Frage: Entbindung

Hallo habe zwar kein Frühchen aber ich denke als Kinderarzt können Sie mir am besten antworten. Ich habe bereits 2 lebende Kinder, unser erster Sohn ist in der 41. Woche in meinem Bauch gestorben (Ns Knoten). Bin jetzt wieder schwanger (37. Woche). Da ich nicht bis zum ET gehen will wurden mir eine Einleitung oder ein KS angeboten. Weil ich ja einfach Angst habe daß es dem Baby drinnen schlecht gehen könnte und ich würde es wieder nicht merken. Jetzt wurden bei mir 2 Mal B-Streptokokken gefunden, die Ärzte sind der Ansicht man solle die nicht behandeln mit Antibiotika, nur halt unter der Geburt falls ich normal entbinden will. Ich habe bislang Fluomycin und VagiC im Wechsel jeden Tag eine. Meine Fragen: 1) reicht diese Behandlung aus und kann ich sicher sein daß die Streptokokken nicht gefährlich für das Kind sind solange es im Bauch bleibt? 2) unter diesen Umständen würden Sie dann nicht eher zu einem KS raten? Es soll ohnehin unser letztes Kind sein. 3) was für vorsichtmaßnahmen wären angepaßt nach der Geburt? Abstriche von Rachen, Ohren, vorsichtshalber Antibiotika Gabe? 4) Haben KS Kinder mehr Anpassungsschwierigkeiten als normal geborene wenn sie in der 38. Woche geholt werden nur auf Wunsch der Mutter? Ich hoffe ich schockiere hier niemanden in diesem Forum mit diesen Fragen, liebend gerne würde ich dem Kind sein Geburtsdatum selbst heraussuchen lassen aber meine Angst ist viel zu groß. Danke, Valérie.

Mitglied inaktiv - 07.04.2004, 14:09



Antwort auf: Entbindung

Etwa 20 % aller Schwangeren haben gegen Ende der Schwangerschaft eine B-Streptokokkenbesiedlung. Das Risiko deren Neugeborenen, in den ersten Tagen eine B-Strepotkokkeninfektion zu bekommen liegt (ohne Maßnahmen) bei 1-2 %. Durch antibiotische Behandlung während der Geburt kann dieses Risiko etwa um das 10fache gesenkt werden. Risikofaktoren - außer der Besiedlung - sind u.a. Frühgeburt < 37 SSW, vorzeitiger Blasensprung, Fieber unter der Geburt. Zu Ihren konkreten Fragen: 1. Die vorgeschlagene Behandlung entspricht den internationalen Richtlinien und senkt das Infektionsrisiko auf sehr niedrige Werte. Absolute Sicherheit gibt es in der Medizin nicht! Eine frühzeitigere antibiotische Behandlung hat sich in Studien als wertlos bzw. schädlich erwiesen, da sich die Vagina nach Beendigung der Therapie schnell wieder besiedelt und durch Antibiotika resistente Keime gezüchtet werden. Solange kein Blasensprung vorliegt und Sie keine Infektionszeichen haben, könen Sie sehr sicher sein, dass Ihr Kind nicht infiziert ist. 2. Weder die B-Streptokokken, noch der Nabelschnurknoten sind eine zwingende medizinische Sektioindikation. Ich kann Sie aber in Ihrer Lage verstehen, dass Sie sich mit Sektio in der 38. SSW sicherer fühlen. 3. Entscheidend nach der Geburt ist es, Ihr Kind engmaschig zu überwachen, d.h. Kontrolle auf Infektionszeichen (Atemfrequenz, Herzfrequenz, Hautfarbe, Allgemeinzustand) alle 4 Stunden durch erfahrene Kinderkrankenschwestern oder Hebammen. Abstriche, Antibiotika oder Blutuntersuchungen erhöhen die Sicherheit nicht. 4. Mit schwerwiegenden Problemen oder Risiken ist nicht zu rechnen, wohl aber z.B. damit, dass die Neugeborenengelbsucht etwas stärker ausgeprägt ist oder das Saugvermögen an der Brust etwas schwächer ist.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 10.04.2004



Antwort auf: Entbindung

hallo1 also ich hab es damals nicht gemacht aber wende dich doch mal an die frühchenseite der uni giessen! dort wirst du sicher gute tips dafür bekommen denn dort hat ein papa das sehr gut beschrieben wie es am besten gelingt LG denise

