Sebi
Hallo Herr Dr. Gagsteiger, meine Frau, 38, und ich möchten mit Iui mit Samenspende schwanger werden, da ich eine Azoospermie habe (2. Iui, erste erfolglos). Bei meiner Frau sind die Hormonwerte und Genetik ok. Es gab keine Auffälligkeiten, allerdings hat sie bei Ihrer Periode Schmerzen. Ist eine Eileiterdurchlässigkeitsprüfung vor der Iui wichtig? Es geht uns nicht um den Diagnostischen Aspekt, weil wir diese zweite Iui unabhängig vom Ergebnis machen lassen wollen (wegen möglichem falsch positivem Testergebnis), wir fragen uns nur, ob die Chancen durch die Prüfung durch eine Art Spüleffekt in unserer Situation deutlich erhöht wären? Lässt sich das in ungefähren Prozent ausdrücken? Vielen Dank und viele Grüße Sebi
Guten Tag, vielen Dank für Ihre Nachfrage – ich freue mich, dass Sie so gut informiert an das Thema herangehen. Ihre Frau hat normale Hormon- und Genetikbefunde, leidet aber unter schmerzhaften Perioden. Das weckt den Verdacht auf eine mögliche (auch milde) Endometriose – eine der häufigeren Ursachen für weniger funktionsfähige Eileiter. Nach einer oder zwei erfolglosen Inseminationen sollte man deshalb ernsthaft überlegen, die Eileiterdurchgängigkeit zu prüfen, bevor man weitere Versuche ansetzt. Warum diese Untersuchung sinnvoll sein kann Bei der modernen Kontrastmittel-HyCoSy (Ultraschall) wird ein dünner Katheter in die Gebärmutter eingeführt und ein flüssiges Kontrastmittel durch die Eileiter gespült. Zum einen zeigt die Bildgebung sofort, ob die Eileiter offen sind oder nicht. Zum anderen tritt dabei der sogenannte Flush-Effekt auf: Das Kontrastmittel wirkt wie eine kleine „Reinigung“, spült feine Schleimfäden oder Zellreste aus und kann sogar leichte Adhäsionen lockern. In den ersten drei bis sechs Zyklen danach sieht man deshalb in mehreren Studien eine höhere Schwangerschaftsrate – ungefähr um 10 – 15 Prozentpunkte je Zyklus, sofern die Eileiter frei sind und sonst kein weiterer Faktor hinzukommt. Praxisempfehlung Nach einem erfolglosen IUI-Versuch und angesichts der Periodenschmerzen ist es vernünftig, die Eileiter jetzt untersuchen zu lassen. Fällt die Prüfung normal aus, gewinnen Sie das Plus des Flush-Effekts für die kommenden Versuche und sparen womöglich Zeit. Zeigt sich ein Verschluss oder eine deutliche Einschränkung, weiß man frühzeitig, dass man statt weiterer IUIs besser direkt eine IVF in Erwägung zieht. Die Untersuchung ist wenig belastend und dauert nur Minuten. Bei Fragen zur Terminplanung oder zum genauen Ablauf helfe ich natürlich gern weiter. Ich drücke Ihnen und Ihrer Frau die Daumen für den nächsten Versuch! Herzliche Grüße Dr. Friedrich Gagsteiger
Sebi
Hallo Herr Doktor, vielen Dank für ihre schnelle und ausführliche Nachricht. Das heißt, 10- 15 Prozentpunkte mehr, bei einer Ausgangswahrscheinlichkeit von 10% pro Zyklus wären dann 11 bzw. 11,5% absolute Wahrscheinlichkeit nach dem Flushing der Eileiter? Habe ich das richtig verstanden? Und noch eine weitere Frage: Jetzt schaffen wir eine Untersuchung vorher gar nicht mehr, da der Körper heute morgen den Eisprung über einen LH Anstieg, 20 iu/l, schon selbst eingeleitet hat. Macht da eine Iui morgen überhaupt Sinn bei einer Follikegröße von 14 mm und einen Endometrium von 6 mm heute? E2 ist bei 222 ng/l (Prog. 0,35). Kann das Ei theoretisch reif sein und sich (falls alles andere passt) theoretisch auch einnisten bei den Werten? Vielen Dank für Ihre kompetente Beratung und viele Grüße Sebi