KasiaP
Liebe Frau Neumann, meine Tochter war nie eine große Breiesserin, hat aber zeitlang, mal besser, mal schlechter, ca. 90-140 g Gemüse -Kartoffel-Fleischbrei zu Mittag und ungefähr gleich viel vom milchfreien GOB zum Abendbrot (danach habe ich sie gestillt ) gegessen. Sie ist jetzt 9 Monate alt und seit 2-3 Wochen will sie den Mittagsbrei gar nicht essen, den GOB am Abend manchmal auch nicht, manchmal ist sie ihn z.T., aber nicht so wahnsinnig gerne. Ich gebe ihr immer wieder Sachen wie Kartoffeln, Nudeln, weiches Obst, Brot/Brötchen zum essen. Das findet sie besser als Brei, isst es aber auch nicht immer und meistens nicht in den Mengen, die mit den für Brei vorgeschrieben Mengen annährend vergleichbar wären. Wie soll ich vorgehen? Trotzdem immer wieder Brei anbieten? Oder doch lieber jeden Tag fingerfood? Alleine essen macht ihr sichtlich mehr Spaß. Wie kann ich dann aber das Fleisch für sie zubereiten? Darf ich es leicht anbraten oder im Ofen tun (für wie lange? Welche Temperatur?). Gekochte Fleischbällchen wollte sie nicht essen. Hähnchenfleisch klein schneiden? Und wie kommt Öl an das Essen? Meine Tochter ist ein schlankes Baby, ein paar Kalorien mehr wären nicht schlecht. :-) Ansonsten stille ich nach Bedarf. Vielen lieben Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Hallo KasiaP Den Übergang von Brei zu Familienkost habt ihr ja eigentlich schon gut gemeistert. Deine Tochter hat Spaß und probiert sich durch die angebotene Nahrungsvielfalt. Prima. Das angebotene Essen sollte zum Kauen anregen aber gut mit den Kauleisten und dem Gaumen bearbeitet werden können, damit deine Tochter alles gut schlucken kann. Sie sollte vermehrt selbständig essen und ganz viele neue Esserfahrungen machen können. Du kannst das Familienessen grob zerkleinern, oder du kannst vorübergehend mehr fingerfoodkompatible Speisen für die ganze Familie zubereiten. Da du deine Tochter noch nach Bedarf stillst, hast du die beste Vorraussetzung für eine sorgenfreie und unkomplizierte Familienkosteinführung. Gewöhne deine Tochter an 5 feste Mahlzeiten bei Tisch. Sie darf so viel/so wenig essen wie sie möchte. Defizite kann sie sich über die Mumi holen und ist somit bestens versorgt. Idealerweise gestaltet sich die Ernährung mit Beginn der Familienkostphase ab dem 10. Lm so: morgens: Butterbrotstückchen und Muttermilch neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch (Mumi oder Säuglingsmilch) begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst (dazu oder nur stillen - das geht immer) je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. ggf Mumi Mittagessen: gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht ggf stillen Abends: Brot und stillen oder Nudeln, ggf gewohnter Brei die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost nachts ggf stillen tagsüber zwischendurch, ggf nach den Mahlzeiten oder vor den Mahlzeiten: Stillen nach Bedarf Die Familienkost ergänzt die übliche Beikost und stillen nach Bedarf. Hier eine Anregung zur Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks - als Ergänzung für den Mittagsbrei, für die ganze Familie: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Anregungen für Obst: roh gerieben, roh und weich als Stücke, gekocht als Mus, gekocht in Stückchen. Banane ist hier wohl als beliebtester Klassiker zu nennen. Aber auch reife (=weiche) Birne ist hervorragend geeignet. Melone, Mango oder Papaya, Erdbeeren, wunderbar! fein geriebener oder gekochter Apfel. Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich. zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen nachmittags: Gebäck mit Apfeldicksaft 160-180g Dinkelmehl Type 630 50g Hafermehl 75g kalte Butter 4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft 1 Msp Vanillepulver 2 Eigelb aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen. Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen. Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen. im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen. Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren Grießschnitten für abends: 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (*/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben. Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel geübt werden muss. Üben heißt auch, sich daran gewöhnen. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden. Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Du siehst, es ist alles gut bei euch. Deine Tochter entwickelt sich prächtig und möchte neben Mumi lieber selbständig essen und beißen. Breie brauchst du immer seltener zu geben. Aber pflege ruhig eure Gewohnheiten beim Speiseplan und füge langsam, durch Neugier und mit Spaß immer mehr und Neues hinzu. Diese Zeit jetzt, zwischen dem 10. und 18. Lm ist sehr wertvoll. Kinder sollten jetzt möglichst viele neue Esseindrücke sammeln und berwerten können. Der Geschmackssinn darf gefordert werden. Schenke deinem Kind schöne Essmomente mit leckerem Essen und gewöhne sie an Basics. Das bedeutet: alle essen zusammen, alle essen alles. Bei der Familienkost geht es nun nicht mehr nur darum, dass du dein Kind mit Nahrung versorgst, um primär Kalorien und Nährstoffe zu geben. Es geht um vieles mehr. Auch die Ernährungserziehung nimmt jetzt einen großen Platz ein. Es geht um den Spaß und Genuß (beim Essen), um das Warten und Anpassen an gemeinschaftliche Interessen bei Tisch Bspw: "Wir beginnen gemeinsam zu essen", bspw nach dem Sprechen eines Tischspruchs. So vermittelst du deinem Kind von klein auf eure/unsere Esskultur. Auch klein geschnittenes Hähnchenfleisch ist wunderbar. Koche den Brei aus den verschiedenen Zutaten separat und serviere bspw Möhrenbrei mit Möhrensticks. Daneben gibst du Kartoffelbrei und Karoffelsticks. Dazu das Hähnchenfleisch. Auch in handlicher Form, neben klein geschnittenen Stückchen. Am nächsten Tag gibst du Zucchinisticks dazu. usw. Stillen nach Bedarf ermöglicht deinem Baby einen spielerischen Zugang zu fester Nahrung. Es ermöglicht eine ganzheitliche Vorgehensweise durch Berühren und Betasten der Lebensmittel. Dies geschieht mit den Händen und dem Mund. Babys können bei dieser Art so an Beikost und Familienkost in ihrem Tempo gewöhnen und die Essmengen bestimmen. Es gibt keine Angaben über idealerweise zuzuführende Mengen, sondern lediglich konkrete Empfehlungen zur Beschaffenheit und/oder Zubereitungsweisen der angebotenen Lebensmittel. Siehe auch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=45653&suche1=bei+nach+bedarf+gestillten+babys&seite=1 Grüße Birgit Neumann