Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Heininger, mich würde interessieren, warum jetzt neuerdings Impfungen in der Schwangerschaft empfohlen werden (Grippe, Masern). Bis vor kurzem war es doch ein NO-GO, in der Schwangerschaft zu impfen. Höchstens Totimpfstoffe, aber von Lebendimpfstoffen riet man doch absolut ab. Wenn mich nicht alles täuscht, sind der Masern- und der Grippeimpfstoff auch Lebendimpfstoffe, oder? Warum wurde früher davon abgeraten und wird es jetzt explizit empfohlen? War es früher ein Risiko für Mutter und/oder Baby und besteht dieses Risiko nicht mehr? Wenn es so ist, was hat sich geändert / verbessert? Noch eine Frage zur Masernimpfung. Ich habe in einem Ärztemagazin gelesen, dass jetzt allen Erwachsenen empfohlen werden soll, sich gegen Masern impfen zu lassen, sofern sie bisher keine 2 Impfungen erhalten haben. Eigene Angaben, dass man die Krankheit bereits hatte, seien nicht verwertbar, weil nicht gesichert. Ich bin mir sicher, dass ich die Masern hatte (trotz Impfung). Ein Impfbuch besitze ich nicht mehr, es gibt nur einen Eintrag im Mutterpass meiner Mutter, dass ich als Baby 1mal geimpft wurde. Gelte ich jetzt sozusagen als ungeimpft in der Statistik? Einmal geimpfte werden doch, soweit ich weiß, in der Statistik als ungeimpft geführt, obwohl bei den meisten doch genügend Antikörper vorhanden sind. Somit kann man sagen, dass ich damals als Ungeimpfte erkrankt bin, was ja eigentlich nicht der Fall ist. Das verzerrt doch die Statistik und somit die Wahrnehmung dieser ganzen Impf- und Krankheitsproblematik. Und kann da jetzt auf mich zukommen, dass mich bei einer Schwangerschaft mein Frauenarzt zum Impfen drängen will, und gelte ich da jetzt als verantwortungslose Impfverweigerin, weil ich meine durchgemachte Erkrankung nicht nachweisen kann? Vielen Dank schon mal für Ihre Antwort. S.B.
Hallo, hier meine Antworten der Reihe nach: - ja, die Empfehlung zur Grippeimpfung in der Schwangerschaft (2. und 3. Drittel) gilt jetzt auch für die jährliche saisonale IMpfung, anchdem sie letztes Jahr im Rahmen der Grippepandemie eingeführt wurde. Viele andere Länder empfehlen dies auch, weil das Komplikationsrisiko an Grippe bei Schwangeren erhöht ist. Nein, es handelt sich nicht um einen Lebendimpfstoff sondern um nicht vermehrungsfähige Bestandteile der Grippeviren ("Totimpfstoff"). - nein, es gibt keine Masern-Ipfempfehlung für Schwangere - aber grundsätzlich die Empfehlung, bei Erwachsenen ab Jahrgang 1970 die nicht bereits 2 x Masern geimpft sind 1 x diese Impfung nachzuholen. Da während Masernausbrüchen immer wieder Fälle bei Erwachsenen auftreten (vor allem ab 1970 Geborene) macht diese Empfehlung auch Sinn. - richtig, die Angabe "Masern gehabt" ist bekanntermassen unzuverlässig, da man andere Krankheiten fälschlicherweise für Masern halten kann. Weil die Impfung auch bei vorbestehender Immunität unbedenklich ist, sollte man die Angabe "Masern gehabt" für die IMpffrage tatsächlich ausser Acht lassen. - ja, bei fehlender Impfdokumentation gilt man im Zweifelsfall als ungeimpft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Mutterpass Ihrer Mutter Ihre Masernimpfung eingetragen wurde. Falls doch, können Sie sie ja in einen Pass für Sie übertragen lassen. - ich würde mich an Ihrer Stelle nicht drängen lassen. Impfen ist freiwillig und baut auf Einsicht und Verständnis, nicht auf Zwnag oder "Drängeln", wie Sie es befürchten. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Hallo, vielen Dank für Ihre Antwort. Da war ich wohl in einigen Dingen falsch informiert. Ich habe berufsbedingt vor einigen Jahren meinen Schutz gegen Kinderkrankheiten prüfen lassen müssen, dabei wurden ausreichend Antikörper gegen Masern gefunden. Über diese Titertests gibt es ja auch verschiedene Auffassungen. Was sagen Sie? Sind diese Tests nun aussagekräftig, was die Immunität gegen diese Krankheiten angeht oder nicht? Ihren letzten Satz begrüße ich besonders. Ich habe schon von vielen Müttern gehört oder gelesen, dass sie, sofern sie nicht genau nach Plan impfen oder auch nur einige kritische Fragen stellen wollten, von ihrem Kinderarzt pampig angefahren, mit schnell hervorgekramten tragischen Schicksalen nach Krankheiten konfrontiert ("wollen Sie sowas etwa für Ihr Kind??"), als unverantwortliche Rabenmütter hingestellt oder gar aus der Praxis geworfen wurden und daraufhin begannen, an der ganzen Impferei zu zweifeln. Einsicht und Verständnis wird mit solchen Methoden sicher eher selten erreicht, höchstens Angst erzeugt. Und Angst ist ein schlechter Ratgeber bei solch wichtigen Entscheidungen. Meiner Meinung nach wird im Impfgeschäft leider viel zu viel mit Angstmache statt mit sinnvoller, ehrlicher, seriöser Information gearbeitet. Nochmals vielen Dank! S.B.
Hallo, ein positiver AK-test (also nachweis von IgG Antikörpern) ist in hohem Masse zuverlässig, der fehlende Nachweis dagegen nicht. Beste Grüsse!
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