Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Hüftdysplasie - ist Verschlechterung möglich?

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Hüftdysplasie - ist Verschlechterung möglich?

Watermelon1

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Guten Tag Herr Dr. Matussek und Herr Dr. Mellerowicz, ich hätte eine Frage zur Hüftdysplasie bei meiner inzwischen 5 Monate alten Tochter. Kurz zum Verlauf: Alter: 3 Tage - Bei der U2 wurde ein Hüfttyp von 1b ermittelt - kein Erkerdefekt - Die ermittelten Winkel scheinen korrekt zu sein(bestätigt von unserem aktuellen Orthopäden) Alter: 4 Wochen Bei der U3 wurde dann ein Typ von 2a gemessen Alter: 5 Wochen - 4 Monate - Die Werte aus der U3 wurden von einem Orthopäden bestätigt. - Wir sollten zunächst 3 Monate breit wickeln. - Nachdem sich hier kaum Besserung eingestellt hat, wurde weiteres breit wickeln bis zum ersten Lebensjahr empfohlen. Alter: 4 Monate - 5 Monate - Daraufhin haben wir uns eine Zweitmeinung eingeholt. - Dort wurde dann ein Hüfttyp von 2b mit Erkerdefekt ermittelt - Wir haben nun die Tübinger Schiene 5 Wochen lang konsequent getragen - die Alpha-Werte liegen heute bei 60 und 66. - Die Tübinger Schiene soll nun für weitere 6 Wochen nur noch nachts getragen werden. ----------------------------------- Da bei der U2 eine 1b Hüfte festgestellt wurde und sich dann plötzlich eine Reifungsverzögerung einstellte, ist scheinbar eine Verschlechterung möglich. Und das macht mir Sorgen! Sind meine Sorgen berechtigt? Kann sich eine Hüfte wieder verschlechtern, insbesondere weil ja eine Seite mit dem Alphawert von 60 im Grenzbereich liegt?


Dr. J. Matussek

Dr. J. Matussek

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Liebe Eltern, liebe Familie, Jahr diese Verschlechterung der initial besseren Werte sind in den Verlaufskontrollen bekannt. Man denn diese das sogenannte "Alpha-Tief" zwischen der 6. und 12. Woche, und bezieht sich auf das Phänomen, dass der Alphawinkel nach initialen Normalwerten sich verschlechtern kann. Insbesondere dann, wenn das Kind weniger in abgespreizt Darstellung gelagert wird, z.B. Häufig auf dem Arm mit angespreizten Beinen getragen wird. Ich sehe aber, dass Sie bei ihrem Orthopäden in guten Händen sind und der auch die angemessene Therapie eingeleitet hat. Letztlich sind die letzten Werte erfolgversprechend, und trotzdem kann man niemals eine absolute Sicherheit haben, ob zu einem späteren Zeitpunkt dann doch noch eine Restdysplasie (Restunreife) festgestellt wird. Dies kann auch Vererbungsgründe haben, auf die die Familie wenig Einfluss hat. Aus diesem Grunde werden auch alle Kleinkinder, die eine Abspreizbehandlung durchgemacht haben, mit sicherem Geh-Beginn (also mit ca. 18 Lebensmonaten) geröntgt. Falls dann noch eine weitere Behandlung notwendig ist, wird man diese einleiten Mit freundlichen Grüßen Ihr Jan Matussek


Watermelon1

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Lieber Herr Dr. J. Matussek, herzlichen Dank für Ihre Antwort! Wir haben (zumindest wissentlich) keinen Hüftdysplasie Fall in der Familie. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass keine Restdysplasie zu einem späteren Zeitpunkt auftritt. Wir tragen die Schiene nun nur noch beim Schlafen, wie von unserem Orthopäden empfohlen. Der Alpha-Wert auf der rechten Seite befindet sich mit 60° an der Schwelle zu einer therapiebedürftigen Hüfte. Beidseitig gibt es noch einen rückläufigen Erkerdefekt. Nun hoffe ich, dass wir die Schiene nicht zu früh abgemacht haben und sich daraus negative Konsequenzen ergeben.


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