Frage im Expertenforum Frühgeburt an PD Dr. med. Axel Hübler:

Frühchen und Corona - Risikogruppe?

PD Dr. med. Axel Hübler

PD Dr. med. Axel Hübler
Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Frühchen und Corona - Risikogruppe?

Angie86

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Hallo, Mein Sohn ist mittlerweile 2,5 Jahre alt und kam in der 32.SSW nach vorzeitigem Blasensprung auf die Welt. Trotz Lungenreifespritze hatte er das Atemnotsyndrom. Er hat jedoch nur 3 Tage Sauerstoff benötigt. Da er unter starker periodischen Atmung litt und die Sättigung nicht optimal war, wurde er mit Monitor entlassen. Nach 2 Jahren durften wir ihn dann endlich auch abgeben, weil alles ok war. Er neigt zu Atemwegsinfekten. Sein Vater ist schwerer Asthmatiker. Er selbst hat im Moment 'nur' eine Milcheweißallergie. Jetzt arbeite ich als Lehrerin und soll demnächst wieder arbeiten, er müsste dann in die Notbetreuung. Daher stellt sich mir die Frage, ob mein Sohn der sogenannten Risikogruppe für eine schwere Coronaerkrankung angehört. Unser Kinderarzt hat offen gesagt, dass er es nicht weiß. Ihm wären auch keine Studien oder ähnliches über Frühchen und Corona dazu bekannt. Er hat die RS-Viren-Antikörperspritze die ersten beiden Jahre bekommen und wurde im Winter gegen Grippe geimpft. Danke für Ihre Hilfe!


PD Dr. med. Axel Hübler

PD Dr. med. Axel Hübler

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Es ist sehr gut nachvollziehbar, dass Sie sich aufgrund der besonderen Vorgeschichte Ihres Sohnes Sorgen machen. Kinder im Alter Ihres Kindes sind glücklicherweise viel weniger von einer Corona-(COVID-19)-Erkrankung betroffen als Erwachsene. Insgesamt umfassen Kinder bisher weniger als 1% aller Fälle. Bei etwa der Hälfte der betroffenen kleinen Patienten treten für wenige Tage Fieber sowie Anzeichen einer Atemwegserkrankung (Husten und Halsweh) auf, seltener Durchfall. Bisher sind auch Kinder, welche an chronischen Erkrankungen leiden, weniger stark von COVID-19 betroffen als befürchtet. Insgesamt sind für ganz Deutschland auf der Internetseite der Fachgesellschaft für Kinderinfektionskrankheiten (DGPI) mit Stand heute 128 Kinder gemeldet, welche in Kinderkliniken wegen einer Corona-Infektion aufgenommen werden mussten, davon konnten 99 bereits wieder nach Hause entlassen werden. Auch aus Ländern wie den USA, Frankreich oder Spanien, welche bisher ungleich schwerer von der Corona-Infektionswelle betroffen waren als Deutschland, sind nur wenige Einzelberichte über beatmete Kinder sowie einzelne Schicksale bekannt, wo Kinder verstarben. Im Gegensatz dazu sind in ganz Europa aktuell mehrere zehntausend ehemalige Frühgeborene im Kleinkind- und Schulalter, darunter mehrere tausend sehr extrem kleine Frühgeborene, von denen ein nicht unbeträchtlicher Anteil chronische Lungenprobleme aufweist. Wenn die besonders schutzbedürftige Patientengruppe der ehemaligen Frühgeborenen ein überdurchschnittliches Risiko für das Erleiden einer schweren Corona-Infektion aufweisen würde, wären aus kinderärztlicher Sicht eigentlich bereits medizinische Berichte darüber zu erwarten gewesen. Diese sind zum Glück bisher ausgeblieben, was eine gewisse Sicherheit dafür darstellt, dass auch Kinder mit besonderen Risiken wie Ihr Sohn unter Beachtung der empfohlenen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen durchaus wieder die Kindereinrichtungen besuchen können.


PD Dr. med. Dirk Manfred Olbertz

PD Dr. med. Dirk Manfred Olbertz

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Das neue SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Distress Corona Virus 2‘) kann bei Erwachsenen ein schweres, potentiell tödliches Krankheitsbild (COVID-19) auslösen. Der Vater Ihres Kindes hat durch sein vorbestehendes Asthma ein höheres Risiko für eine solche schwere Erkrankung. Auch Kinder aller Altersklassen können sich infizieren, jedoch betreffen weniger als 1% aller SARSCoV-2-Infektionen Kinder unter 10 Jahren. Kinder und Jugendliche erkranken also insgesamt deutlich seltener. 15% der betroffenen Kinder dieser Altersgruppe zeigen dabei überhaupt keine Symptome. Nur knapp 40% haben im Verlauf der Erkrankung Fieber, und dies häufig auch nur sehr kurz. Die häufigsten Symptome sind dann Husten (~50%) und Halsschmerzen (~45%), in ca.10% der Fälle auch können auch Magen-Darm-Symptome wie z.B. Durchfall und Erbrechen bestehen. Im Vergleich zu Erwachsenen zeigt sich bei Kindern ein deutlich milderer Krankheitsverlauf. Auch Kinder mit chronischen Krankheiten sind bisher weniger betroffen als erwartet. Die Sterblichkeit bei Kindern < 10 Jahren scheint insgesamt sehr niedrig zu sein (Einzelfälle), bei Kindern zwischen 10 und 19 Jahren wird sie mit 0,2% angegeben. Ich sehe für Ihren Sohn selbst also kein erhöhtes Risiko für den schweren Verlauf einer COVID-19-Erkrankung. Er könnte allerdings als möglicher Überträger von SARS-CoV-2 ggf. dann seinen Vater gefährden.


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