Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Bekomme mein Kind nicht satt

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Frage: Bekomme mein Kind nicht satt

emilja

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Guten Morgen, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe eine Tochter, und sie ist 2 Jahre und 4 Monate. Sie ist 90cm groß und wiegt 12 Kilo. Sie ist eine kleine Rennmaus, nur in Bewegung. Das Problem was ich habe ist, dass sie wenn sie morgens um 6 aufwacht, dass sie gleich was essen möchte. meist isst sie dann einen joghurt von 250g, entweder mit müsli dabei oder ich gebe schmelzflocken dazu. eine stunde später hat sie aber wieder hunger, und wenn sie nichts bekommt, dann gibt es theater. ich habe einen morgen arme ritter gemacht, da hat sie auch nur ein happs gegessen, und das war es dann. sie isst gerne joghurt unbd quark, aber das kann sie ja nicht den ganzen tag essen, mittageesen ist es ähnlich. sie möchte kein fleisch oder fisch essen, ich zwinge sie auch nicht. früher hat sie auch mal ein würstchen oder bratwurst gegessen, aber das auch nicht mehr. brot möchte sie auch nicht. ich weiß sschon garnicht mehr was ich kochen oder machen soll. und ihr jede stunde was zu essen geben, möchte ich nicht. sie isst auf den tag verteilt viel obst und gemüse. meist eine ganze gurke, zwei äpfel und karotten. bitte helft mir, mein kind satt zubekommen. bei oma geht sie , sobald sie zu tür durch ist, an den schrank oder kühlschrank und holt sich was, als wenn es bei uns nichts geben würde. lg emilja


