Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Müssen Frühchen - 29 SSW immer Physiotherapie o.ä. bekommen?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Müssen Frühchen - 29 SSW immer Physiotherapie o.ä. bekommen?

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Hallo Professor Jorch, ich habe eine Frage zur Physiotherapie/Frühförderung. Unsere eineiigen Zwillinge (29 SSW) sind jetzt 9 Monate (korrigiert 6 ½ Monate) alt. Bisher bekommen sie keine Therapie/Förderung, da sie sich in unseren Augen und laut „normaler“ Kinderärztin gut entwickeln. Allerdings können sie sich noch nicht vom Rücken in die Bauchlage drehen. Vom Bauch auf den Rücken klappt meistens. Wie bedenklich ist das Fehlen dieser grobmotorischen Bewegung? Müssen die Beiden zu diesem Zeitpunkt gefördert werden, oder kann man noch warten? Müssen Frühchen aus der 29SSW in jedem Fall eine Förderung bekommen? Sie mögen die Bauchlage auch nicht besonders. Ich muss dazu sagen, einer unsere Jungs hatte eine Hirnblutung 2. Grades, entwickelt sich aber exakt parallel bzw. etwas schneller als sein Bruder (er wiederum war unterversorgt und ist damit bedeutend kleiner/leichter). Alle anderen Bewegungen klappen gut, soweit ich das beurteilen kann. Gerade die Feinmotorik ist gut entwickelt (Scherengriff, können mit Trinklernflasche selbstständig trinken, bewegen Arme und Beine beider Seiten gleichartig, Kau und Schluckbewegung ist gut.) Wir sind sehr froh über die „Normalität“ in unserem Alltag nach der schweren Schwangerschaft und dramatischen Geburt und würden diese nur ungern durch Physiotherapie usw. stören. Wir wollen aber auf keinen Fall etwas verpassen/übersehen. Wir würden uns über eine Antwort sehr freuen und wünschen Ihnen und dem Team der Neo1 und Neo2 in Magdeburg ein erfolgreiches Jahr 2010.


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Physiotherapie schadet meistens nicht, die andere Frage ist, ob sie unbedingt notwendig ist. Es handelt sich ja um sportliche Übungen im weitesten Sinne, die man teilweise auch selbst mit den Kindern machen kann. Nicht drehen können mit 6 1/2 Monaten und Frühgeburt allein sind jedenfalls kein Grund für Physiotherapie. Da stimme ich Ihrer Kinderärztin zu. Ihre Beobachtung, dass der Kleinere sich etwas langsamer entwickelt als der mit der 2er Hirnblutung entspricht unseren Erfahrungen. Eine 2er Hirnblutung allein zerstört ja nur sehr wenig Hirngewebe und noch dazu nur an einer Stelle, während länger dauernde Unterversorgung durch die Plazenta das gesamte Hirn betreffen kann. Ich gebe die Grüße gerne weiter.


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fachlich kann ich nicht helfen, aber mein sohn (26SSW) hatte ein jahr physiotherapie. man darf sich das nicht als strenge krankengymnastik vorstellen, sondern das sind sehr spielerisch, lustige stunden, die meinem sohn sehr großen spaß gemacht haben. nur falls ich da die angst nehmen kann, dass es sich hierbei um etwas sehr "ernstes medizinisches "handelt, was für die kids eine große anstrengungen bedeutet. es ist eher eine spielstunde.


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Hallo Binesara, eigentlich poste ich nicht im Fachforum, da Du Dich ja mit Deiner Frage an den Experten wendest. Ich erlaube mir heute mal eine Ausnahme, da ich eine ganz andere Erfahrung mit der Krankengymastik als girafferl (sorry) habe. Wie girafferl schreibt, gibt es spielerisch gestaltete Therapien. Ich glaube, die Bobath-Therapie gehört hierzu. Wir hatten Krankengymnastik nach Vojta. Diese wird sehr körperintensiv durchgeführt und Eltern können diese Art der Krankengymnastik nicht gut und auf Dauer durchführen, da das Kind dabei oftmals weint. Eltern denken dann oft, die Kinder hätten Schmerzen, was aber nicht der Fall ist. Ich war in einem Vojta-Fachzentrum und bin bzw. war wirklich gut informiert über das Thema. Ich hatte allerdings auch eine hervorragende Physiotherapeutin, die auch selbst Unterricht gab. Trotzdem war die Therapie sehr, sehr, anstrengend für meinen Sohn. Sie begann in der 2. Lebenswoche und dauerte bis zum ca. 9. Lebensmonat. Die Erfolge waren wirklich gut, aber die Therapie anstregend, sie erforderte sehr viel Disziplin. Wir haben sie täglich zwischen zweimal und viermal durchgeführt. Spass hat das leider weder mir noch meinem Jungen gemacht. Aber nach meiner Einschätzung waren die Therapie sehr erfolgreich. Er war jedenfalls trotz seiner Frühgeburt immer mindestens soweit wie die reifgeborenen Kinder, teilweise sogar motorisch weiter. Dies schiebe ich auf die intensive Therapie;-) Liebe Grüße Pauline


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@pauline: ja, da hatten wir wohl eine andere therapieform. tränen gab es bei uns nie. fortschritte aber auch, motorisch ist mein sohn auch sehr gut drauf. LG girafferl


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