Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Brei

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Frage: Brei

fischlein2012

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Hallo, ich hab auch mal ein paar Fragen. Meine Tochter ist 6 Monate alt und sie war recht früh Beikostbegeistert und bekommt schon seit dem 5. Monat Mittags ihren Gemüsebrei. Seit einiger Zeit mag sie den aber garnicht mehr so gern wie am Anfang obwohl ich immer mal abwechsele. 3 Tage das Selbe hintereinander isst sie garnicht. Da ich Milch abpumpe, möchte ich ihr keinen Milchbrei mit Kuhmilch geben. Aus Mumi geht das nicht und so hab ich ihr abends immer mal ne' halbe Portion GOB gegeben. Aber eigentlich mag sie das auch nicht wirklich. Irgendwie ist sie abends auch zu müde zum Löffeln. Heute abend hatte ich genug und hab ihr 100gr Mumi mit 3 EßL Dinkelflocken aus der Flasche gegeben. Das ging super. Warum ist das Breitrinken eigentlich so verpönt? Kann ich ihr damit schaden oder können wir das beibehalten? Ich weiß nicht was ich ihr sonst noch anbieten könnte. Flocken nur mit wasser isst sie garnicht (schmeckt ja auch furchtbar..)Zwieback mit Mumi ging ne' Weile aber jetzt nicht mehr.Eigentlich würde sie am liebsten wieder nur ihre Flasche trinken glaub ich. Soll ich vielleicht den Brei nochmal weglassen und ihr nur Mumi geben? Und noch ne' Frage: Warum darf man eigentlich keinen Zucker an selbsgemachten Obstbrei geben? Das Obst, welches ich gekocht habe, ist echt sauer und sie mochte es deshalb nicht. In den Gläschen wird mit Fruchtsirup gesüsst, Wo ist da der Unterschied? Oder darf man mit Fruchtzucker süssen? LG