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo emilja bringe doch einfach etwas mehr Routine in euren täglichen Speiseplan. Biete immer wieder rhythmisch in den Tageslauf angebunden, die vertrauten Speisen an. Es sollten hier möglichst alle Lebensmittelgruppen in den ungefähr empfohlenen Mengenanteilen dabei sein. Oder kennst du den Ernährungskreis? Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=219 Wenn eine starke Abweichung da sein sollte - don´t panic - schau erst mal, was evtl verändert werden könnte. Maßgeblich ist zunächst, dass eure Tochter gut wächst, gedeiht und sich gut entwickelt. Wenn euer KiA eine gute Gesundheit bescheinigt, ist das schon mal gut. Die ausgewogene Mischkost ist Vorraussetzung für gesundes Wachstum und gutes Gedeihen. Sie enthält alle wichtigen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente etc. Als Orientierung dient die optimierte Mischkost. In ihr sind alle Lebensmittelgruppen vertreten. wie im oben erwähnten Kreis dargestellt sind das: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc als sättigende Basis ausreichend Obst und Gemüse gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch Fette und Öle den kleinsten Anteil sollten Süßigkeiten/Knabberkram haben dazu ausreichend Getränke, Wasser Ernährungsempfehlungen müssen immer individuell überprüft und angepasst werden. Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für den "Durchschnittsbürger/Durchschnittskind". Empfehlungen sind grobe Richtlinien. So. Euer Hauptproblem liegt darin, dass eure Kleine nicht alle Lebensmittel mag und vieles wohl auch erst gar nicht probiert. Auch das ist völlig normal. Kind isst. Nur nicht so, wie du dir das wünschst oder erwartest. Trotzdem könnt ihr gemeinsam viele Essabenteuer bei Tisch erleben, dein Kind wird dazulernen und bald auch wieder mehr essen. Um den 18. Lm herum setzt ein Entwicklungsfortschritt ein, der mit besonderer Skepsis gegenüber essbaren Dingen einhergeht. Zum Leidwesen von Mama und Papa resultiert daraus häufig ein sehr eingeschränktes Essesnrepertoire. Besonders (grünes) Gemüse erfreut sich fortan häufig weniger Beliebtheit. Es handelt sich dabei um ein genetisch programmiertes Verhalten, das die Kinder gewissermaßen schützt(e). Sie essen nun nicht mehr alles was sie sehen. Um nun auch unbeliebtere Speisen lieben zu lernen, hilft ihnen der Nachahmungsinstinkt. Koche deshalb Speisen, die alle Familienmitglieder essen und biete deiner Tochter immer und immer wieder kleine Portionen davon an. Irgendwann wird er essen. Vermutlich wird nicht jedes Gericht sein Leibgericht werden, aber immerhin ein paar der üblichen Familiengerichte wird sie bald gerne mögen und essen wollen :-) Das Schlagwort hierzu heisst: "Soziales Lernen" . Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert dieses soziale Lernen. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Kinder suchen sich ihre Vorbilder. Häufig sind das die Eltern oder nur Mama oder nur Papa. Manchmal die Oma oder eine Freundin. Die Kleinen lernen insgesamt durch Beobachtung. Was von den Personen im Umfeld immer und immer wieder gegessen wird und immer und immer wieder auf dem Tisch steht - hier trauen sich die Kinder schliesslich irgendwann einmal zu zugreifen. Geht zusammen einkaufen, erfreut auch an der Farbenpracht der Obsttheke, esst daheim zusammen etwas, das ihr gerade gekauft habt. Richte ein Obsttellerchen, von dem ihr beide abwechselnd etwas nehmt. Kocht zusammen frische Marmelade und lass dein Kind direkt aus dem abgekühlten Topf probieren. Rede dabei ganz viel mit ihm und erkläre, was du tust. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Um Essen zu lernen, d.h. Essbares von nicht Essbarem zu unterscheiden, hilft das soziale Lernen. Kinder lernen durch Nachahmung und Wiederholung. Hast du Freude beim Essen - so überträgt sich auch das. Wenn sich die täglichen Mahlzeiten bei euch eher hektisch gestalten, dann versuche genau an diesem Punkt etwas zu verändern. Wie könntest du eine sanfte Überleitung zu Tisch schaffen? Sieh die Dinge gelassener. Erwarte nichts. Bringe mehr Routine und Rituale in den Tagesablauf hinein. Den Übergang zu Tisch kannst du mit einer stets gleichbleibenden Handlung einleiten. Hände waschen, Töpfe kucken, Liedchen singen, kuscheln, Geschichte lesen. Ändere ggf die Essenszeiten und lasst euch Zeit beim Essen. Lass dein Kind kurz weglaufen und wieder kommen. Nimm deinen Kleinen beim Essen auch einmal auf den Schoß, vielleicht hilft die Körpernähe. Essen ist ein gesellschaftlicher Aspekt, der im Familienkreis schön zelebriert werden kann. Setze dein Kind dabei nicht unter Druck: Lass dein Kind dabei sein - mache das Essen als Erlebnis erfahrbar. Zeige deinem Kind mit vielen Worten (bspw hmm, lecker...) , Duft- und Kostproben, was es gerade alles zum Speisen gibt. Lass deinen Sohn selber essen und schaffe viele Anreize dafür. Das kann ein liebevoll gestalteter Esstisch sein, oder Bilder auf dem Teller, die man "weg essen" kann. Da lässt sich allerhand zaubern. Über solch einfache Umwege kannst du dein Kind zu mehr Ruhe bei Tisch bringen. In diesem Alter ist Essen eher eine Nebensache. Die Kleinen müssen die Welt erkunden. Es ist alles interessant und da lassen sich die Kleinsten ganz schnell ablenken. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deinen Kleinen ruhig dazu, etwas zu probieren. Lass ein beladenes Flugzeug in den Mund fliegen. Solche Spielchen machen durchaus Sinn - vorausgesetzt- ihr habt beide Spass daran und die Spielchen dienen nur für kurzfristige Animationen :-) Biete Speisen an, die dein Kind kennt und gerne isst. Biete Wahlmöglichkeiten, Vielfalt und Abwechslung und viele bekannte Basics. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft es, Regeln aufzustellen. Damit lernt auch dein Kind bald gut umzugehen. Weitere gute Erziehungstipps gibt dir bestimmt Frau Schuster in ihrem Forum, hier bei rub. Das wird schon :-) Grüße B.Neumann


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