Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Baby 10 Monate hat nachts mehrfach hunger

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Frage: Baby 10 Monate hat nachts mehrfach hunger

Mona010

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Hallo! Nachdem die letzte Nacht wieder sehr schlaflos war, wende ich mich jetzt noch ein Mal an Sie... Vorgeschichte: Seit mein Sohn krank geworden ist (Erkältung mit Mittelohrentzündung seit 3,5 Wochen) will er nachts ständig gestillt werden. Inzwischen geht es ihm wieder besser. Ein wenig Schnupfen hat er noch oder neu bekommen. Heute bekommt er den letzten Tag ein Antibiotikum (hat er wegen plötzlich dazu kommenden sehr hohen Fieber 8 Tage lang bekommen). Ernährung: 7 Uhr Aufstehzeit und 1. Stillmahlzeit 9 Uhr vor dem Einschlafen 2. Stillmahlzeit 12 Uhr Mittagsbrei (Gemüse-, Kartoffel-, Getreidebrei mit Öl) 14 Uhr vor dem Einschlafen 3. Stillmahlzeit ca. 16 Uhr kleinere Jause (ein paar Hirsebällchen, vielleicht 2-3 Löffel Obstbrei - mehr will er nicht) 18 Uhr Aptamil Griesbrei ab 4 Monaten (Hipp oder andere Aptamilbreie lehnt er ab), davon isst er fast die ganze Portion für ein 4 Monate altes Baby Nun geht es rund... Um 19:30 Uhr geht er dann ins Bett (vor der Krankheit habe ich ihn hingelegt, er ist sofort eingeschlafen und ist erst um 21:30 wieder wach gewesen). Will meist nicht einschlafen und bekommt dann häufig gegen 20 Uhr die Brust ca. 21:30 Uhr Stillmahlzeit (war auch vor der Krankheit so) Mein Problem (seit der Krankheit): Um ca. 0:30 Uhr ist er dann wieder wach. Er fühlt sich ganz kalt an und wird auch nicht warm, wenn ich ihn zu mir unter die Decke nehme und/oder ihm einen Wollschlafsack zusätzlich anziehe. Er will nicht mehr schlafen. Wenn er bei mir im Bett ist klettert er die ganze Zeit auf mir rum und meckert/weint. Lege ich ihn in sein Bett, welches neben meinem Bett steht und halte ihn mit meiner Hand, dann versucht er die ganze Zeit aufzustehen. Er wird dann immer verzweifelter. Warmes Wasser zu trinken geben bringt keinen Erfolg. Erst, wenn ich ihn gestillt habe ist er wieder warm und schläft erst ein Mal wieder friedlich ein, um nach ca. 2 Std. wieder wach zu sein. Ich stille ihn wirklich gerne, aber ich will nicht ständig in der Nacht stillen, vor allem nicht, nachdem ich in den Genuss des mehrere Stunden am Stück schlafens bereits gekommen war... Meine Nerven liegen nachts blank und ich bin ziemlich müde. Kann ich nicht irgend etwas machen, damit er nachts keinen Hunger bekommt oder zumindest weniger (1x aufwachen wäre ja ok, zur Not...) Ich hoffe Sie wissen einen Rat für mich. Liebe Grüße Mona


