Mitglied inaktiv
Sehr geehrte Fr. Funk, am 29.05. 2006 habe ich in Ihrem Haus entbunden. Schon während der Geburt fiel mir auf, dass zu wenig Personal dort arbeitet. So musste meine Hebamme, die sehr kompetent war, und mich wirklich gut betreut hat, fast zwischen den Frauen hin und her springen. Auf der Station angekommen, fiel mir auf, dass die Hebammen keinerlei Zeit hatten, obwohl sie sehr bemüht waren. Ich betone hiermit, dass ich nicht die Arbeit anprangere, sondern die personellen Zustände. So wurde z. B bei meinem Kind ein angewachsenes Zungenband nicht entdeckt, was ihm wiederum das Stillen unmöglich machte. Ich musste mir Dinge anhören, dass meine Brust evtl zu klein ist, was völliger Unsinn ist! Das kind wurde ausgezogen zum Trinken, gekitzelt etc, weil er durch die imense Anstrengung immer wieder einschlief. Kurzum, es war eine Tortur. Nach einer Woche entdeckte meine Nachsorgehebamme das Hinderniss, aber leider war es da zu spät. Es wurde ja in der Klinik bereits in der ersten Nacht schon fleissig zugefüttert, trotz normalem Geburtsgewicht (3350gr, 52cm), so dass er dann nicht mehr an die Brust wollte. Er wurde mir auch nicht immer zum Stillen gebracht, obwohl ich das wollte und auch sagte. Leider habe ich dann völlig verzweifelt abgestillt, was mir heute immer noch Probleme bereitet, denn ich hätte sehr sehr gerne gestillt. Es war auch genug Milch da, als ich dann zu Hause!!!! regelmäßig abpumpte! Nur da war es leider schon zu spät, denn die Milchmenge war für sein Alter nicht ausreichend. Das Abpumpen hätte schon in der Klinik regelmäßig gemacht werden müssen. Es begann aber erst am vierten Tag auf mein Verlangen hin! Kurzum, durch die mangelnde Betreuung in diesem Haus hat es nicht geklappt!! Vielen Dank. Zu dem hat sich die Dammnaht entzündet. Warum stehen auf den Toiletten, die von allen Wöchnerinnen benutzt werden, keine Flächendesinfektionsmittel zur Verfügung?? Die habe ich gesucht. Ich selbst bin seit über 9 Jahren als Krankenschwester tätig, habe Gyn Erfahrung, habe zuvor Arzthelferin gelernt, und arbeite seit 5 Jahren im PZN Wiesloch. Jedes mal, wenn wir etwas im Kinderzimmer brauchten, wie z. B unsinnige Stillhütchen, oder Fläschchen, mussten wir eine Ewigkeit warten, weil das Personal einfach keine Zeit hatte.! Wenn ich durch den Blutverlust während der Geburt nicht so geschwächt gewesen wäre, dann hätte ich das Krankenhaus liebend gerne noch am selben Tag verlassen. Die Ärzte waren in Ordnung, da kann ich nicht´s sagen, wobei die auch unterbesetzt sind, wie man fast täglich in den Medien hört. Noch einmal möchte ich betonen, dass sich alle Hebammen viel Mühe gaben, aber es Ihnen zeitlich nicht möglich war. Ich als Patientin habe darunter heute noch zu leiden, und wenn ich noch mal ein Kind bekommen sollte, dann sicherlich nicht in Ihrem `Geburtshotel`! Zudem werde ich das Haus auch bestimmt nicht weiter empfehlen! Da ich als Krankenschwester arbeite, sind mir die Gesundheitsreform und der Personalmangel nicht fremd. Aber solch eine Unterbesetzung gibt es weder im PZN, noch habe ich sie in anderen Häusern erlebt! Man sollte sich mal Gedanken machen, wo das Sparen anfängt, und wo es aufhört. Das schadet dem Haus sicherlich mehr, als es nutzt! Nun ja, jetzt habe ich mal meinen Frust abgelassen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich vielleicht doch hätte stillen können, wenn man das früher erkannt hätte. Evtl hätte der Körper dann Endorphine ausgeschüttet und der Blutverlust hätte keine rolle gespielt. Vielleicht auch nicht? Wie sehen Sie das? Gibt es Statistiken. Ich meine, früher kamen doch die Kinder zu Ammen, wenn die Frauen arg geblutet haben. Auf jeden Fall habe ich mir jetzt mal an Ort und Stelle den Frust von der Seele geschrieben. Am schlimmsten fand ich, dass die Stillerlebnisse die wir hatten, noch nicht mal als schön in Erinnerung bleiben, weil sie Sress pur waren. Und..., dass ich völlig hilflos ausgeliefert war. Normalerweise bin ich nicht auf den Mund gefallen, aber ich war so geschwächt, um was hätte ich mich denn nicht noch selbst kümmern sollen? Es wurde rein gar nichts für mich getan. Eigentlich hätte ich auch mein Kind zu Hause in der Badewanne kriegen können, war jetzt überspitzt, aber wir mussten uns echt um alles selbst kümmern. 1 Mal wurde uns das Wickeln gezeigt, dann waren wir allein! Wenn ich keine Erfahrung vom Kinderzimmer gehabt hätte, dann hätten wir dumm da gestanden. Echt traurig!
Liebe frau77, haben Sie diesen Brief abgeschickt? Wenn ja, dann bin ich auf die Reaktion gespannt! Wenn nicht, dann würde ich Sie bitten, ihn nochmal zu überarbeiten und Ihre Vorwürfe sachlich zu begründen. So läuft dieser Brief Gefahr unter "sehr emotional" abgelegt zu werden. Dann aber abschicken! Und zwar an Chef, Station und Pflegedienstleitung. Sie sind sehr enttäuscht, aber diese Enttäuschung sollte jetzt nicht die Freude über Ihren Schatz verdrängen! Liebe Grüße Martina Höfel