Jonamami
Hallo Birgit, mein Sohn ist jetzt 5 1/2 Monate alt und isst inzwischen gern seinen Möhren-Kartoffelbrei. Mit Fleisch möchte ich noch etwas warten, daher würde ich als nächstes gern einen Getreidebrei am Abend einführen, für die Eisenversorgung und einen besseren Nachtschlaf :-). Sonst stille ich nach Besarf. Mein Mann, meine Elten und Schwiegereltern finden das schrittweise Vorgehen völlig übertrieben, da weder in der Familie meines Mannes noch in meiner Allergien bekannt sind. Nun haben sie mir Bio-7-Kornflocken mitgebracht, kann ich direkt damit beginnen oder soll ich wirklich über 7 Wochen alle Getreide nacheinander einführen? Und kann ich statt Kuhmilch die gleiche Menge Muttermilch verwenden (hab noch welche eingefroren) und darf man die kochen? Vielen Dank für deinen Rat, liebe Grüße, Jonamami
Hallo Jonamami es gibt die Möglichkeit bei Stillkindern, den Brei auf Wasserbasis anzurühren und anschliessend noch zu stillen, damit der Nährstoffmix gewährleistet ist. Das Grundrezept für den "Wasser-Still-Brei" lautet: 200ml Wasser 20g Getreide 20g Obstmus anschliessend stillen. Statt Wasser kannst du auch Mumi verwenden. Nachteil ist dabei, dass der Brei flüssig bleibt. Für die Zufuhr von Nährstoffen ist das unerheblich. nur das Füttern kann erschwert sein. Aber probiere das unbedingt aus! Dein Baby akzeptiert den Brei bestimmt gut, wenn er nach Muttermilch schmeckt. Mit den üblichen Instantflocken ist es auch nicht nötig, die Milch aufzukochen. Diese Flocken werden einfach in die etwas erwärmte Milch eingerührt, mit Obstmus verfeinert und ist fertig zum Essen. Es gibt unzählige Babyflocken-Produkte im Sortiment der Drogerien und Discounter, so dass man häufig aus so vielen Produkten wählen kann, dass man keinen Überblick haben kann, was überhaupt alles angeboten wird. Einzige Orientierung ist häufig die vom Hersteller angegebene Altersvorgabe. Wenn die 7 Kornflocken altersentsprechend sind, könntest du sie geben. Jedes Getreide hat eine spezifische Nähstoffzusammensetzung und einen eigenen Geschmack, ein eigenes Profil. Auch gibt es Unterschiede im Hinblick auf Gluten. Dieser Begriff ist dir bestimmt schon zu Ohren gekommen. Glutenfreie Sorten sind: Reis, Hirse, Mais. Glutenhaltig sind Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und (Hafer). Die Gabe kleiner Mengen glutenhaltiger Getreidesorten, zwischen dem 5. und 7. Lm , solle, wie man herausgefunden hat, einen protektiven Schutz haben. Der Körper sei genau dann in der Lage, Toleranzen zu entwickeln. Infos zu den einzelnen Getreidesorten findest du im Buch: Kursbuch gesunde Ernährung von Ingeborg Münzing- Ruef. Bei der Beikost (von gestillten Babys) geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht viel mehr auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Der persönliche Weg zu einer erweiterten Kostpalette kann bei jedem Baby verschieden verlaufen. Wenn dein Baby alles gut verträgt, darfst du bald auch weniger behutsam vorgehen. Zu Anfang ist das schrittweise Einführen neuer Lebensmittel sinnvoll. Ab dem 7. Lm und vor allem ab dem 8. Lm sind die meisten Baby schon viel robuster und vertragen auch viel mehr. Dein Baby ist noch jung. Gib deinem Kleinen ruhig genügend Zeit, sich ans essen und an Neues zu gewöhnen. Es ist auch nicht notwendig, dass du die einzelnen Getreidesorten nacheinander einführst. Entscheide dich für eine Sorte (wenn auch 7 Korn) und bleibe dabei. Du kannst mal etwas Neues dazu nehmen, oder du kannst auf eine andere Getreideart wechseln. Kennen lernen wird dein Baby im Lauf der Kinderjahre noch einiges. Das muss nicht alles sofort in den ersten Monaten geschehen. Wenn dein Baby und du Freude habt, am Ausprobieren, so ist das wunderbar. Wenn dein Baby eher nur zögerlich Neues annimmt - dann bleibe bei bewährten Kombinationen. Also dann ich hoffe, dass dir das weiter hilft? Das schrittweise Einführen neuer LM dient auch dazu, um evtl auftretende Unverträglichkeitsreaktionen schneller und eindeutiger zuordnen zu können. Grüße B.Neumann
Jonamami
P.S. Noch zwei Fragen: Muss eigentlich das Mischungsverhältnis von Gemüse zu Kartoffel im Brei immer 2:1 sein oder darf man davon großzügig abweichen? Später isst er ja auch nicht immer doppelt so viel Gemüse wie Kartoffeln. Und kann ich ihm zwischendurch auch mal etwas Banane oder Apfel zerreiben oder muss man da auch besser schrittweise Vorgehen und über mehrere Tage testen? Danke nochmals!
Jonamami
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Hallo Jonamami als Stillmama hast du tatsächlich einen größeren Handlungsspielraum und kannst die Breie auch etwas anders kombinieren. Nimm die üblichen Empfehlungen als grobe Basis und variiere den Brei so, wie ihn dein Baby gut isst. Kartoffeln enthalten mehr Kohlenhydrate zur Sättigung als Gemüse. Gemüse allein macht überhaupt nicht satt. Es füllt, aber bringt kaum Sättigung. Erst das Öl und auch das Fleisch ergeben einen Brei, der eine Milchmahlzeit ersetzen kann. Beim Stillen ist Beikost nicht unbedingt ein Ersatz für Mumi. Brei ergänzt vielmehr die Stillmahlzeiten. Rohes Obst würde ich noch nicht geben. Warte damit noch ein paar Wochen. Dann kannst du einfach mal so zwischendurch frisches Obstmus geben. Grüße B.Neumann
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