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Mona hast du heute besser geschlafen? Ob die veränderten Gewohnheiten tatsächlich unmittelbar mit der vorgehenden Erkrankung in Zusammenhang stehen, kann man nicht sagen. Möglich ist es. Krankheiten bringen häufig liebgewonnene Gewohnheiten durcheinander. Möglich wäre auch, dass dein Baby entweder einen Wachstumsschub hat (10.Lm) und/oder Versäumtes wegen der Krankheit aufholen muss. Stillen ist und bleibt vermutlich zunächst das beste Mittel, um dein Kind zufrieden und satt schlafen zu lassen. Wie du evtl andere Stillrhythmen einführen kannst, die dir langfristig in der Nacht besser helfen, kannst du einmal Biggi Welter fragen. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Vielleicht erklärt auch das, den momentan gesteigerten Appetit auf Mumi. Die Kinder werden selbständiger und und die Welt erkunden. Stillsitzen bei Tisch, ruhig liegen im Bett - Fehlanzeige. Ruhe finden sie erst bei Mama. Und stillen erfüllt mehr Funktionen als nur Nahrungsaufnahme. Die Stagnation im Längenwachstum, merkst du übrigens bald auch an den Kleidergrößen. Die passen dann jeweils über einen längeren Zeitraum. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass dein Kind tagsüber ausreichend Gelegenheiten erhält, um sich zu sättigen. Achte auch bei Tag auf ruhige Zeiten. Finde einen sanften Übergang zu Tisch, den du mit einem Ritual (Tischgebet, Händewaschen, Kuscheln) einleitest. Lass dein Kind querbeet bei Tisch probieren und achte nicht so sehr auf Mengen. Lege den Focus vermehrt auf Vielfalt. Lass dein Baby riechen und schmecken. Lass dein Baby neue Esserfahrungen sammeln und biete einfache Speisen an. Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Die Familienkost kann Einzug halten. Brot ist für den Anfang besonders gut geeignet. Auch mit mangelnder Bezahnung. Die Kauleisten übernehmen die Funktion der Zähne und reichen aus. Stückige Kost ist nur dann noch problematisch, wenn sich dein Kind zu häufig daran verschluckt. Statt der üblichen geschmacklosen Brei kannst du trotzdem mit Familienkost weitermachen und diese entsprechend aufbereiten. Zerdrücken, pürieren, mischen... Gib einfaches Mischbrot. Oder ein selbstgebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichtert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden und ebenso die Feinmotorik. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Auch bei den anderen Mahlzeiten kannst du selbst gekochte Gerichte und einzelne Zutaten servieren. Das Essen darf gewürzt sein. Lass dein Kind aktiv am Essen teilhaben. Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Du kannst das Essen auch grob mit einer Gabel zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse drücken. Auch so wird die Nahrug gut essbar ohne zu viel Kauaufwand zu fordern. Zum Kennenlernen neuer Geschmackseindrücke ist eine einzige Nudel oder Erbse , die du notfalls zusätzlich zum Brei gibst, schonmal ausreichend und führt ganz zaghaft an die Familienkost heran. Auch andere Speisen können statt Brei gegeben werden. Banane und andere Obstsorten bspw gerieben, zerdrückt, in Stückchen. Probier es aus. Und übt auch das Trinken aus anderen Gefäßen. Zusätzlich könntest du abgekochte Kuhmilch aus einem Becher, einer kleinen Tasse, o.ä. geben. Einfach zur Gewöhnung. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Gib mal kleine Nudeln und einen Hauch Tomatensosse darüber. Beim Mittagessen gibt es einfache Speisen vom Tisch. Das können Nudeln oder gekochte Kartoffeln sein, auch Gemüsestückchen und Fleisch. Besonders gut ist Fingerfood, weil das Selberessen hier einhergeht und dadurch das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzpetanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Schön ist es, wenn ihr gemeinsam esst und dein Baby jetzt bereits schon seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Ab dem 10. Lm ist die Familienkost, besonders wertvoll, weil das Baby noch neugierig ist. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skpesis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern dies einfach als "Spielerei" annehmen und sich an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Also dann mit hoffentlich neuer Hoffnung und Motivation, mit Stilltipps von Biggi Welter, wünsche ich dir heute eine "Gute Nacht". Grüße B.Neumann


Mona010

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Hallo Birgit! Vielen Dank für die große anzahl an Tipps. Mein Sohn ist tatsächlich ziemlich interessiert an unserem Essen und ich werde ihm da jetzt vermehrt Sachen anbieten... Heute Nacht habe ich besser geschlafen, weil ich ihn einfach sofort gestillt habe, als er aufgewacht ist. Kein langer Kampf - Schnelles weiterschlafen... Ich werde mich trotzdem noch an Biggi wenden, danke für den Tipp. Liebe Grüße Mona


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