Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Baby 9 1/2 Monate will selber essen

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Frage: Baby 9 1/2 Monate will selber essen

Mitglied inaktiv

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Vielleicht können sie mir ja weiter helfen. Meine Kleine (9 1/2 Monate alt) will absolut keinen Brei mehr essen. Ich habe bereits verschiedene Dinge versucht, wie zB ihr Essen nicht mehr pürieren, ihr etwas von unserem Essen anbieten etc. Nach ein paar Bissen reicht es ihr allerdings. Gibt man ihr dann Brotstückchen oder etwas das sie selber in die Hand nehmen kann, strahlt sie vor Freude und isst ohne Widerrede - und noch dazu ziemlich viel! Hätten sie ein paar Vorschläge, was ich ihr geben/kochen könnte (mittags und abends), damit sie satt wird und alle wichtigen Nährstoffe, wie zB Eisen, Omega 3 etc., bekommt? (mit Milch bin ich noch ziemlich vorsichtig) Und was könnte ich ihr aufs Brot schmieren? Vielen lieben Dank!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo smi dein Baby entwickelt sich prächtig. Deine Tochter möchte größer und selbständiger werden. Es geht auf ins zweite Lebensjahr. Dein Baby wird zum Kleinkind. Die Verweigerung des Breies geschieht bei vielen Babys meist ganz plötzlich, so wie du das auch erlebt hast. So um den 10.Lm herum. Voilà,die Familienkost kann Einzug halten. Fingerfood schafft nun den nötigen Anreiz. Diese Art der Nahrungsaufnahme war bei deinem Kind auch schon ein voller Erfolg und sie konnte Brot kennen-und liebenlernen. Dein Baby möchte größer werden und schliesslich auch den Mund und die Zähne zum Kauen benutzen. Vor allem selber essen. Das ist prima. Kleinkinder diesen Alters wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Biete immer wieder rhythmisch in den Tageslauf eingebunden, die vertrauten Speisen an. Es sollten hier möglichst alle Lebensmittelgruppen in den ungefähr empfohlenen Mengenanteilen dabei sein. Auf den Gewohnheiten basierend, kann sich deine Tochter an neue Speisen heranwagen. Dazu muss sie viel probieren und experimentieren. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Dafür sind dann die Basics gut, denn die sättigen :-) Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Lass dein Kind mitessen. Das Interesse deines Babys ist vorhanden :-) So gewöhnt sich dein Kleiner langsam an normale Speisen. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Die Kost darf etwas gewürzter sein, nur nicht übertrieben salzig oder intensiv gekräutert. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Auch mit den Fingern zu essen, sollte dem Kind erlaubt sein. Lass dein Kind aktiv am Essen teilhaben. Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Auch so wird die Nahrug gut essbar ohne zu viel Kauaufwand zu fordern. Zum Kennenlernen neuer Geschmackseindrücke ist eine einzige Nudel oder Erbse , die du notfalls zusätzlich zum Brei gibst, schonmal ausreichend und führt ganz zaghaft an die Familienkost heran. Auch andere Speisen können statt Brei gegeben werden. Banane und andere Obstsorten bspw gerieben, zerdrückt, in Stückchen. Probier es aus. Und übt auch das Trinken aus anderen Gefäßen. Zusätzlich könntest du abgekochte Kuhmilch aus einem Becher, einer kleinen Tasse, o.ä. geben. Einfach zur Gewöhnung. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Die Kinder wollen selbständiger werden und die Welt erkunden. Gestalte die tägliche Ernährung noch einfach und nicht allzu sehr verwürzt oder versalzen, dann passt das meiste. Probieren lassen ist zusätzlich immer gut . Die Stagnation im Längenwachstum, merkst du übrigens bald auch an den Kleidergrößen. Die passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Spätestens, wenn sie laufen und rennen können :-)Häufig auch schubweise. Das äußert sich in vorübergehenden Fressphasen. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Erste Schritte in Richtung einer angleichenden Ernährung habt ihr schon unternommen Deine Kleine isst eifrig mit und sie scheint es zu mögen. Ist doch prima :-). Mit diesen einfachen Speisen, den Basics wie Kartoffeln und Nudeln,Brot und Milch etc schaffst du einen großen Meilenstein fürs Fundament der täglichen Ernährung. Auf solchen einfachen Speisen kann später aufgebaut werden. Wie schnell du eine Umstellung von Brei zur Familienkost hinkriegst, hängt im Wesentlichen auch von deinem Kind ab. Ein langsames Heranführen ist besser, als die Kinder ad hoc mitessen zu lassen. Auch wenn dein Kleiner zunächst scheinbar begeistert alles isst. Biete zunächst Sicherheit beim Essen. Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Die Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Der Verdauungstrakt ist schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Schön ist es, wenn ihr gemeinsam esst und dein Baby jetzt bereits schon seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Als Brotbelag eignen sich Frischkäse, Avocado, Tartex Primabella (Reformhaus) - das ist ein vegetarischer und milder, leicht süßlich schmeckender Brotraufstrich. Oder in Absprache mir dem KiA evtl weisses! Mandelmus. Auch möglich sind Fleischbreizubereitungen (Babybrei) aus dem Gläschen. Butter pur oder milder Scheibenkäse wie Edamer, sind okay. Biowurst kannst du geben, sobald ein Baby älter als 1 Jahr ist. Zu Brot kannst du Alternativen finden, weil die Kleinen auch nicht immer Lust haben, zu kauen. Nudeln, Couscous, sind abends eine Ergänzung zur Milch, Morgens nehmen manche Kinder gerne ein Müsli an. Ein paar Rezeptvorschläge findest du noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=35361&suche1=sossen&seite=1#start Also dann Grüße B.Neumann


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