Frage: Kryozyklus

Hallo Herr Dr. Gagsteiger,  ich bin total verzweifelt. Ich bin in einer Kinderwunschbehandlung. Aktuell bin ich im Kryozyklus mit meinen letzten gefrorenen Eizellen.  ich habe jetzt 9 Tage mit Pergoveris 50 Einheiten stimuliert. Hatte von selber, laut Blutwerten, gestern meinen Eisprung. Ich soll einen Blastozysten Transfer bekommen. der Transfer ist für Mittwoch 7.2. geplant. Das passt doch aber nicht? Laut Klinik ist das nicht so dramatisch wenn der Eisprung schon länger her ist. Allerdings dachte ich bei einem Blastozystentransfer muss der Transfer an Tag 5 sein sodass Schleimhaut und Embryo zusammen passen. Ich bin total verzweifelt. Laut Klinik, in der wir zweimal noch nachteiefoniert und gefragt haben passt das wirklich so. Ich kann das aber nicht glauben. Was ist Ihre Meinung dazu? Ich will nicht meine letzten Eizellen dafür verschwenden, wenn keine Chance besteht dass es klappt.   

von Natai am 02.02.2024, 11:27



Antwort auf: Kryozyklus

Lassen Sie uns einige Punkte durchgehen, um die Situation besser zu verstehen: Timing des Transfers: In der Regel wird bei einem Blastozystentransfer angestrebt, den Transfer etwa 5 Tage nach der Eizellentnahme bzw. dem Eisprung zu vollziehen. Der Grund dafür ist, dass die Entwicklung der Blastozyste (ein Entwicklungsstadium des Embryos etwa 5 Tage nach der Befruchtung) und die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf die Implantation zeitlich aufeinander abgestimmt sein sollen, um die Chancen auf eine erfolgreiche Einnistung und Schwangerschaft zu erhöhen. Eisprung und Transferdatum: Wenn Ihr Eisprung bereits stattgefunden hat und der Transfer für einen späteren Zeitpunkt geplant ist, als es üblicherweise empfohlen wird, könnte dies Besorgnis hervorrufen. Allerdings gibt es in der Reproduktionsmedizin individuelle Ansätze und Spielräume. Die Kliniken orientieren sich dabei nicht nur an allgemeinen Leitlinien, sondern auch an den spezifischen Umständen und Reaktionen Ihrer Patientinnen. Kommunikation mit der Klinik: Es ist sehr gut, dass Sie Ihre Bedenken geäußert haben und die Klinik um Erklärung gebeten haben. Am besten machen Sie das schriftlich per Mail oder Chat. Es ist wichtig, dass Sie sich von Ihrem Behandlungsteam gut informiert und unterstützt fühlen. Wenn Sie weiterhin Bedenken haben, zögern Sie nicht, um eine detaillierte Erklärung oder eine zweite Meinung zu bitten. Manchmal kann auch ein Gespräch mit einem unabhängigen Reproduktionsmediziner Klarheit und zusätzliche Sicherheit bieten. Sprechen sie direkt mit dem verantwortlichen Arzt. In einer Informationskette können wichtige Details verloren gehen oder nicht exakt übermittelt werden. Auch müssen wir darüber sprechen, wie Sie Ihren Eisprung festgestellt haben. Ein LH-Anstieg ist noch kein Eisprung, dieser findet bis zu 40 Stunden später statt. Entscheidungsfindung: Es ist absolut verständlich, dass Sie keine Ihrer letzten Eizellen "verschwenden" möchten. Es ist entscheidend, dass eine fundierte und kompetente Entscheidung getroffen wird. Wenn Sie sich unsicher fühlen, könnten Sie erwägen, die Entscheidung für den Transfer zu verschieben, bis Sie vollständig überzeugt sind, dass alles getan wird, um die Erfolgschancen zu maximieren. Es ist wichtig zu betonen, dass ich kein Ersatz für eine persönliche medizinische Beratung durch Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Klinik sein kann. Meine Einschätzungen basieren auf allgemeinen Informationen und sollen Ihnen helfen, die Situation besser zu verstehen und gegebenenfalls gezieltere Fragen an Ihr medizinisches Team zu stellen.

von Dr. Friedrich Gagsteiger am 02.02.2024



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