Sehr geehrter Herr Dr. Moltrecht, Ich bin zwar schon schwanger, aber trotzdem habe ich eine Frage an Sie. Ich bin 31 Jahre alt und nach einer IVF mit Eizellspende schwanger geworden, da ich aufgrund eines Turner-Mosaiks ein POI habe. Die Spenderin ist gesund und 24 Jahre alt. Ich selbst bin ansonsten sehr gesund (keine Auswirkungen des Turner-Syndroms außer dem POI), habe vor der Schwangerschaft eine HRT eingenommen, bin normalgewichtig und treibe regelmäßig Sport – auch jetzt in der Schwangerschaft. Bis zur 21. SSW habe ich 5 kg zugenommen. Nun habe ich gelesen, dass aufgrund der Eizellspende ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie besteht und man eventuell eine Prophylaxe mit ASS beginnen könnte. Mein Arzt wusste natürlich, dass ich nach einer Eizellspende schwanger geworden bin, hat aber kein ASS verordnet. Auch die Kinderwunschklinik hat diesbezüglich keine Empfehlung ausgesprochen. Ich bin derzeit in SSW 20+4. Mein letzter Termin mit Ultraschall war bei 19+5. Dabei war alles unauffällig: Das Kind ist zeitgerecht entwickelt, Plazenta, Umbilikalgefäße und Arteria uterina waren in Ordnung. Es wurde auch dopplersonografiert. Ich hatte bisher nie (oder noch nie) Bluthochdruck, kein Eiweiß im Urin und keine Beschwerden. Diese Werte werden bei jedem Termin kontrolliert. Trotzdem bin ich etwas verunsichert, da die Eizellspende allein ein deutliches Risiko für Präeklampsie darstellt – auch bei jungen und gesunden Frauen (wobei ich vermute, dass die Studien eher an älteren und kränkeren Frauen durchgeführt wurden). Ich habe mir nun ein Blutdruckmessgerät und Urinstix gekauft. Vielleicht ist es sinnvoll, zu Hause gelegentlich selbst zu messen und nicht nur einmal alle vier Wochen beim Arzt, damit man im Fall der Fälle frühzeitig reagieren kann. Meine Frage ist nun: Wäre es in meinem Fall sinnvoll, doch noch eine Prophylaxe mit ASS zu beginnen? Ist die Eizellspende allein die Indikation dafür, wenn man sonst keine Risikofaktoren hat? Oder ist es dafür ohnehin zu spät? Soweit ich weiß, sollte man damit vor der 16. SSW beginnen. Mein nächster Termin ist erst bei 24+0, dort könnte ich das Thema ansprechen. Oder sollte ich lieber früher in die Praxis gehen und darum bitten? Andererseits ist ASS auch ein Medikament mit möglichen Nebenwirkungen, und ich würde es ungern einnehmen, wenn es mehr Risiken als Nutzen bringt. Macht es außerdem Sinn, die Biomarker für Präeklampsie bestimmen zu lassen? Ich habe gelesen, dass diese bei Eizellspende häufiger falsch-positiv sein können – und wenn es für ASS ohnehin schon zu spät wäre, würde es vielleicht wenig bringen. Was würden Sie in meinem Fall tun? Vielen Dank im Voraus!