Cherrykind
Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, ich habe eine generelle Frage: Ausgehend von dem Wissen, dass der Nestschutz bei einem Säugling bezüglich Masern unterschiedlich lang andauert (abhängig davon, ob die Mutter gegen Masern "nur" geimpft wurde oder selber die Masern durchgemacht hat) - warum bestimmt man dann nicht den AK-Titer im Blut des Kindes (z.B. mit 4/5 Monaten)? Dann könnte man unter Berücksichtigung einer ungefähren Halbwertzeit von 4 Wochen doch abschätzen, wielange der Nestschutz noch anhalten würde. Dies würde dann auch eine Sicherheit bei einer frühen Impfung mit 9 Monaten bedeuten. Ich habe noch nicht recht verstanden, warum man eine Masern-Titer-Bestimmung eines Labors zurückhaltend betrachten muß. Sicherlich ist der Titer nur eine Momentaufnahme, aber kann man daraus keine Rückschlüsse ziehen? Bei anderen Parametern wird dies doch auch gemacht, oder? Wo ist mein Denkfehler? Besten Dank im Voraus für Ihre Erklärung! Viele Grüße Cherrykind
Hallo, das wäre viel zu aufwändig und teuer, also kein Denkfehler Ihrerseits. Solche Titerbestimmungen hat man in Studien an Stichproben durchgeführt und darauf aufbauend die Impfempfehlungen immer wieder dem aktuellen Stand angepasst (zB vom Alter von 15 Monaten auf nunmehr 11 oder gar 9 Monate vorverlegt). Impfprogramme müssen einfach und pragmatisch sien, nicht durch "wenn und aber" kompliziert. Auf was Sie hinauswollen wäre eine individuelle (heute sagt man: personalisierte) Medizin. Bei Therapien macht das Sinn, bei der Impfprävention, die ja die gesamte Bevölkerung betrifft, eher nicht. Alles Gute!
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