Honeybadger
Liebe Birgit, auf deine Anregungen hin, möchte ich weg von der reinen Brei-Beikost für meinen Sohn. Dazu haben sich noch ein paar Fragen ergeben: Nachdem er teilweise ungeduldig und hektisch war beim füttern (und auch mal weint, wenn es nicht schnell genug geht) habe jetzt ein paar Mal vor der Beikost gestillt und nicht danach. Er isst dann viel entspannter. Kann ich das weiterhin machen wenn ich merke, dass er großen Hunger hat oder ist das auf lange Sicht kontraproduktiv? Für den Mittag würde ich gerne gedünstete Gemüsesticks probieren, bin aber noch etwas unsicher was evtl. verschlucken angeht. Woran merke ich, dass er damit zurecht kommen wird? Wir haben ihm neulich spontan ein Stückchen (sehr weiche) Mango angeboten, diese hat er einfach zerlutscht. Und ich würde gerne wissen, ob ich die Sticks auch vorbereiten könnte oder immer frisch zubereiten soll? Wir planen im Mai einige längere Wandertouren, wären Gemüsesticks auch als Proviant geeignet? Außerdem würde ich neben Schmelzflocken und Gries gerne noch andere Getreide nutzen. Ab wann könnte ich ihm zum Beispiel Polenta anbieten und in welcher Form? Oder Reis? Geht Milchreis? Letzte Frage: wir würzen normalerweise sehr kräftig, ab wann könnte ich bei ihm langsam mit Kräutern oder Gewürzen (außer Salz natürlich) arbeiten? Er wird diese Woche 7 Monate alt. Danke!
Hallo Honeybagder ja, auf jeden Fall kannst du erst ein bisschen stillen und dann mit Beikost weitermachen. Beikost ist nicht (nur) dafür da, dass ein Baby Kalorien und Nährstoffe zu sich nimmt. Beikost ist wichtig für die Entwicklung deines Babys im ganzheitlichen Sinn. Durch Beikost erfährt ein Baby Geschmack und neuartige Mundgefühle. Es lernt (langfristig gesehen) zu kauen. Beikost ist auch Allergieprävention und sie ermöglicht deinem Baby auch beim Essen allmählich immer aktiver die Mit-und Umwelt kennenzulernen. Milch ist weiterhin ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung. Hauptsache ist, dass dein Baby jetzt, dem individuellen Entwicklungsstand entsprechend, ausreichend Beikost bekommt und davon isst. Wie viel Beikost dein Baby isst, das ist noch nicht ganz so wichtig, wenn du auch weiterhin nach Bedarf stillst. Idealerweise wird die Stillmenge allmählich weniger und der Anteil Beikost automatisch immer größer. Noch braucht dein Baby Zeit für das Kennenlernen der Beikost. Ob dein Baby breifrei und oder mit Fingerfood bzw mit einem weniger starren Plan die Beikost kennen -und mögen lernen kann? Probiers mit weiteren, weichen und babygeeigneten Speisenangeboten einfach aus. Das mit der Mango hatte bereits gut funktioniert. Somit wird das mit weich gedünsteten Gemüsesorten oder weichen, rohen Obstsorten bestimmt ebenso gut klappen. Auch als Proviant für eine Wanderung eignen sich Gemüsesticks. Gib Öl dazu, damit es auch sättigen kann. Möhre und Süßkartoffel wären besonders ideal, da sie mehr sättigen als bspw Zucchini. Dazu stillen nach Bedarf. Da kannst du einfach mal abwarten und Erfahrungen sammeln. Vielleicht wäre es sinnvoll noch Brei mitzunehmen, für den Fall der Fälle. Doch mit stillen nach Bedarf kommt ihr sicherlich gut durch. Kräuter und Gewürze kannst du nach Belieben, im Sinne der verantwortungsbewußten Speisenauswahl, verwenden. Konsistenz muss stimmen, Mundgefühl sollte angenehm sein, Geschmack nicht zu durchdringlich. Keine scharfen Gewürze verwenden und Muskat Kurkuma, etc nicht im Übermaß nehmen. Weizengrieß/Dinkelgrieß macht gut satt. Haferflocken auch. Hirse und Mais sind okay, sättigen jedoch aufgrund ihrer Nährstoffezusammensetzung weniger optimal und sollten idealerweise mit Milch (oder anderen dazu geeigneten LM) kombiniert werden. Du kannst Kuhmilch verwenden, wenn du magst, oder du kannst sie mit Wasser kochen und dazu stillen, damit die Mahlzeit besser sättigt und Nährstoffe liefert. Grießschnitten: 200g Kuhmilch/Halbmilch oder Wasser 40g Grieß (Weizen oder Dinkel) Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, handliche Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter plus Obst - fertig ist ein Abendbrei in fester Form. Reicht für 2-3 Mahlzeiten. Variation Hirsebrei 20g Hirseflocken 15 g Weichweizengrieß 250 ml Milch (oder Wasser) 1/2 Dattel Vermische die Hirseflocken mit dem Grieß. Schneide die halbe Dattel ganz klein und püriere sie mit der Milch/Wasser Gib die Milch/Wasser zusammen mit deiner Hirse-Grießmischung in ein kleines Töpfchen.. Koche alles zusammen, unter Rühren, in deinem Töpfchen auf. Lass das Ganze etwa 3 min köcheln. Rühre mit dem Schneebesen herum. Fülle den Brei in ein Gefäß um: Lass den Brei anschließend nochmals mindestens für etwa 10 min quellen. Polentaschnitten 300ml Milch/Wasser 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Milch/Wasser aufkochen, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dann quellen lassen. Dazu Gemüse(mus) und Butter oder Öl Milchreisschnitten Milchreis in etwa im Verhältnis 3 Teile Flüssigkeit (Milch, Wasser, Pflanzendrink oder whatever) zu 1 Teil Milchreis kochen bis weich. Quellen lassen. Auflaufform mit Öl auspinseln. Milchreis einfüllen. Im Ofen bei 200° ca 20-25 min backen. Dann schneiden. Dazu Obstmus und Butter oder Öl auch super für unterwegs: im Ofen gegarten Süßkartoffelsticks oder Hokkaidokürbisspalten, vor dem Backen in geeignetem Öl schwenken. Ofenpommes aus Süßkartoffeln: Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden. Auf 1 mittelgroße Süßkartoffel benötigst du etwa 1/2 EL Öl. Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, dass sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser weitere beliebte Rezepte, ab etwa 8./9. Lm: Dinkelstangen 1/2 Banane (ca 50g ohne Schale) 1/4 kleine Möhre(ca 30g ) 13 g Rapsöl 65g Dinkelmehl 630 Banane vermusen, Möhre schälen und waschen und das Stückchen fein raspeln. Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen und verkneten. Den Teig ca 30 min kühl stellen. Ofen an, 190° C. aus dem Teig vorsichtig kleine Stangen formen und im Ofen ca 20-25 min backen, bis fertig. Die Stangen sollten nicht zu fest werden. Nussmus-Bananenkekse: 1 reife Banane bzw püriertes Obst ca 75g Haferflocken 1 EL Nussmus (= 100 % Mus, ganz fein, ohne Zusätze oder Stückchen, Erdnuss, Haselnuss, Mandelmus, was gefällt) Banane zerdrücken und mit den übrigen Zutaten vermischen, kleine Kekse formen, flach drücken und aufs Backblech geben, bei Umluft 180° C ca 15 min backen bis fertig. Erbsengrüne Pancakefladen: 100g gekochte Erbsen mit ca 100g roher Zucchini (evtl fein geschnitten) und ca 50-75g Banane (Gemüse/Obstmischung schmeckt sehr gut ausgewogen und harmonisch) fein pürieren (in einem entsprechenden Gerät, so dass du einen feinen Brei erhältst) , ggf etwas Wasser zufügen, so dass sich die Masse gut pürieren lässt. Gewürze dazu, Salz und Co. Dazu gibst du ca 100-120g Mehl und etwas Backpulver. In einer beschichteten Pfanne kann du daraus Fingerfood zaubern - kleine Kleckse, wie Pancakes, in wenig Öl sanft braten/garen. Also dann Grüße Birgit N. P.S. falls du noch ein paar Zeilen zum Thema Beikost und Essmenge lesen möchtest: Beikost dient mehreren Zwecken. Beikost sollte ab der individuellen Beikostreife eingeführt und regelmäßig gegeben werden. Beikost ist ein wichtiger Baustein im Entwicklungsgeschehen. Ein beikostreifes Baby braucht Beikost, um sich optimal zu entwickeln. Nur die Frage nach der Menge und Art, diese ist verschiedentlich zu diskutieren. Babys, welche mit Säuglingsmilch (Folgemilch) ernährt werden, brauchen Beikost vorrangig und auch wegen der enthaltenen Nährstoffe und zur Energieversorgung, sowie für Anderes. Sie brauchen Beikost, um die Milchmenge nach und nach, schrittweise zu verkleinern. Babys, welche nach Bedarf gestillt werden, brauchen Beikost zusätzlich zur Muttermilch und nicht anstatt Muttermilch. Hier reguliert sich das Reduzieren der Milchmenge ganz automatisch, da das Baby nach Bedarf quasi selbst entscheiden kann. Die Menge der Beikost richtet sich hier, bei einem angemessenen Angebot, ebenfalls nach dem Bedarf. Somit gibt es Babys, welche scheinbar weniger Beikost essen und noch viel Mumi trinken und trotzdem völlig bedarfsgerecht ernährt sind. Und umgekehrt eben auch Babys, welche viel Beikost essen und wenig Mumi zusätzlich trinken.
Honeybadger
Vielen lieben Dank! Dann werde ich die nächsten Tage mal ein bisschen was ausprobieren. Mal sehen, was der Kleine dazu sagt :-)