Guten Tag Herr Hellmeyer, Vor 3 Jahren habe ich meine Tochter zur Welt gebracht. Die Kurzfassung: Blasensprung bei 39+4, jedoch nach 36 Stunden Muttermund nicht weiter als 3-4cm eröffnet, dann wegen erhöhter Infektparameter Einleitung mittels Oxytocin. Unter der Geburt Schmerztropf, keine PDA. Während der Presswehen rutschte der venöse Zugang raus. Meine Tochter kam 41 Stunden nach Blasensprung auf die Welt. 1 Stunde nach Geburt war die Plazenta noch immer nicht draußen trotz Crede-Handgriff. Nach Manipulation durch die Ärztin kam die Plazenta heraus, war offensichtlich nicht intakt, wegen starker Blutung vermutete man Plazentareste. Ich hatte dabei Schmerzen, die deutlich schlimmer als Wehenschmerzen waren. Erst im OP stellte man einen vollständigen Prolaps inversio uteri fest. Der Uterus konnte transvaginal reponiert werden. 12 Stunden Koma, weitere 24 Stunden ITS, mehrere Tage war eine Mobilisation aus dem Bett wegen körperlicher Schwäche nicht möglich. Ich habe eine Cystocele davongetragen und (vielleicht verständlich) Sorge vor einer weiteren Geburt. Ich weiß, dass es sich um eine äußerst seltene Komplikation handelt, die oft dazu führt, dass eine weitere Schwangerschaft/Geburt gar nicht zur Debatte steht. Daher gibt es letztlich auch keine Studien, sondern lediglich Fallberichte dazu. Ich selbst bin Ärztin (keine Gynäkologin) und habe versucht an unterschiedlichen Stellen Empfehlungen zum Prozedere bei erneuter Geburt zu erhalten. Eine Garantie gibt es nicht, das ist mir klar. Und das Risiko eines Rezidivs lässt sich nicht wirklich abschätzen. Ich bin nun erneut schwanger, sodass das Thema noch mehr Relevanz für mich bekommt. Meine Idee zum Vorgehen wäre folgende: - Versuch einer Spontangeburt, solange keine Einleitung erforderlich ist - Eingriffe wie Saugglocke, Kristellern, PDA etc. vermeiden, solange nicht zwingend unmittelbar erforderlich - niederschwellig auf Kauserschnitt umschwenken - Nach Geburt (egal ob Spontan oder KS) hochdosiert Oxytocin, damit sich der Uterus und Muttermund schnell zusammenziehen - Manipulation in der Plazentarperiode (Crede, Zug an der Nabelschnur, manuelles Ablösen der Plazenta) UNBEDINGT vermeiden (Pressen werde ich glaube ich vom Kopf her aus Angst nicht schaffen) - niederschwellig Entscheidung zur Ausschabung Meine Hebamme meinte, ein primärer Kaiserschnitt wäre auch denkbar. Jedoch ist mein Einwand, dass es ja durchaus auch bei einem KS zum Prolaps kommen kann. Zudem habe ich M. Crohn und möchte eine unnötige OP gern vermeiden. Kontakt zur Geburtsklinik (Level 1) werde ich frühzeitig aufnehmen. Entschuldigen Sie den langen Text. Viele Grüße und herzlichen Dank im Voraus!
von Dessiree am 30.11.2023, 13:35