Frage: Entbindung mit Blutgerinnungsstörung

Lieber Herr Dr. med. Hellmeyer. Ich befinde mich derzeit in der 34 SSW(ET 13.07.22). Ich habe bereits 2017 eine Tochter entbunden per Kaiserschnitt. In der 1. Schwangerschaft wurde ich aufgrund der Familienanamnese (Schwester hat eine leichter Thrombophilie) bei einem Hämatologen vorstellig, der tatsächlich eine Blutgerinnungsstörung bei mir entdeckt hat. Ich habe das von Willebrand Jürgens syndrom Typ 1. Ich habe schon immer länger bei Schnittwunden nachgeblutet, auch sehr starke Perioden und oft blaue Flecken. Dabei habe ich mir jedoch nichts gedacht. Meine Tochter habe ich 2017 auf Anraten des Krankenhauses per Kaiserschnitt und Vollnarkose entbunden, da aufgrund meiner Gerinnungsstörung keine Rückenmarksnarkose möglich war, da das Risiko für Verletzungen zu groß gewesen wäre. Meine Tochter hatte damals einen recht großen Kopfumfang von 36 cm, man wollte jegliches Risiko umgehen, daher der geplante Kaiserschnitt. Nun stehe ich wieder vor der Entscheidung, ob geplanter Kaiserschnitt oder doch spontane Geburt. Laut Ultraschall vom 19.05.22 liegen folgende Werte vor: BPD 8.95 OFD (hc) 9.70 Hc 29.08 Hc* 29.28 Ac 28.01 Fl 5.99 Bei der spontanen Geburt sind ja per se die Blutungen geringer, jedoch nicht planbar. Beim Kaiserschnitt findet ja eine große Bauch OP statt, was mir auch sehr Sorgen bereitet. Meine Gynäkologin meint dass es auch bei Nachwehen zu Verletzungen kommen kann, und wir auch dieses Risiko in Betracht ziehen sollten, gerade auch wegen der vorhandenen Kaiserschnittnarbe. Für den Notfall seien in meiner Entbindung klinik (Perinatalzentrum level 1) Faktorkonzentrate vorhanden und auch nach der Entbindung würde ich entsprechende Medikamente bekommen, die die Blutungen etwas mildern. In der jetzigen Schwangerschaft sind meine Von Willebrand Werte nicht hoch genug, aufgrund eines Hämatoms in der Gebärmutter wurde bereits überlegt mir Faktorkonzentrate zu geben, was jedoch dann doch nicht sein müsste, da sich das Hämatom selbst zurück gebildet hat und keine weiteren Blutungen aufgetreten sind. Die Werte liegen nun fast zum Ende hin noch immer nicht im Normbereich. Ich bin daher alle 4 Wochen beim Hämatologen vorstellig. Mir wurde allerdings vor kurzem ein Backenzahn gezogen, trotz der Verabreichung der Faktorkonzentrate kam es zu Nachblutungen, was wiederum eine erneute Verabreichung von Faktorkonzentraten des Von Willebrand Faktor nötig machte. Bei einer spontanen Geburt wären auch der Einsatz einer saugglocke und zange kontraindiziert, da ja auch das Baby diese Gerinnungsstörung haben könnte (meine 4 jährige Tochter ist auch davon betroffen leider). Haben Sie Erfahrungen in dieser Richtung? Ich habe ehrlich gesagt sehr Angst vor beiden Entbindungsarten, die ja beide mit einem gewissen Risiko einhergehen, auch aufgrund des vorangegangenen Kaiserschnittes. Über einen Rat wäre ich Ihnen sehr sehr dankbar. Liebe Grüße und alles Gute Ihnen.

von Mama17und22 am 24.05.2022, 00:12



Antwort auf: Entbindung mit Blutgerinnungsstörung

Hallo Mama17und22; wenn wirklich eine spontane Geburt gewünscht wird, hätte man das beim ersten Mal versuchen müssen. Ganz klar auch, wenn man keine Saugglocke durchführen dürfte, kann man nicht in die normale Geburt gehen, da das nie auszuschließen ist. Meine klare Empfehlung (leider): Geplanter erneuter Kaiserschnitt im Level 1 Zentrum in Vollnarkose. Dann geht alles gut. LG und alles erdenklich Gute

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 24.05.2022



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