Charly2610
Guten Morgen Herr Dr. Gasteiger, Kurz zu meiner Geschichte: Wir sind beide 33 Jahre alt. Mein AMH-Wert ist bei 5,3. Das Spermiogramm ok - mal besser mal schlechter. Wir hatten 3 Erfolglose IUI. Dann sind wir auf IVF umgestiegen. 1. IVF - 8 Eizellen punktiert - 8 Eizellen reif - 8 Eizellen befruchtet. Transfer an Tag 3 von zwei 8 Zellern. Die anderen haben es nicht zur blastozyste geschafft. Ergebnis negativ 2. IVF - 8 Eizellen punktiert - 8 Eizellen reif - 4 Eizellen befruchtet. Transfer an Tag 3 von zwei 8 Zellern. Die anderen haben es nicht zur blastozyste geschafft. Ergebnis negativ Dann wurde das Protokoll auf ein langes mit Enantone und Pergoveris gewechselt. 3. IVF - 15 Eizellen punktiert - 14 Eizellen reif - 10 oder 11 befruchtet Transfern an Tag 5 einer Blastozyste Ergebnis negativ. Eine Blastozyste wurde eingefroren. Dann wollte ich nach zwei Pausenzyklen einen Kryotransfer machen. Hier wurde bei der Blutabnahme eine frühe natürliche Schwangerschaft mit HCG 114 festgestellt. Endete dann aber nach 2 Wochen mit einem natürlichen Abgang. Danach hatte ich dann Flüssigkeit in der Gebärmutter. Gestern hatte ich daher eine Hysteroskopie. Die Gebärmutter sieht gut aus, keine Flüssigkeit mehr, nur eine kleine Entzündung. Daher Antibiotikum. Können Sie mir eine realistische Einschätzung geben ob hier noch Aussichten auf Erfolg bestehen? Wir hatten noch eine kleine Genetik Untersuchung über eine Blutabnahme von uns beiden, diese war unauffällig. Vielen Dank vorab für Ihre Einschätzung und ein schönes Wochenende.
Guten Tag, vielen Dank, dass Sie mir Ihren bisherigen Behandlungsverlauf so ausführlich und klar geschildert haben. Ich weiß, wie kräftezehrend diese Monate und Jahre sein können – und ich möchte Ihnen gleich vorweg sagen: Auch wenn Sie schon mehrere Versuche hinter sich haben, ist Ihre Situation weiterhin nicht aussichtslos. Ich möchte Ihre bisherigen Ergebnisse und die nächsten möglichen Schritte etwas einordnen: 1. Ausgangslage: Mit einem AMH-Wert von 5,3 verfügen Sie über eine sehr gute ovariellen Reserve. Dass bei jedem Versuch viele reife Eizellen gewonnen werden konnten, zeigt, dass Ihre Eierstöcke zuverlässig reagieren und grundsätzlich gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche IVF gegeben sind. 2. Entwicklung der Eizellen und Embryonen: Dass sich in den ersten beiden IVF-Zyklen zwar viele Eizellen befruchten ließen, aber keine bis zur Blastozyste entwickelte, weist auf eine Störung in der frühen Embryonalentwicklung hin. Das ist nicht ungewöhnlich und kann verschiedene Gründe haben: eine noch nicht ganz optimale hormonelle Steuerung der Eizellreifung, minimale Abweichungen im Timing der Auslösung, oder auch Unterschiede in der Laborumgebung (Kulturmedien, Gaszusammensetzung, Inkubatoren, Laborbedingungen). Die Tatsache, dass im dritten Versuch immerhin eine Blastozyste entstand, ist bereits ein Fortschritt – sie zeigt, dass sich durch eine Protokollanpassung die Entwicklung verbessern lässt. 