LilMelMa
Sehr geehrter Herr Dr. Hellmeyer, ich bin Mitte 30 und habe vor 5 Wochen meine dritte Tochter per Kaiserschnitt bekommen (bei der 1. Tochter war ich 16 Jahre alt unter nicht so schönen Unständen, der Kaiserschnitt wurde nach Misgav Ladach gemacht -damals "neue" Methode, bei meiner mittleren war ich 24, auch Sectio, alles war unauffällig) Bei der geplanten Re-Re-Sectio vor einem Monat wurde entdeckt, dass es eine Narbendehiszenz der Uterusnarbe gab und diese nach kaudal bis zur Blase eingerissen ist (gedeckte Ruptur), die Blase war aber unversehrt, nur etwas nach oben gezogen durch Verwachsungen. Die Narbe wurde genäht und verstärkt, das untere Uterinsegment genäht. Da es jetzt quasi 2 Nähte sind, die wie ein T aufeinanderlaufen, wurde mir dringend von einer erneuten Schwangerschaft abgeraten wegen der erneuten Rupturgefahr. So froh ich auch bin, dass meine Tochter und ich wohlauf sind, bin ich doch sehr betrübt, da mein Mann und ich noch Kinderwunsch haben. Ich bin selbst grad im PJ meines Medizinstudiums und habe daher "an der Quelle" nachgefragt, die Meinungen was eine erneute Schwangerschaft angeht gehen da stark auseinander, hier scheint es auch keinen Experten zu geben, was das angeht. Sonografisch sieht die Naht noch sehr deshiszent aus. Gäbe es Ihrer Meinung nach die Möglichkeit, nach Abheilung noch einmal beide Nähte zu verstärken und damit das Risiko einer erneuten Ruptur zu verstärken? Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße, Melina
Hallo LilMelMa, im Abstand von 3 Monaten sollte sich jemand, am besten jemand der Pränataldiagnostik macht, nochmal die Narbe im Ultraschall anschauen, ob es hier eine Nische oder Dehiszenz gibt. Nach Abschluss der Stillzeit könnte man ggf. per Laparoskopie (Bauchspiegelung, aber das wissen Sie ja) oder durch erneuten Bauchschnitt die Gebärmutternarbe ausschneiden, anfrischen und neu vernähen, wenn weiter Kinderwunsch besteht. Aber auch dies ist eine erneute invasive Prozedur, die man sich gut überlegen muss und auch nicht sicher vor einer Ruptur schützt. Daher würde ich erst den Ultraschall nach vollständiger Rückbildung abwarten wollen. Ansonsten ist ein großer Abstand zur nächsten Schwangerschaft natürlich besser als eine sofortige Folgeschwangerschaft. Falls die Geburtsklinik groß und Level-1 Klinik ist, sollte Sie hier nochmal jemand beraten können. Vorhersagen sind schwierig und wir haben schon bei vielen Frauen einen Kaiserschnitt gemacht, denen beim letzten Mal gesagt wurde, sie dürften auf keinen Fall wieder schwanger werden. LG und alles Gute
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