Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Baby weint beim Brei füttern

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Frage: Baby weint beim Brei füttern

Cassy0309

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Hallo, meine Tochter ist 6 Monate alt und vor ca. 2 Wochen haben wir mit Brei angefangen. Erst nur mit Karotte. Sie hat die ersten beiden Tage nur 2 Löffel gegessen. Sie hat allerdings nicht geweint. Danach gab es nur Kürbis. Den hat sie schon besser gegessen. Irgendwann hat sie ca. 100g Brei gegessen. Nach ungefähr einer Woche war dann das Brei füttern eine Katastrophe. Die ersten Löffel hat sie gut gegessen und dann nur noch geweint. Und es würde jeden Tag schlimmer, bis sie nicht mal mehr 1 Löffel wollte. Nun weint sie, wenn wir sie füttern möchten. Essen tut sie demnach gar nicht. Woran kann das liegen?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Cassay0309 um das Ganze ein bisschen besser einschätzen zu können, müsste ich dir noch mal eben ein paar Fragen stellen: stillst du oder bekommt dein Baby Säuglingsmilch? Hat dein Baby Hunger, wenn du den Brei fütterst? Wie viele Stunden liegen zwischen der letzten Nahrungsausfnahme bis zum Zeitpunkt des Fütterns ? Grüße Bis gleich B.Neumann


Cassy0309

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Hallo, ich stille noch. Zwischen den Mahlzeiten liegen anderthalb bis 2 Stunden. Ist es möglich dass sie dann vielleicht keinen Hunger hat? Würde ich sie allerdings später füttern, wäre sie zu müde um zu essen. Was mir auch auffällt, sie ist sehr abgelenkt von Gegenständen in Ihrer Umgebung, zum Beispiel von ihrem Lätzchen. Was könnte ich tun, um ihre Aufmerksamkeit auf den Brei zu lenken?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Cassy0309 ja, das habe ich mir gedacht. Gestillte Babys haben nicht immer exakt nach Plan Hunger. Beim Stillen hast du keine Kontrolle darüber, wie viel Kalorien dein Kind zu sich nimmt. Der Hunger auf Beikost kann daher sehr unterschiedlich groß bzw klein ausfallen. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, wie du deine Kleine mehr von Beikost überzeugen könntest. Erstens: lege für dich eine bestimmte Uhrzeit fest, wann du den Brei mittags geben möchtest. In Zukunft solltest du diese Uhrzeit exakt beibehalten und ein regelrechtes Ritual dazu erschaffen. Stille deine Kleine ca 2-2,5h zuvor nicht und leite die Breistunde am besten mit gleich bleibenden Handlungen ein. Bspw könnt ihr euch an den Tisch setzen und zuvor ein Bilderbuch oder verschiedene Gegenstände, die du vorher gerichtet hast, anschauen. und befühlen. Danach kannst du deiner Kleinen ein Lätzchen umbinden und den warm gemachten Brei füttern. In den Möhrenbrei solltest du noch Öl dazu geben, damit der Brei satt macht und dein Baby einen Nutzen erfährt - nämlich dass der Brei satt macht. Anschliessend darfst du stillen. Zum Gemüse kommt Kartoffel, damit der Brei noch mehr sättigt. Das macht den Brei erst richtig attraktiv. Jeden Tag kannst du mehr Brei füttern, bis du bei einer guten Mengen angekommen bist. Aber auch eine kleine Menge Brei ist bereits wunderbar. Denn bei der Beikost bei nach Bedarf gestillten Babys geht es nicht nur darum Brei zu geben, um Nährstoffe und Kalorien zuzuführen, sondern es geht auch darum, neue Geschmackseindrücke, Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen zu lernen, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist mehr als das Ersetzen von Mumi. Beikost, d.h. mehr zu essen als nur Milch, ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Beikost ist aus vielen Gründen wichtig - nicht nur zum Sattwerden. Es geht bei nach Bedarf gestillten Babys auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt und sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinandersetzt und sich damit anfreundet. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Die andere Möglichkeit besteht darin, dass du statt Brei zu füttern, deine Kleine über das eigenständige Erkunden von Lebensmitteln langsam an Beikost heran führen könntest. Kennst du das sog. baby-led-weaning? Es zielt vor allem auf die vorgenannte Motivation, dem Baby neue Esseindrücke zu vermitteln, Babys mit Beikost in Kontakt kommen zu lassen. Satt macht das BLW allerdings nicht. Da deine Tochter bereits einige Löffel, sogar einmal bis zu 100g, Brei gut gegessen hat, kannst du ruhig weiterhin versuchen, Brei zu füttern und ggf zu einem anderen Zeitpunkt einmal Getreide- bzw Getreide-Obst bzw Obstmusbrei zu geben. Es geht bei nach Bedarf gestillten Babys vor allem um die Vielfalt, weniger um die Menge. Du bist demnach auf einem guten Weg! Also dann Grüße B.Neumann


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