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo fischlein2012 vom Brei aus der Flasche wird abgeraten, weil man auf diese Weise leicht überfüttern könnte - der Brei wird aus der Flasche schnell in kurzer Zeit getrunken - und es fehlt das Einspeicheln, dadurch die Enzyme die für die erste Verdauungsstufe von Stärke (Kohlenhydrate) benötigt werden, das könnte zu Verdauungsschwierigkeiten führen. Wenn dein Baby abends zu müde zum Brei essen ist, kannst du die Breimahzeit auch auf eine andere Tageszeit verlegen. Wann ist deine Kleine denn fit und hungrig? Wann passt es euch besser? Von Zucker im Brei wird wegen der "leeren" Kalorien und der zu möglicherweise intensiven Süße, auch wegen der Zahngesundheit abgeraten. Süßen kannst du ggf mit ein wenig zerquetschter Banane (ab dem 8. Lm), ggf auch etwas Obstmus aus dem Gläschen dazu oder Saft. Wahlweise kannst du solche Früchte nehmen, die beim Kochen nicht zu sauer werden. Bps milder Apfel oder Birne. Und die Früchte sollten richtig reif sein. Ab dem 8. Lm kannst du ggf rohe Früchte verwenden, weil sie süßer schmecken. Verschiedene Zuckerarten/sorten: Zucker wird entweder aus der Zuckerrübe (hierzulande üblich) oder aus Zuckerrohr gewonnen. Zucker, der aus Zuckerrohr hergestellt wird, ist vom Nährwert her betrachtet, identisch dem üblichen Rübenzucker. Im Erzeugerland wird der Rohrzucker meist als Rohzucker abgegeben. Nach dem Export wird er für den Handel wieder gemäß den Anforderungen entsprechend aufbereitet und je nach dem als Rohzucker oder Rohrzucker bzw als Rohrohrzucker verkauft. Der Naturkosthandel hat seine eigene Anforderungen und Richtlinien. Rohr-Roh bzw Rohrohrzucker sind die gleichen Arten. Er wird aus dem getrockneten Saft des Zuckerrohrs hergestellt wird. Ihm haften (durch das Zufügen von Melasse) Mineralien an, die ihn dadurch ein wenig gesünder erscheinen lassen. Daneben gibt es noch Vollrohrzucker. Das ist eingedickter und getrockneter Zuckerrohrsaft ohne weitere Verarbeitung. Er besteht zu 95 % aus Saccharose und anderen Zuckerarten, enthält aber auch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Es gibt ausserdem noch braunen Zucker (aus der Zuckerrübe), der dem üblichen weissen Haushaltszucker identisch ist. Ernährungsphysiologisch sind beide Zuckersorten völlig gleichwertig zu beurteilen. Der braune Zucker ist eine Vorstufe in der Herstellung des weissen Kristallzuckers. Er wird nicht gereinigt. Honig enthält verschiedene Zuckerarten (insgesamt 70% Glucose + Fructose und 10% Saccharose + Maltose), einen Wasseranteil zu ca 20%, Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Pollen (Vorsicht als Allergiker), Aromastoffe und Mineralstoffe. Traubenzucker ist ein Einfachzucker und erfordert keine Verdauungsarbeit. Er lässt den BZ schnell ansteigen. Der sackt dann allerdings schnell wieder ab. TZ ist sinnvoll, wenn ganz schnell Energie her muss (nach exzessiver sportlicher Betätigung). Oder wenn eine diätetische Notwendigkeit für das Verwenden von TZ besteht. TZ sollte nur minimal dosiert werden, zu viel kann zu Durchfall führen. Fruchtzucker ist Bestandteil von Obst/Gemüse/Getreide/Kartoffeln. Zum Süßen von Speisen ist er nicht optimal geeignet, denn er wird anders verdaut als die restlichen Zuckerarten, nämlich insulinunabhängig, mittels eines Transportproteins in der Darmschleimhaut. Zu viel kann zu Bauchweh und Durchfall führen. Vereinfacht erklärt. Agavendicksaft hat eine hohe Süßkraft. Er besteht zu etwa 90% aus Fruchtzucker und ca 10% aus Glucose. Es gibt viele weitere alternative Süßungsmittel von Reissirup zu Fruchtdicksäften, nicht zu vergessen - das Neueste vom Neuesten - Stevia. Fruchtdicksäfte erhalten ihre Süßkraft durch den Entzug von Wasser, die Zucker sind jeweils konzentrierter und im natürlichen Verbund. Milchzucker ist das einzige Kohlenhydrat in Milch. Maltodextrine sind Kohlenhydrate, die man durch enzymatische Umwandlung von Maisstärke erhält. Maltodextrin ist ein Mehrfachzucker (bestehend aus Glucose). Es liefert 400 kcal pro 100g und ist daher sehr energiereich, aber gleichzeitig sehr leicht verdaulich. Maltodextrin gewährleistet eine optimale Langzeitversorgung mit Kohlenhydrat-Energie (Zucker). Und vielleicht ist die Methode des "baby-led-weaning" etwas für euch: Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Dein Baby isst Beikost, wenn auch nicht in der gewünschten Menge, doch das zählt. Die Mengen sind langfristig steigerbar. Nicht wenige Stillbabys akzeptieren die B(r) eikost weniger gut als mit Säuglingsmilch gefütterte Babys. Für den Anfang ist die Kontinuität wichtig. Füttere deshalb immer wieder den gleichen Brei. So kann sich dein Baby daran gewöhnen. Denn Beikost wird genau dadurch akzeptiert, dass sich die Kleinen daran gewöhnen. Mische relativ rasch auch Öl hinzu, damit der Gemüsebrei satt macht und alsbald auch Kartoffel, die für noch mehr Sättigung und Nährstoffe sorgt. Bei dieser Mischung bleibst du so lange, bis dein Baby den Brei gut isst und auch einfordert. Du kannst statt Brei auch Fingerfood servieren. Das lockt dein Baby viel mehr. Dabei geht es mehr um die Spielerei und das Entdecken denn um die Sättigung und das Essen zum Sattwerden. Gerade bei Stillkindern ist es häufiger zu beobachten dass die klassische Beikost mit Brei und Co nicht so gut abzeptiert wird, wie bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys, Fingerfood dagegen heiss begehrt ist. Von Brei und Löffel wollen viele Stillbabys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Das kann auch bei deiner Mischform gut möglich sein. Das ist grundsätzlich auch nicht so verkehrt. Aber je jünger das Baby, desto mehr sollte man aufpassen, was man dem Baby gibt :-) - denn sonst gewöhnen sich die Kleinen an stark gewürzte, gesalzene, gezuckerte, aromatisierte Dinge und finden keinen Gefallen mehr an Basics. Auch vorsichtig gilt es mit harten Dingen* zu sein. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Aus dieser Erfahrung heraus wurde sogar ein neues Konzept der Beikosteinführung bei nach Bedarf gestillten Babys "erstellt". Es heisst "baby-led-weaning", was frei übersetzt wird mit "babygesteuerte Beikosteinführung". Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Stillen ist ebenso in Ordnung. Befrage ggf noch Biggi Welter. Also dann Grüsse B.Neumann * dazu später mehr


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