Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Das liebe Essen

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Frage: Das liebe Essen

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Hallo, wir sind zur Zeit etwas ratlos, was das Essen unserer Tochter ( 1 1/2 Jahre betrifft). Sie ißt absolut nichts mit, was wir kochen. Ausgenommen Nudeln. Sie ißt aber auch keine Gläschen mehr. Selbstgekochtes hatte sie bei Einführung der Beikost noch gegessen, aber dann nach ca. zwei Monaten hat sie es auch verweigert. Meine Versuche zwischendurch ihr wieder selbstgekochtes anzubieten scheiterten. Ebenso der Versuch mit dem Gläschen. Zur Zeit sieht ihr Essensplan wie folgt aus. Morgens: 1 Scheibe Brot mit Quark und Honig , Frischkäse oder Leberwurst dazu einen Becher Milch. Mittags: Jogurt mit Cornflakes Abends: 1 Scheibe Brot mit Frischkäse oder Leberwurst und dazu Obst oder ich mach ihr einen Milchbrei. Zwischendurch gibt es auch Obst oder mal Dinkelstangen. Jeder Versuch ihr etwas von unserem Essen anzubieten wird mit einem entrüsteten Gesichtsausdruck geerntet und der Mund bleibt zu. Ich mach mir nun langsam Gedanken, das Ihr wichtige Mineralien und Vitamine fehlen. Wie sehen Sie das? Was können wir noch versuchen? Vielen Dank im vorraus. LG Inga


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hall9o Inga über ein evtl Nährstoffdefizit musst du dich eigentlich nicht sorgen. Mit Obst, Milchprodukten, Getreide ist deine Tochter schon mal ganz gut versorgt. Fleisch könnte natürlich schon in größerer Menge im Speisenplan enthalten sein. Warum aber mag deine Tochter partout kein anderes Essen? Was isst du denn mittags? Gibt es einen konkreten Stichtag, an dem die Mittagessesnverweigerung begonnen hat? Denn um die geht ja es im Wesentlichen. Warum gibst du ihr Cornflakes? Was kochst du im Allgemeinen? Manche Kinder sind in dieser Hinsicht wirklich sehr eigen. Sie wollen einfach nicht so essen, wie Mama das gerne hätte. Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Bei der Appetitsteuerung spielen viele Faktoren zusammen. Eine ganz wichtige Rolle spielt die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Lass deine Tochter auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Und zu guter Letzt: da Kinder ständig bestrebt sind, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ist der Familienesstisch eine willkommene und oft gute Möglichkeit, dies zu nutzen - um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nur so zum Denkanstoss bzw der Vollständigkeit halber :-) Gruss Birgit Gruss Birgit


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