Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Gestationsdiabetes und Gestose - Plazentainsuffizienz

Silke Westerhausen

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Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Gestationsdiabetes und Gestose - Plazentainsuffizienz

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Hallo Herr Dr. Kniesburges, in der 37. SSW habe ich plötzlich eine Gestose entwickelt, die sich bis zur Eklampsie steigerte. Ich hatte vorher keine Anzeichen außer IMMER Eiweiß im Urin. Außerdem litt ich unter Gestations-Diabetes. Mein FA hat lediglich bemerkt, dass meine BZ-Werte gut im Griff seien, denn das Kind ist eher zierlich als groß gebaut. Als ich dann auf dem Monitor sah, dass sein Rechner automatisch den ET um 4 Wochen verzögert ausrechnete, winkte er lässig ab nach meiner Frage, ob das Baby denn sooo klein sei, und meinte, dass ich das mal nicht beachten solle. Außerdem habe ich ihn mehrmals auf die Eiweiß-Werte angesprochen. Doch da meinte er auch, dass dies vernachlässigbar sei, da mein Blutdruck normal wäre. War er auch die ganze Zeit. Doch urplötzlich ist er auf extrem hohe Werte gestiegen, ich lagerte innerhalb von zwei Tagen sehr viel Wasser ein und meine Adern in den Augen und auf der Haut sind geplatzt vom hohen Druck. Dann habe ich in der Klinik angerufen. Sie haben mich sofort aufgenommen. Meine Thrombozytenwerte etc. waren total schlecht und nach 1,5 Tagen ging es mir sehr schlecht und meiner Tochter ebenfalls, so dass eine Sectio durchgeführt wurde. Als ich damals im KH ankam, machten sie Ultraschall. Dort fragte man mich sofort, ob mein Arzt gesehen hätte, dass die Kleine ca. 4 Wochen in der Entwicklung bzw. Größe zurück sei. Die bekamen ein bißchen Panik und wollten sie noch so lange wie möglich in mir halten. Solange mein Körper mitmacht, hieß es, werden wir versuchen die Geburt hinauszuzögern. Aber wie schon gesagt nach 1,5 Tagen ging leider nichts mehr. Der Arzt sagte mir nach der Geburt, dass meine Diabetes und die Gestose, die ich vermutlich bereits die ganze Zeit hatte zu einer schweren Plazentainsuffizienz geführt hätten. Meine Tochter war 2020 g schwer und 45 cm groß. Gott sei Dank hat sie alles gut überstanden und nach kleinen Anfangsschwierigkeiten ging es schnell bergauf. Ich leide immer noch an Bluthochdruck (ist jetzt 4 Wochen her) und meine Diabetes-Werte sind noch nicht wieder gut. Wie lange dauert dies in der Regel bis es sich eingespielt hat? Kann ich meinem Arzt einen Vorwurf machen? Hätte er es erkennen müssen? Ich bin so hin- und hergerissen. Einerseits möchte ich die Sache auf sich beruhen lassen, aber andererseits bin ich auch ziemlich wütend. Außerdem hat meine Tochter als sie zwei Wochen alt war das sogenannte late onset Syndrom entwickelt. Wir waren Gott sei Dank rechtzeitig in der Klinik, so dass sie eine 9-tägige Antibiose bekam und heil davongekommen ist. Dennoch hat mir der Arzt gesagt, dass ihr niedriges Gewicht, die schlechten APGAR-Werte, der frühe Zeitpunkt der Geburt einfach Risikofaktoren waren, eher an einer Infektion zu erkranken. Ich frage mich immer noch, ob mein FA nicht hätte stutzig werden sollen anhand der Maße. Zumal ich ihn doch darauf angesprochen hatte. Die letzten 4 Wochen waren der totale Horror für uns und wir sind froh, dass wir jetzt endlich wieder zuhause sind, aber meine Gedanken bleiben. Ich kann das alles nur schwer verarbeiten. Soll ich die Sache einfach auf sich beruhen lassen? Der Arzt ist sehr nett, aber eher schlusig. Dass meine Hb-Werte ziemlich im Keller waren, hat er mir auch erst nach zwei Monaten mitgeteilt. Dass ich Diabetes entwickelt hatte und auch Insulins spritzen mußte, wurde mit keinem Wort im Mutterpass erwähnt. Sowieso wurde alles nur sehr spärlich eingetragen. Ach, ich bin so hin- und hergerissen. Für mich war es die letzte Schwangerschaft, da die vorige auch nicht so leicht war. Dennoch muß er doch genauer sein mit seinen Kontrollen, oder? Was meinen Sie dazu? Vielen Dank, Zoé


Silke Westerhausen

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Hallo, Manchmal dauert es bis sich die werte einspielen - Kontrollen beim Diabetologen und Internisten sind unerlässlich für Sie. Ob Sie die sache auf sich beruhen lassen oder nicht ist Ihre eigene Entscheidung - für außenstehende Personen,die die Akten nicht kennen ist es nocheinmal schwieriger zu entscheiden. In einer Sache muss ich Ihnen Recht geben,ein Schwangerschaftsdiabetes gehört im MP eingetragen und dass die gestose und die Plazentainsuffizienz miteinander in Verbindung stehen ist auch richtig. Vielleicht sollten Sie ein persönliches Gespräch mit Ihrem behandelnden FA führen und auch deutlich machen,dass es für Sie einige Ungereimtheiten gibt - manchmal klären sich viele Dinge oder helfen das Erlebte zu verarbeiten. Alles Gute, Grüße Silke Westerhausen


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