Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Brei

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Frage: Brei

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Hallo! Meine kleine war am 21.11. 6 Monate! Wir haben am 26.10. mit Brei begonnen! Die erste Woche gab es Karotte und das hat ganz gut funktioniert dann die zweite Woche gab es Karotte/Kartoffel und seid dem schluckt sie den Brei nicht mehr runter! Ich weiß nicht warum! Hab auch schon Pastinake/Kartoffel, Kürbis/Kartoffel und Tomate/Kartoffel probiert und es funktioniert einfach nicht mehr! Kann es sein das sie die Kartoffel nicht mag oder woran liegt es? Hab auch schon probiert etwas mehr Wasser dazu zugeben das es flüssiger wird aber sie will es trotzdem nicht schlucken! Sie hat es eine Zeit lang im Mund und irgend wann wenn es eingespeichelt ist rinnt es entweder hinten runter dann verzieht sie ganz geekelt das Gesicht oder kommt vorne wieder raus! Hab jetzt einige Tage Pause gemacht und gestern wieder mit Karotte/Kartoffel versucht und sie will es immer noch nicht schlucken! Soll ich die Kartoffel weg lassen oder was könnte ich sonst noch probieren? Ich hoffe das sie mir etwas weiter helfen können! glg clear


Birgit Neumann

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Hallo clear Es gibt viele verschiedene Kartoffelsorten, von Agata über Berta bis Ulla etc, die sich nicht nur im Hinblick auf Aussehen (Farbe, Form), Geschmack oder ihre Kocheigenschaften (festkochend, vorwiegend festkochend, mehlig kochend) unterscheiden. Kartoffeln verändern auch durch ihre Verarbeitung ihre Konsistenz signifikant. Wenn du bspw gekochte Kartoffel mit einem Pürierstab pürierst, wird sie klebrig. Im Mixer funktioniert das Pürieren hingegen ganz gut. In Kombination mit Gemüse klappt es umso besser. Das Ergebnis gibt eine schmackhafte Suppe (Brei) mit einem angenehmen Mundgefühl. Wunderbar fein bekommst du Kartoffeln, wenn du sie durch eine Kartoffelpresse drückst oder mit dem Stampfer zerstampfst. Mit diesem Hintergrundwissen ergibt das Verwenden bestimmter Küchengeräte Sinn :-) Das mal so nebenbei. Jetzt weiss ich natürlich nicht, mit welchem HIilfsmittel du die Kartoffeln zu Brei verarbeitet hast, und ich weiss auch nicht, welche Sorte du verwendet hast. Mit festkochenden Sorten wird der Brei besser gelingen. Das klingt zwar zunächst paradox - aber das hängt mit der Stärke zusammen, die hier ein besseres Mundgefühl erzeugt. Der Brei wird weniger pappig, lockerer. Babies haben sehr sensible Geschmacksnerven: Sie schmecken Nuancen die Erwachsene oft gar nicht mehr wahrnehmen. Sie mögen den Geschmackseindruck "bitter" i.d.R. nicht. Ausnahme sind Babys, die HA-Milch bekommen oder "bitter" nicht schmecken können,auch das gibt es :-) Alte Möhren, manche Zucchini oder Kürbis kann manchmal bitter schmecken. Und besonders dies kann bei einem selbstgekochten Möhrenbrei oder Zucchinibrei zur Ablehnung des Selbstgekochten führen. Möglich, dass du das selbst gar nicht so wahrnimmst. Viele Babies mögen selbergekochte Breie als erste Beikost nicht so recht essen. Gründe können auch sein: Unsicherheit der Mutter Konsistenz (nicht fein genug?) Geschmack - geschmackliche Abweichung in den Sinneseindruck "bitter" können dazu führen, dass das Essen abgelehnt wird. Babys sind sehr empfindlich. Sie haben im ganzen Mundraum verteilt sozusagen Sensoren, die sehr empfindlich auf Geschmacksreize und Konsistenzen reagieren. Die "Tastempfindlichkeit" ist ausgeprägt. Kleinste Partikel können stören und irritieren. Die Kartoffel kann leider, im Gegensatz zum Gemüse (wasserreich und eher wenig Stärke) nicht fein genug püriert sein, was schliesslich zu Ablehnung des liebevoll gekochten Breies führen kann. Auch durch den Prozess des Tiefkühlens verändert sich der Geschmack und die Struktur der Kartoffel. Die eingefrorene Kartoffel wird meist grisselig. Um dies zu umgehen, empfiehlt es sich die Knolle zusammen mit dem Gemüse zu pürieren und einzufrieren. Du könntest jetzt mit Gläschen (Gemüse und Kartoffel plus ausreichend Fett) weitermachen. Auf diese Weise bekommst du dein Baby mit Beikost erst einmal etwas satter als nur mit einer Portion Gemüsebrei. Die Sensibilität im Mund bleibt zwar noch eine Weile bestehen, auch bei (Klein-)Kindern, aber sie nimmt ab. Ab dem 8. Lm etwa akzeptieren die meisten Babys durchaus schon gröbere Konsistenzen. Die Kost darf schliesslich stückiger und gröber werden, wenn es dem Baby gefällt. Es macht auch überhaupt nichts, wenn du zu Beginn der Beikost Gläschen und Co gibst. Eine Mischform ist ideal. Mischform bedeutet, dass du bspw mit Möhre aus dem Gläschen beginnen kannst. Und im weiteren Verlauf diesen ersten Brei mit selber gekochten Zutaten ergänzen kannst. Und schliesslich immer weiter selber kochen kannst, die Breie komplettieren und neu gestalten kannst. Und falls es mal schnell gehen muss, wenn du unterwegs bist, oder einfach mal Vorrat benötigst, ist das ganz praktisch, wenn dein Baby auch Gläschen/Plastikschalen kennt. Man muss aus dem Thema Selberkochen/Gläschen kein Dogma machen. Man muss sich nicht für das Eine oder das Andere entscheiden. Beides zu kombinieren, ist eine sehr gute Lösung. Also dann dein zweites Posting beantworte ich oben, bis bald Grüße Birgit Neumann


