Mitglied inaktiv
Hallo, Wenn keine anderen Faktoren dazukommen, wäre ein wiederkehrender Herztonabfall auf unter 30 unter den Wehen gegen Ende der Eröffnungsphase ein hinreichender Grund für einen KS? Was ist eigentlich ein normales Herztonmuster unter der Geburt? Wieviel verträgt ein Kind? Danke für die Antwort
Liebe azalee, ich brauche ca. 10 Doppelstunden um meinen Schülerinnen die Grundbegriffe des CTG beizubringen....... es ist ein sooooo komplexes Thema! Ohne das CTG vor Augen ist es nicht möglich, dazu wirklich etwas zu sagen! Herztöne, die mit Wehenbeginn abfallen und mit Wehenende wieder ihr Niveau erreicht haben, sind meist bedingt durch Druck auf den nervus vagus am Kopf. Gut, wenn am Ende der Wehe die Herztöne für einen Moment etwas höher sind. Im kindlichen Kreislauf befinden sich nämlich Rezeptoren, die ständig den Sauerstoffgehalt messen. Wird zusätzlich Sauerstoff benötigt (weil viel getobt z.B.), kurbelt Ihr Kind den Durchfluss an. Diese Akzelerationen zeugen davon, dass Ihr Kind die Möglichkeit hat, diesen Ausgleich vorzunehmen. Nicht so gut, wenn am Ende der Wehe die eigentliche Schlagzahl nicht wieder oder nur sehr langsam erreicht wird. Und das ist nur eine Form der Herztonabfälle - also gute Erholung ist ein gutes Zeichen. Um zu überprüfen, ob das Blut des Kindes genug Sauerstoff hat, bietet sich eine MBU an. Dabei wird ein Tropfen Blut vom (ungeborenen)Kind (durch die Scheide der Mutter)genommen und untersucht. Danach kann man weiterentscheiden. Selbst die normale Herzfrequenz von 120 bis 160 spm oder 110 bis 150 spm kann man nicht immer als Beurteilungsmuster heranziehen. Manchmal haben wir Frauen, die haben eine Frequenz von 100 Schlägen pro Minute (spm) und alles ist gut. Warum fragen Sie? Liebe Grüße Martina Höfel
Mitglied inaktiv
Hallo, ja, absolut! Du meintest aber bestimmt, dass die Kurve "um 30 Schläge pro Minute" abgefallen ist, also zB von 140 auf 110? Denn bei einer Herzfrequenz von 30 wäre das Kind ja schon so gut wie tot. Der HT-Abfall während der Wehen spricht entweder für eine Kompession des Kopfes oder der Nabelschnur. Beides drosselt kurzzeitig die Sauerstoffzufuhr bzw beeinträchtigt die Blutversorgung im Gehirn. Kommt das immer wieder, besteht also eine erhöhte Gefahr dafür, dass das Gehirn des Kindes nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Wenn das schon am Ende der Eröffnungsphase der Fall ist, ist es sehr ungünstig, denn in der Austreibungsphase würde sich der Druck ja noch erhöhen. Während der Austreibungsphase ist das ansich nicht selten, auch bis zu einem gewissen Grad normal. Ebenfalls ist ein einmaliger Herztonabfall normal, wenn das Kind ins Becken eintritt. Aber wie schon gesagt: Nicht in der Eröffnungsphase. Wenn das Kind da schon zeigt "das ist mir alles zu viel", dann muss man meines Erachtens ja nicht warten, bis es zu einem dauerhaften Abfall der Herztöne kommt. Das normale Herztonmuster unter der Geburt ist ziemlich variabel. Es gibt Grenzwerte, die nicht über- und nicht unterschritten werden sollten, es gibt verschiedene Muster von Herztonanstiegen und ~abfällen, die auf bestimmte Dinge hinweisen - die aber wiederum nicht unbedingt pathologisch sein müssen. Das ist alles recht kompliziert ;-) LG, Silke
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