Frage: MIH vorbeugen in der Schwangerschaft

Guten Tag, meine große Tochter leidet an MIH, alle Backenzähne und die oberen Frontzähne waren schon mit 2,5 Jahren so geschädigt das einfach große Teile abbrachen und überkront werden mussten. Ich war mit ihr von Anfang an beim Zahnarzt gewesen, da die Zähne schon beim Durchbruch seltsam aussahen. Die Zahnärztin tat das aber immer ab, dass alles ganz normal wäre. Erst eine Kinderzahnärztin konnte erklären was die Kleine hat. Jetzt bin ich erneut schwanger und würde gerne wissen, ob ich irgendetwas zur Vorbeugung tun kann, denn ich möchte nicht, dass das Baby genauso leiden muss.

von mausichen1987 am 02.09.2015, 17:14



Antwort auf: MIH vorbeugen in der Schwangerschaft

Hallo, ich kann Ihre Besorgnis verstehen! Allerdings ist es sehr schwierig Ihnen Tipps zur Verhütung zu geben, da MIH bzw. eine Zahnschmelzhypoplasie die Folge eines multifaktoriellen Geschehens sein kann. Als Ursachen der MIH werden u. a. diskutiert: Pneumonie, hohes Fieber, hochdosierte Antibiotikagabe, Störung im Mineralhaushalt, Dioxin oder polychloriertes Biphenyl in der Muttermilch und mehr als neun Monate langes Stillen, Frühgeburt und Sauerstoffmangel bei der Geburt oder später respiratorische Erkrankungen in der frühen Kindheit (Asthma bronchiale, rezidivierende Bronchitiden) oder Infektionskrankheiten wie Diphtherie, Scharlach, Mumps und Masern während der ersten drei Lebensmonate. Eine tatsächliche Ursache konnte bislang allerdings nicht verifiziert werden. Der Begriff MIH bezieht sich allerdings auf bleibende Zähne. Bei Ihrer Tochter sind jedoch die Milchzähne betroffen. Wahrscheinlich handelt es sich daher um eine Zahnschmelzhypoplasie. Bei einer Zahnschmelzhypoplasie ist der Zahnschmelz vermindert oder gar nicht vorhanden (Zahnhartsubstanz-Defekt), wodurch die Zähne sehr klein wirken, was besonders auffällig ist bei Milchzähnen, die dann im Milchgebiss weit auseinander liegen und oft eine bräunliche Farbe aufweisen. Eine Zahnschmelzhypoplasie ist meist angeboren wobei der Zahnschmelz unterentwickelt oder gar nicht vorhanden ist. Dadurch sind die Zähne stark kariesgefährdet. Bei der Zahnschmelzhypoplasie, wo ungesunde Milchzähne weit auseinander stehen, kann die Schädigung der Zahnkronen durch bestimmte Medikamente wie Tetrazyklin oder durch einen zu hohen Fluoridgehalt herrühren, denn eine Hypoplasie muss nicht zwingend angeboren sein. Die angeborene Zahnschmelzhypoplasie wird beim Zahnarzt auch als Amelogenesis imperfecta bezeichnet, das eine genetisch bedingte Erkrankung ist, bei der es zu einer Störung der Zahnschmelzbildung kommt. Die Amelogenesis imperfecta beruht auf einer Fehlfunktion der Proteine im Zahnschmelz, denn Zahnschmelz besteht zum grossen Teil aus Mineralien, deren Aufbau und Struktur im Zahn von Proteinbestandteilen reguliert wird. Diese Erkrankung ist genetisch bedingt, somit können Sie leider keinen Einfluß darauf nehmen. Versuchen Sie trotz alledem Ihre Schwangerschaft zu genießen und Ihre Ängste zu vergessen! Achten Sie darauf gesund zu bleiben, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen und denken Sie positiv! Ich drücke Ihnen und Ihrem Baby die Daumen! Alles Gute

von Dr. Jacqueline Esch am 02.09.2015



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