Lieber Prof. Jorch,
Vor knapp vier Wochen wurde bei mir eine Plazenta praevia totalis diagnostiziert, an deren Lage sich bisher nichts geändert hat, so dass ich damit rechnen muss, dass dies auch so bleibt. Als ich (jetzt 17.SSW) nun vergangene Woche bei meiner Ärztin war, legte diese mir nahe, mir schon jetzt eine andere Entbindungsklinik zu suchen, da das von mir gewählte Krankenhaus nicht über eine angeschlossene Frühchenstation verfüge, was mich doch ein bisschen erschreckt hat.
Mir ist klar, dass es sich ich wegen der vorliegenden Plazenta praevia bei mir um eine Kaiserschnittentbindung handeln wird. Bisher war ich jedoch davon ausgegangen, dass das Kind dann ca. zwei Wochen vor dem errechneten Termin geholt wird. Meine Ärztin sagte mir nun, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen jedoch nicht davon ausgeht, dass ich es bis zur 37./38. Woche schaffen werde, da bei diesem Krankheitsbild normalerweise im letzten Drittel der Schwangerschaft so starke Blutungen auftreten können, dass das Kind sofort per Notsectio geholt werden muss und es demnach sehr wahrscheinlich ein Frühchen wird. Ich hätte nun sehr gern gewusst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie recht behält, oder ob eine Chance besteht, dass mein Kind bzw. ich bis zum Ende durchhalten. Ich weiss, dass eine Prognose sehr schwer ist, aber viellecht liegen ihnen entsprechende Zahlen vor.
Recht herzlichen Dank
platschi
Mitglied inaktiv - 15.06.2004, 13:54
Antwort auf:
Frühgeburt wegen Plazenta praevia?
Ich nenne Ihnen die Ergebnisse einioger aktueller Studien:
1. In einer amerikanischen Studie wurde der Großteil der Kinder mit Plazenta prävia totalis zwischen 31 und 38 SSW geborene, im Mittel in der 35. SSW. Zu ersten Blutungen kam es im Mittel in der 30. SSW (25 - 35 SSW).
2. In einer japanischen Studie wurden 42,5 % der Kinder < 37 SSW geboren. Eine Frühgeburt drohte besonders bei Blutungs- und Wehenbeginn < 30 SSW.
3. Weitere Studien belegen, dass auch unter den heutigen Bedingungen die Sterblichkeit der Kinder bei Plazenta prävia totalis um mindestens das 3fache erhöht. Dieses beruht einerseits auf der Tendenz zur Frühgeburtlichkeit. Andertseits ist aber auch das Risiko der > 37 SSW geborenen Kinder mit Plazenta prävia totalis um das 2fache erhöht.
Auch nach meiner persönlichen Erfahrung stehen Plazentakomplikationen als Ursache eines Sauerstoffmangels bei der Geburt ganz vorn.
Es handelt sich also um eine ausgesprochene Risikoschwangerschaft, wenngleich es meistens gutgeht.
Nicht nur eine sofort verfügbare neonatologische Versorgung ist notwendig, sondern eine Geburtshilfe, die in den Wochen vor der Geburt eine optimale Überwachung gewährleisten kann.
Nehmen Sie den Rat Ihrer Frauenärztin also ernst!
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 20.06.2004
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Frühgeburt wegen Plazenta praevia?
Hallo,
ich kann nur von mir berichten, ich hatte eine placenta praevia totalis bei meinem 3. Kind. Ab der 23. SSW lag ich im KH wegen Blutungen die eigentlich nie ganz aufgehört haben und in der 28. SSW schon mal sehr heftig waren. Zum Glück haben wir es aber bis zur 33+3 SSW geschafft, dann wurde sie per KS geholt und kam auf die Kinderstation in der angeschlossenen Kinderklinik. Am Anfang hatte meine Tochter einige Anpassungsschwierigkeiten, jetzt- nach einem Jahr- hat sie aber alles komplett aufgeholt. Ich kann nicht beurteilen ob es bei jeder placenta praevia t. so einen Verlauf gibt, aber -sollte sich an der Deiner Diagnose- nichts mehr ändern, möchte ich Dir doch raten, Dich sehr zu schonen und den Empfehlungen der Ärzte zu vertrauen. Viel Glück
Mitglied inaktiv - 18.06.2004, 20:01
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Frühgeburt wegen Plazenta praevia?
Ich hatte letztes Jahr eine Bettnachbarin im Krankenhaus mit dieser Diagnose. Sie lag ab der 30.SSW vorsichtshalber im Krankenhaus. In der 35.SSW wurde das Kind geholt.Ich hatte eine tiefsitzende Plazenta und dadurch Randsinusblutungen. Die Fruchtblase platzte dann und das Kind kam in der 29.SSW.
Mitglied inaktiv - 18.06.2004, 22:06
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Frühgeburt wegen Plazenta praevia?
Hallo Platschi,
ich kenne eine Mutter aus der Klinik, deren Sohn in der 30. SSW per Notsectio geholt werden mußte. Sie hatte eine Placenta Praevia und lag vorher schon 8 Wochen in der Klinik.
Wenn Du die Möglichkeit dazu hast, solltest Du in eine Klinik mit angeschlossener Kinderklinik gehen, damit Deinem Baby im Fall der Fälle ein Transport erspart bleibt.
Ich hatte selber eine vorzeitige Plazentalösung mit Notsectio - allerdings ohne eine Placenta Praevia zu haben. Konnte mir wegen des Notfalles die Klinik nicht mehr aussuchen, sondern wurde in die nächstliegende Entbindungsklinik gebracht, so dass meine Tochter transportiert werden mußte.
Ich drücke Euch die Daumen, dass alles gut geht.
LG Katrin
Mitglied inaktiv - 20.06.2004, 19:58