Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

17 Monate altes Kind will nichts neues probieren! Ratlos!

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: 17 Monate altes Kind will nichts neues probieren! Ratlos!

Dane01

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Hallo, unser Sohn 17 Monate alt, war und ist immer noch ein schlechter Esser! Ich mache mir deswegen große Sorgen. Er ißt meist nur unter Ablenkung und probiert nichts neues. Er ißt auch noch nicht am Tisch mit. Ich habe ihn bis 6 Monate voll gestillt und dann langsam die Beikost eingeführt. Bis zu einem Jahr hat er nachts 2 stündlich getrunken und daher am Tag extrem wenig gegessen. Das wurde nach dem Abstillen deutlich besser. Aber ich habe einfach den Eindruck, dass ihm Essen keinen Spaß macht. Vielleicht habe ich auch zu viel Druck gemacht!? Essensplan: Morgens Wasser mit glutenfreiem Brot (weil ich das auch esse) und etwas Butter drauf. (1/2 -1 Brot) Vormittags etwas Breze oder Jogurt. Mittags Gemüse-Fleisch- Gläschen Zum MIttagsschlaf 120 Wasser+Reismilch (als Ersatz für Vollmilch, wg. Eiweiß) Nachmittags 1-2 Kekse oder 1 Fruchtriegel, mal eine Banane oder etwas Breze. Abends Hirse, 4-Korn oder Weizengriesbrei mit Vollmilch und Frucht aus dem Glas. Zum Einschlafen 150 ml Kindermilch oder Vollmilch Nachts bei Bedarf 150 ml Kindermilch oder Reismilch/Wasser Haben sie irgendwelche Tipps, wie ich ihn dazu bringen könnte, mehr Spaß am Essen zu haben. Ich biete ihm oft Obst oder Gemüse an, aber ich habe keine Chance, er will einfach nichts probieren. Am liebsten würde er den ganzen Tag Fruchtriegel oder Keks essen, was er natürlich nicht bekommt. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Vielen Dank! Viele Grüße


Birgit Neumann

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Hallo Dane01 Kinder lernen "essen" durch zwei wesentliche Komponenten: durch Vorbilder und durch Gewöhnung. Kinder müssen über 10 mal von etwas probieren, bevor sie es wirklich gut akzeptieren. Sie müssen sich durch mehrfache Versicherung, dass es schmeckt und gut bekommt und entsprechend sättigt, schlichtweg daran gewöhnen. Sie müssen neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig. Hieraus bildet sich eine gute Basis! Kinder suchen sich ihre Vorbilder. Häufig sind das die Eltern oder nur Mama oder nur Papa. Manchmal die Oma oder eine Freundin. Die Kleinen lernen insgesamt durch Beobachtung. Was von den Personen im Umfeld immer und immer wieder gegessen wird und immer und immer wieder auf dem Tisch steht - hier trauen sich die Kinder schliesslich irgendwann einmal zu zugreifen und zu kosten. Schon während Schwangerschaft und Stillzeit lernen Babys verschiedene Aromen kennen. Der Wiedererkennungswert hilft später und führt zu besserer Akzeptanz. Auch Geschmackserfahrungen mit der Beikost helfen später, neue Lebensmittel zu mögen. Dass dein Kleiner Fruchtriegel und Kekse essen mag, zeigt, dass dein Kind durchaus Hunger hat. Die präferierten Speisen sind nämlich nahrhaft.Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl. Ich schlage dir vor, dass du Babyprodukte zunächst komplett weglässt. Statt Kindermilch, kannst du Kuhmilch geben. Ca 300ml sind am Tag okay. Manchmal darf es auch etwas mehr sein, keine Sorge. Dafür ists am nächsten Tag mal weniger. Gib ruhig morgens und abends eine Tasse. Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brot zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag zur Gesmatentwicklung. Diese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Du kannst vermehrt stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Ab dem 10. Lm schon, ist die Familienkost wichtig, weil Babys noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter eher einer Skepsis. Das erlebst du gerade. Es müssen keine üppigen Portionen von Neuem gegessen werden, sondern das Neue kann zunächst auch spielerisch erkundet werden. Achte schon noch auf leichtverdauliche Kost. Denn maßgeblich für die Akzeptanz neuer Speisen ist weniger der Geschmack als Geschmack, als vielmehr das abgespeicherte (unbewusste) Erlebnis der Speise und deren Nachwirkungen. Die Verdaulichkeit und die Wirkung auf das Wohlbefinden, bzw die Sättigung und Nahrhaftigkeit auch in Bezug auf die sämtlichen Inhaltsstoffe. Und lass dein Kind selbst essen. Damit wird er in vielen Bereichen gefördert Lies unbedingt noch folgenden Beitrag: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=33165&suche1=dicht e&seite=1#start und den :-) http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=34500&suche1=supertaste r&seite=1#start Hier sind zwar ein paar Wdhs drin, trotzdem weiterführend informativ. Iss mit deinem Kind gemeinsam. Ladet andere Kinder ein und esst zusammen. Spaß und Freude sind bei Tisch sehr wichtig. Biete gewöhnliche Lebensmittel an. Und zu guter Letzt, findest du auch hier noch ein paar Rezepte: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=34461&suche1=bohne &seite=1#start So, jetzt kannst du loslegen und dein Kleiner wird begeistert mitessen. Bis dann Grüße B.Neumann


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