt es sich nicht. Man kann seinen Kinder aber einen guten Umgang damit beibringen. Dazu kannst du Regeln aufstellen wie etwa "Süßigkeiten gibt es erst nach dem Mittagessen", oder "nicht nach 16 Uhr", "bei Kindergeburtstagen darf mal geschlemmt werden, ohne Kontrolle" o.ä. . Je nach dem wie es für euch Eltern stimmig ist. Ausnahmen sollten erlaubt sein, maßvoller Genuss ist ein guter Kompromiss für alle Beteiligten. Was als "maßvollen Genuss" betrachtet wird, obliegt der Beurteilung der Eltern. So pauschale Mengenempfehlungen kann man nämlich nicht geben. Süßigkeiten sollten auf jeden Fall nur einen Bruchteil des Anteils der täglichen Ernährung ausmachen. Kinder, die wenig essen, sollten anteilig auch weniger Süßkram naschen. Vielesser könnten wiederum mehr "vertragen". Süßhunger könnte auch durch andere Speisen wie Rosinen, Obst, Marmeladenbrot, Schokocremebrot etc gestillt werden. Schokolade enthält Kohlenhydrate (Zucker), Eiweiss (Milch) und Fett (Kakaobutter), Gummibärchen enthalten Zucker, ein Geliermittel (Gelatine oder alternatives Produkt), färbende Substanzen (Fruchtsaftkonzentrat oder Farbstoff, Aromen und Säuerungsmittel (Citronensäure), manche Sorten haben einen Vitaminzusatz. Schokolade sättigt länger, wegen den Kohlenhydraten, Eiweiss und Fett. Gummibärchen enthalten nur Zucker (kohlenhydrate) für die Sättigung. Schokolade enthält die psychoaktive Substanz Theobromin. Dunkle Sorten umso mehr. Dieser Stoff ist ähnlich zu bewerten wie Teein und Koffein. Er wirkt anregend. Natürlich sind so stark wie Koffein, aber insgesamt wirkt er ähnlich. Das ist der Grund, warum Kinderschokoladen einen höheren Milchcremeanteil haben. Abends kann Schokolade Kindern deshalb das Einschlafen erschweren. Da wären Gummibärchen sinnvoller. Gummibärchen enthalten, je nach Marke bestimmte Farbstoffe, die eher zu meiden wären. Achte auf entsprechende Deklaration. Meide:Tartrazin (E 102), Gelborange (E110), Azorubin (E 122), Cochenillerot (E 124a), Allurarot (E129), Chinolingelb (E 104) Besonders bunte Kaugummikugeln oder Wackelpudding wären hier betroffen. Zum Glück wurde hier aber schon gehandelt und fast die meisten Hersteller liefern gute Produkte mit färbenden Pflanzenextrakten etc.Saftbären etc Nochmal eine Zusammenfassung: als klassisch betitelte Süßigkeiten, die maßvoll gegessen werden sollten, zählen kalorienreiche Variationen von Lebensmitteln wie Gummibärchen, Schokolade, Kekse etc. Rosinen und Obstriegel zählen nicht direkt dazu. Diese liefern nämlich auch Vitamine, Mineralstoffe (in natürlicher Form), wodurch sie den Speiseplan bereichern können. Dennoch sollten diese Lebensmittel auch nicht in gesteigertem Maß Einsatz finden. Das gleiche gilt für Obst und Obstsaft. Zuviel von Etwas ist nie gut. Mengenbegrenzungsempfehlungen auszusprechen macht hier dennoch keinen Sinn, weil sich der Appetit auch nach der körperlichen Betüchtigung (oder heisst das Ertüchtigung?) richtet. Wenn deine Kleine plötzlich stark an Gewicht zulegt, muss das überhaupt nichts heissen. Manche Kinder wachsen in Schüben, denen vermehrter Hunger und Körperfülle vorhergeht. Wenn Übergewicht* ein größeres Thema in der Familie ist, könntest du einmal den KiA darauf ansprechen, ob du auf irgendetwas im Besonderen achten solltest. Also dann Grüße Birgit Neumann *Übergewicht wird hierzulande stark thematisiert. Genetische Faktoren, wie auch die Statur, spielen eine große Rolle. Auch darf das Thema nicht nur negativ betrachtet werden. Man bescheinigt den stattlicheren Menschen in manchen Bereichen auch eine bessere Gesundheit als den Schlanken. Es kommt immer darauf an, worauf in gesundheitlicher Sicht das besondere Augenmerk gelegt wird. Neuere Forschungsergebnisse bspw weisen bei der Entstehung für massigeres Körpervolumen in Richtung Darmbakterien. Dann solle es helfen, wenn Ballaststoffe nicht in zu großer Menge gegessen würden. Das mal so nebenbei erwähnt...Auch andere Faktoren spielen hier hinein, Genetik, Physiologie, Anatomie u.v.m.


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