Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

gewölbte Fontanelle

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: gewölbte Fontanelle

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Sehr geehrter Herr Prof. Jorch muss mich noch einmal an Sie wenden - sie haben mir in der Vergangenheit bereits zweimal sehr geholfen... Ich bin stolze Großmutter eines Enkelchens, 10 Wochen zu früh geboren, jetzt 6 Monate alt (unkorrigiert) Leider ist unser Kleiner ein Sorgenkind - er hatte Hirnblutungen, bekam eine Drainage gelegt. Ein Shunt war -Gott sei Dank - nicht nötig. Regelmässige Untersuchungen an der hiesigen Klinik ergaben bisher keine Auffälligkeiten. Nun liegt unser Zwerg seit gestern wieder im Krankenhaus. Er hatte eine vorgewölbte Fontanelle, Fieber, wollte nicht essen, war weinerlich und nörgelig. Eine sofort durchgeführte Ultraschalluntersuchung und eine Hirndruckmessung ergaben keinerlei Auffälligkeiten. Da der Verdacht auch auf Meningitis bestand, wurde eine Rückenmarkpunktion durchgeführt - Liquor klar - ohne Befund. Jetzt meine Fragen: 1.) aus welchem Grund kann sich die Fontanelle vorwölben? 2.) er ist am 7.3. das zweite Mal geimpft worden, u.a. gegen Pneumokokken - es war eine Vierfach-Impfung, das andere weiss ich leider nicht. Ist es möglich, das eine Impfreaktion aufgetreten ist? 3.) Der Kopfumfang ist normal - auch hier keine Auffälligkeiten (ca. 42 cm) Wäre der Hirndruck erhöht oder hätte sich wieder zuviel hirnwasser gebildet, wäre doch auch der Kopfumfang dramatisch mehr geworden, oder? Für eine Beantwortung dieser auf meiner Seele lastenden Fragen wäre ich Ihnen dankbar. Mit freundlichen Grüssen Margot


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Eine gewölbte Fontanelle (in Ruhe, nicht beim Schreien oder Pressen), spricht für erhöhten Hirndruck, besonders wenn sie in aufrechter Position weiterbesteht. Dieser Hirndruck muß noch nicht akut bedrohlich sein, kann aber auf einer Fehlfunktion des Ableitesystems (verstopfte Schläuche vor oder hinter dem Ventil, Ventilfehlfunktion, oder einfach nicht mehr angemessene Druckeinstellung des Ventils)beruhen. Manche Ventile kann man von außen elektronisch neu einstellen ohne eine Operation durchzuführen, in anderen Fällen ist ein Teil- oder Vollaustausch erforderlich. Manchmal ist der Hirndruck auch nur vorübergehend, weil ein Infekt oder eine andere Unpäßlichkeit zu einer leichten Hirnschwellung oder Veränderung des normalen Liquorabflusses geführt hat. Sie haben Recht, wenn Sie darauf hinweisen, dass bei jungen Säuglingen eher der Kopfumfasng als der Hirndruck ansteigt. Das kann aber mit 6 Monaten schon anders sein. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Hirndruck rasch angesteiegen ist, so dass das Wachstum des Kopfumfanges nicht nachkommen konnte. Es ist jedenfalls schon einmal gut, dass eine Liquorinfektion als Ursache ausgeschlossen werden konnte!


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Sehr geehrter Herr Prof. Jorch erst einmal recht herzlichen Dank für ihre so rasche Antwort. Ich habe mich wahrscheinlich unglücklich ausgedrückt (die Aufregung!) - aber es besteht KEIN Shunt. Die damals gelegte Drainage (für ca. 10 Tage) hat das angestaute Hirnwasser damals abfliessen lassen und danach hatte sich alles normalisiert. Jede danach durchgeführte Untersuchung war unauffällig. Deshalb haben die Ärzte von einem Shunt absehen können. Beruhigend für mich ist es zu lesen, das auch Infekte zu einer vorgewölbten Fontanelle führen können - denn einen Infekt hat der Zwerg..Fieber, Schnupfen, Husten.... Ich habe gelesen, das das Drei-Tage-Fieber zu derartigen Symptomen führen kann. Wäre das auch eine Möglichkeit? Laut Ultraschall des Kopfes sind keinerlei Hinweise auf erhöhten Hirndruck zu sehen - wie schon geschrieben, sagt auch die Dopplersonografie nichts aus. Bis auf den Infekt ist auch der Allgemeinzustand des Kleinen zufriedenstellend bis gut. Wäre der Liquor verfärbt gewesen im Falle eines erhöhten Hirndrucks? Bitte entschuldigen sie meine nochmalige Nachfrage. Herzlichst Margot


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Das ist natürlich eine wichtige Zusatzinformation, die mir wieder einmal zeigt, wie abhängig die Qualität meiner Antworten von den gegebenen Informationen ist. Wenn seinerzeit eine Liquorableitung notwendig war, könnte das dafür sprechen, dass der Liquorabfluß innerhalb des Gehirns heute noch grenzwertig ist und bei Infekten leichter Hirndruck entstehen kann. Eine gespannte Fontanelle kann ja nur durch Hirndruck entstehen, wenngleich der Hirndruck nicht bedrohlich sein muß. Es ist richtig, dass auch bei Säuglingen ohne die Vorgeschichte einer Hirnblutung bei manchen Infekten, z.B.auch 3-Tage-Fieber, der Hirndruck etwas ansteigen und die Fontanelle vorgewölbt sein kann.


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Sehr geehrter Prof. Jorch Vielen Dank für ihre Infomationen...gestern erreichte mich der Anruf, das die Fontanellenwölbung zurückgegangen sei - wir wagen, aufzuatmen.... Die Ärzte bringen es mit dem Infekt in Verbindung....oder mit einer Impfreaktion.... Ich danke Ihnen von herzen, für die Zeit, die sie sich genommen haben. Einen schönen Tag Margot


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