Liebe Frau Höfel,
Ich habe gleich zwei Fragen zu zwei unterschiedlichen Themen.
Mein Sohn ist jetzt 8,5 Monate alt. Seit etwa dem 4. Monat schläft er nachts immer schlechter. Aktuell wacht er stündlich auf. Er schläft neben mir im Beistellbett. Bei mir auf dem Arm und mit Nuckel schläft er sofort weiter. In den Schlaf findet er, so dass ich ihn ins Bett legen kann, fast ausschließlich, wenn er an der Brust getrunken hat.
Tagsüber kann er im stehenden Kinderwagen oder auch im Auto 2-3h schlafen. Woran liegt das? Was kann ich machen?
Außerdem isst er immer noch keinen Brei. Ich probiere seit dem 6. Monat. Er bekommt seit 6 Wochen Physiotherapie, weil er sich lange nicht drehen wollte und auch das Stützen in Bauchlage noch schwach ist. Die Physiotherapeutin meinte, dass es mit der Motorik zusammen hängen kann, dass er noch keinen Brei möchte. Kann das sein?
Vielen Dank für die Antwort!
von
JuJuJo
am 11.01.2017, 06:36
Antwort auf:
Wie kann mein Sohn nachts besser schlafen?
Liebe JuJuJo,
Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig!
In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Ja, das nicht kauen, kann ein motorisches Problem sein.
Es kann aber auch sein, dass er einfach keinen Brei mag! Haben Sie ihm schon einmal Fingerfood angeboten?
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 11.01.2017