3. Spontane Schwangerschaft und Gebärmutterbefund: Dass nach den IVF-Versuchen eine spontane Schwangerschaft eingetreten ist, ist ein sehr positives Zeichen: Ihre Gebärmutter ist grundsätzlich empfänglich, die Einnistung ist also möglich. Dass danach eine kleine Entzündung aufgetreten ist, die jetzt behandelt wurde, spricht nicht gegen eine künftige Schwangerschaft – im Gegenteil: Die Hysteroskopie mit unauffälligem Befund und abgeheilter Entzündung stellt wieder gute Voraussetzungen her. 4. Perspektive und Chancen: Auch nach mehreren negativen Transfers bestehen bei Ihrer Ausgangslage – Alter, Eizellzahl, normale Genetik, unauffälliges Spermiogramm – weiterhin gute Chancen auf eine Schwangerschaft. Statistisch liegt die kumulative Erfolgsrate nach mehreren Transfers (frisch und kryo) noch immer hoch, wenn die Behandlung konsequent fortgeführt wird. 5. Nächste Schritte: Kryotransfer der vorhandenen Blastozyste, sobald die Entzündung vollständig ausgeheilt ist. Kontrolle der Gebärmutterschleimhautdicke und -struktur unmittelbar vor dem Transfer. Lutealphasenkontrolle (Progesteronbestimmung am Transfertag und 2–3 Tage später). Falls auch dieser Transfer erfolglos bleibt, wäre eine erweiterte Diagnostik sinnvoll (ERA-Test, Endometriums-Mikrobiom, Immunprofil), um die Einnistungsphase noch individueller abzustimmen. 6. Dritte Möglichkeit – Labor- und Klinikwechsel: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die individuellen Eigenschaften der Eizellen nicht optimal mit den Bedingungen eines bestimmten IVF-Labors harmonieren – z. B. durch Unterschiede in den Kulturmedien, den Inkubatoren oder der Gaszusammensetzung. Wenn trotz wiederholt guter Eizellreifung und normaler Befruchtung keine stabilen Blastozysten entstehen, kann es daher sinnvoll sein, einen Zyklus in einem anderen Kinderwunschzentrum durchführen zu lassen. Oft zeigt sich dabei, dass Embryonen unter leicht anderen Laborbedingungen eine bessere Entwicklung nehmen. Das ist kein Vorwurf an die bisherige Einrichtung, sondern Ausdruck der biologischen Vielfalt – manche Eizellen reagieren sensibel auf kleinste Unterschiede in den Kulturbedingungen. 7. Zusammenfassung: Sie haben weiterhin gute Chancen, schwanger zu werden: Ihre Eizellen reagieren gut, Ihre Gebärmutter ist empfänglich, eine spontane Schwangerschaft ist bereits gelungen, und die kleine Entzündung wurde erfolgreich behandelt. Ob Sie nun den Kryotransfer versuchen, eine erweiterte Diagnostik einplanen oder sich zu einem Klinikwechsel entschließen – jeder dieser Wege ist legitim und kann dem Ziel noch näherbringen. Ich würde Ihnen empfehlen, die Entscheidung in Ruhe zu treffen, sobald Sie sich körperlich und emotional stabiler fühlen. Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen Ihr Dr. Friedrich Gagsteiger
Charly2610
Vielen lieben Dank für die Einschätzung und die sehr freundlichen und einfühlsamen Worte. Das bestärkt uns darin nicht aufzugeben und weiter zu machen, bis es zum Erfolg führt. Vielen Dank dass Sie sich die Zeit nehmen und immer so emphatisch auf alle Fragen eingehen. Das hilft denke ich allen die sich in so einer Situation befinden sehr viel. Danke dafür von Herzen!
Guten Abend, vielen herzlichen Dank für Ihre freundlichen Worte. Das bedeutet uns wirklich sehr viel! Wir machen das hier immer mit großem Engagement und von Herzen – umso schöner ist es zu hören, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen und neuen Mut schöpfen. Wenn Sie uns etwas zurückgeben möchten, freuen wir uns sehr über eine positive Rückmeldung bei Google Maps oder einem anderen Bewertungsportal. Das hilft auch anderen Paaren, den Weg zu uns zu finden. Hier der direkte Link: www.bestfertility.de Herzlichen Dank für Ihr Vertrauen – und alles Gute weiterhin auf Ihrem Weg! Mit freundlichen Grüßen Dr. Friedrich Gagsteiger
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