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Hallo! Danke für die Antwort! Bei den Kartoffeln habe ich schon festkochende und mehlige probiert haben aber beide nicht wirklich geklappt! Ich drücke die Kartoffel immer durch die Kartoffelpresse und oder wenn es trotzdem klumpig ist drücke ich sie noch durch ein feines Teesieb! Hab schon vor Jahren mal die erfahrung gemacht als ich Kartoffelpüree gemacht das es klebrig werden kann ;-) Außerdem koche ich die Kartoffel täglich frisch, hab sie extra nicht eingefroren wegen der Konsistenz! Ich habe alle Breie die ich zubereitet habe gekostet, und probiere sie auch immer alle bevor ich es der kleinen gebe und sie schmecken nicht bitter oder sonst irgend schlecht! Kürbis und Karotte sogar eher süßlich! Zucchini ist der erste nicht gut geworden sondern wirklich eher etwas bitter aber dann hab ich nochmal frische gekauft und ihr den nicht gegeben! Außerdem traue ich mir zu sagen das ich gut kochen kann (bin aus dem Gastgewerbe) und auch die Konsistenz passt! Hab als erstes Frühkarotten von Hipp gefüttert und die Konsistenz denen angepasst! Aber als sie mir das nicht nahm habe ich es auch mal flüssiger versucht weil ich mir dachte das das vielleicht besser klappt war aber nicht so! Seid Donnerstag geben wir ihr jetzt wieder Karotte pur und heute hat das schon gar nicht so schlecht funktioniert! Welche Sorte Kartoffel wäre den ideal? Den zur Zeit habe ich für die kleine nur mehlige zuhause! Habe für sie extra Biokartoffeln gekauft den wir haben normale Agria die sind glaube ich festkochend oder zumindest vorwiegend festkochend! Muss es eigentlich für die kleinen immer Bio sein? Und sollte man eigentlich immer Kartoffel dazu geben oder kann ich sonst auch was zum Gemüse geben? Großteils möchte ich für die kleine gerne selber kochen, koche ja auch für uns immer alles frisch aber ich sehe es nicht so eng wenn wir mal unterwegs sind und es dann ein Gläschen gibt! Möchte das aber jetzt bis sie etwas besser isst noch eher vermeiden weil ich schon oft gehört habe das sie dann das selbstgekochte nicht mehr essen! Außer bei Fleisch werden wir glaube ich wenn sie mal soweit ist eher Gläschen geben den wir habene nicht täglich Fleisch! Muss es eigenlich für die kleine täglich Fleisch sein? Und muss ich ihr jetzt auch schon Öl in den Brei geben wenn sie noch die Pre Nahrung dannach bekommt? Hab noch eine Frage, ist es eigentlich besser für die zweite Breimahlzeit am Nachmittag Obst einzuführen oder den Getreidebrei am Abend! Hab mich jetzt wirklich viel mit der Ernährung von der kleinen beschäftigt aber bin mir nicht so sicher den in den Büchern die ich habe steht als zweite Mahlzeit der Abendbrei und bei uns bei der Mutterkindberatung haben sie gemeint ich soll doch eher mal Obst am Nachmittag versuchen und der Kinderarzt hat so getan als ob es mehr oder weniger egal wäre! Aber ich weiß nicht so genau ob Obst das richtige ist den wenn sie das süße mal gewohnt ist nimmt sie mir dann überhaupt noch Gemüse wenn sie jetzt schon so blöd tut? Ich würde den Abendbrei auch ehrlich gesagt praktischer finden, den diesen könnten wir ihr geben wenn mein Mann von der Arbeit zuhause ist und auch wir Abend essen dachte mir vielleicht ist sie dann besser oder ist das nur so eine einbildung das es in gesellschaft besser schmeckt! Auf jeden Fall würde ich jetzt dann gerne eine zweite Breimahlzeit einführen den jetzt ist sie ja schon 6 1/2 Monate! Und so wie es überall steht wäre es ja wichtig wegen dem Eisen usw. oder wäre es besser noch abzuwarten das sie die erste Breimahlzeit vorher besser nimmt? Eine blöder Frage hätte ich bitte noch! Sehe ich das eigentlich alles zu eng? Immer wenn wir wo sind würden ihr schon alle gerne Kekse, Brot, Schokolade, Semmeln oder sonst irgend was geben und wenn ich sage das sie noch nichts darf weil sie ja gerade mal beim Gemüsebrei ist sehen mich immer alle an als ob ich verrückt wäre! Aber ich denke Salz und Zucker braucht man doch im ersten Lebensjahr noch nicht! Oder? Entschuldigung das ist jetzt sehr lange geworden aber mir schwirren irgend wie tausend Sachen im Kopf rum! glg clear


Birgit Neumann

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Hallo clear ja, du magst gern Klarheit, wie dein Nickname verrät :-) Es ist doch tatsächlich nicht einfach, sich im Dschungel der vielen Ratgeber und Wegweiser für Beikost optimal zurecht zu finden. Jeder sagt etwas anderes und jeder hat irgendwie recht, Behalte stets im Auge, dass jedes Baby und jede Mama ein Individuum mit ganz eigenen Bedürfnissen ist. Es ist sinnvoll, sich einen groben Überblick über die verschiedenen Beikostempfehlungen zu verschaffen, um schliesslich selbst zu entscheiden, welcher Weg der Beste für euch ist. Viele Überlegungen sollten in die Entscheidung, wie man die Beikost handelt, einfliessen. So bestehen bspw Unterschiede bei den Schlafgewohnheiten der Babys, Geschwisterkinder haben bereits Zeitrhythmen, an die man sich anpassen muss. Auch gibt es Unterschiede im Hinblick auf die gewählte Milchsorte - ob Säuglingsmilch, Muttermilch oder beides. Manche Babys akzeptieren die Beikost nur zögerlich (wie du ja merkst) und manche essen so schnell ihre Breie auf und fordern Nachschlag, dass der Mama kaum Zeit zum Nachdenken bleibt. Wiederum andere Mamas orientieren an den Empfehlungen des Kinderarztes oder der eigenen Mama, sowie an Freundinnen oder den Mamas von der Krabbelgruppe. Den Tipp, den ich dir hierzu geben kann ist: Hör auf dein Gefühl. Wenn du meinst, dass es für den zweiten Brei abends besser wäre, probiere es aus. Wenn du ohnehin Brei nur deshalb fütterst, weil man es "muss", oder ihn zu einem Zeitpunkt servierst, wenn du gestresst bist, dann merkt dein Baby u.U. diese Ambivalenzen und verweigert. Sieh die Beikost als Entwicklungsschritt, den du ganz im Entwicklungstempo deines Babys gehen kannst. Bringe zunächst Routine in den täglichen Ablauf des Fütterns und gib immer die gleiche Breimischung oder nur das gewohnte Gemüse. Dabei versuchst du die Menge zu steigern. Manche Babys müssen sich erst ganz langsam daran gewöhnen. Möhre und Öl und dazu Versuche mit dem Abendbrei - das klingt doch gut. Bio ist fürs Baby wirklich ein Muss. Die negativen Konsequenzen einer schadstoffreicheren Kost machen sich nicht sofort bemerkbar. Es treten Schädigungen oft erst nach Jahren auf. Der kindliche, wachsende Organismus baut Unweltgifte vermehrt ins Körpergewebe ein. Blei wird bei Kindern 5 mal mehr resorbiert als bei Erwachsenen. Der kindliche Organismus reagiert sensibler auf Umweltgifte im Allgemeinen. Babies und Kleinkinder sind sehr empfindlich. Babies sollten unbedingt schadstoffarm ernährt werden. Ab dem Kleinkindalter sollte möglichst auch eine Kost angeboten werden, die möglichst wenig belastet ist. In der Praxis ist das nicht immer möglich, da man nicht immer die Möglichkeiten hat, solche Produkte (frisch) zu kaufen. Auch spielt natürlich die Einstellung und das Geld eine große Rolle. Ich empfehle immer wieder gerne solche Produkte in Bioqualität zu kaufen die explizit nur fürs Baby sind, bzw solche die das Kind häufig und gerne isst. Getreide und Milchprodukte aus herkömmlicher Produktion sind in der Regel weniger belastet als Obst und Gemüse. Für Kinder nach dem 1. Lj kannst du hier noch etwas nachlesen: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=22741&suche1=bio+schadstoffe+greenpeace&seite=1#start Es gibt prinzipiell viele Möglichkeiten, um von der Milch zum Brei zu wechseln. Du musst den für euch passenden Weg herausfinden. Ich rate dir für den Anfang zum klassischen Frühkarottenbrei. Mittags sind Mutter und Kind meist am geduldigsten, der Gemüsebrei kann kommen. Aber das kann bei euch evtl ganz anders sein. Damit nach dem Mittagsbrei nicht gleich wieder ein Brei folgt, sollte zunächst der Abendbrei eingeführt werden und dann erst der Brei am Nachmittag. Morgens entbehren die meisten Babies am allerseltensten ihre Milchflasche oder Mama´s Milch. Ist ein anderer Zeitpunkt oder eine andere Breisorte für die erste Löffelkost für euch besser, dann wähle diese Uhrzeit und den passenden Brei. Im Amerika beginnt man bspw mit dem abendlichen Milchbrei, weil die bekannte Säuglingsmilch, die zu Brei verarbeitet wird, mit Getreideflocken ergänzt wird und dem Kind sozusagen der Brei dann eher schon mal bekannt vorkommt. Auch erhoffen sich manche Mamas mit dem Milchbrei am Abend eine bessere Sättigung, die zu besserem Schlaf verhelfen soll. Aber die Rechnung geht nicht immer auf. Denn so ein Brei kann bei empfindlichen Babys, besonders eben wenn sie noch so jung ( 4 oder 6 M) sind, möglicherweise auch zu Bauchweh führen, weil der Bauch zu voll ist. Auch werden mögliche Unverträglickeitsreaktionen (Spucken o.ä) evtl nachts schlechter erkannt. So, ich hoffe, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte. Also dann ich wünsche dir viel Erfolg, Grüße B.Neumann


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