Mitglied inaktiv - 07.04.2004, 16:23



Antwort auf: Entbindung

ot

Mitglied inaktiv - 07.04.2004, 20:10



Antwort auf: Entbindung

Hallo Valerie, ich bin zwar nicht Prof. Jorch, aber ich kann Dir ja mal erzählen, wie es bei mir war. Meine erste Tochter war ein Frühchen der 32. SSW und wurde per Kaiserschnitt geboren. Also habe ich lange gedacht, daß auch meine Zweite dann ein Kaiserschnittkind wird zumal ich auch positiv auf Streptokokken getestet wurde. Aber als ich dann immer näher auf den ET zuging wurde mir gesagt, daß man es mit einer Einleitung probiert und dann Antibiotika unter der Geburt gibt. Ich wollte das auch so, denn nach der traumatischen ersten Geburt wollte ich so normal wie möglich entbinden. Nun dauerte die Geburt aber 18 Stunden, da sich meine Kleine vorher noch nicht einmal gesenkt hatte. Vorher hatte ich aber auch schon 18 Stunden unregelmäßige Wehen, die aber nicht muttermundwirksam waren. Dadurch geriet das Kind sehr in Streß und als sie dann geboren wurde war das Fruchtwasser dick grün und es mußte ein Kinderarzt anwesend sein um sie sofort zu versorgen. Zusätzlich wurde am zweiten Tag nach der Geburt klar, daß sie sich doch inifiziert hatte so daß sie in die Kinderklinik verlegt werden mußte. Heute geht es ihr aber übrigens prima, sie entwickelt sich super! Ich habe in einer großen und guten Uniklinik entbunden, so daß das alles keine Problem war obwohl sie am Pfingstsonntag zur Welt kam. Sie wurde sehr gut betreut und konnte nach zwei Tagen zu mir auf die Wochenstation verlegt werden. ABER: Ich würde mich wahrscheinlich unter Deinen geschilderten Umständen für eine Sectio entscheiden. Das Risiko bei einer Streptokokkeninfektion ist zwar klein aber ich würde es nicht eingehen. Ein geplanter Kaiserschnitt ist zwar keine spontane Geburt aber trotzdem ein schönes Erlebnis. Aber das ist meine Meinung. Zu Deinen Fragen kann ich Dir das sagen, was man mir gesagt hat: 1. Das Baby kann sich im Mutterleib nicht an den Streptokokken infizieren, nur bei der Geburt, deshalb das Antibiotikum. 2. Abstriche werden nicht gemacht, das Kind wird nur in den ersten 24 h gut überwacht, dabei wird vor allem auf die Frequenz der Atmung geachtet. 3. Kaiserschnitte finden eigentlich immer in der 38.SSW statt, das Kind ist dann vollkommen reif und mit Anpassungsschwierigkeiten ist nicht mehr zu rechnen. Es kommen ja viele Kinder auch normal in dieser Woche zur Welt. So, das war jetzt superlang, aber kürzer gings nicht! Solltest Du Dich doch für eine spontane Geburt entscheiden, würde ich übrigens auf jeden Fall in einem Perinatalzentrum entbinden. Viel Glück für die Geburt und eine gute Entscheidung! Gruß Heike

Mitglied inaktiv - 08.04.2004, 10:34



Antwort auf: Entbindung

Liebe Heike, vielen Dank für Deinen Beitrag, es hat mir schon mal sehr geholfen. Ich weiß ja daß das Risiko daß das Kind sich infiziert sehr klein ist, aber eben doch anwesend. Wir entbinden auf jedem Fall in unserem KreisKKH mit Neonatologie. Ich denke auch auf jeden Fall mit meiner Vorgeschichte daß ein KS auch ein schönes Geburtserlebnis sein kann. Schließlich hatte ich 3 schöne spontangeburten und habe aber nur 2 lebende kinder bei mir... :-( Die im KKH würden auf alle Fälle das machen was wir uns wünschen, und das finde ich schon mal sehr beruhigend. Geplant ist bislang daß wir am 13.04 in Klinik eintreffen, dann sagen wir wie wir es versuchen wollen. Wenn es ein KS wird wird er am 14.04 gemacht, da sind wir dann 37+5 SSW. Gedrückte Daumen sind auf jeden Fall willkommen. Nochmals danke, ich wünsche Dir alles Gute, Valérie.

Mitglied inaktiv - 08.04.2004, 10:57



Antwort auf: Entbindung

Liebe Valérie, ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute für den 14.04. und drücke Euch mit der ganzen Familie ganz fest die Daumen. Mein drittes Kind, unser Mika, musste wegen einer vorzeitigen Plazentaablösung in der 31+6 SSW per Kaiserschnitt geholt werden. Er wog 1690 gr. und hat sich super gemacht. Kopf hoch, Eurem Baby wird es auch gut gehen. Denk an Euch und melde Dich mal. Liebe Grüsse, Tina! =)

Mitglied inaktiv - 09.04.2004, 10:45



Antwort auf: Entbindung

Hallo Tina, vielen Dank für Deine guten Wünsche, ich versuche ja auch immer positiv zu denken aber mit der vorgeschichte ist es ja gar nicht so leicht :-( . Ich gehe zur Zeit jeden Tag zum CTG und am Mittwoch wird dann KS gemacht. Mir gehts einfach besser mit dieser Entscheidung, als mit einer Einleitung. Die Angst ist zu groß. Ich werde dann berichten, wenn ich wieder zu Hause bin. Liebe Grüße, Valérie.

Mitglied inaktiv - 10.04.2004, 22:59



Antwort auf: Entbindung

Hallo Valerie, habe gerade Dein Posting gelesen und ich möchte Dir auch nochmals alles Gute für Dich und Dein Baby wünschen! Ich hätte mich vermutlich genauso entschieden, und ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, daß ein Kaiserschnitt mit Spinalanästhesie auch eine schöne Geburt ist. Kann Dein Mann mit dabeisein? Bei uns war das nämlich so und er durfte unsere Maus dann sogar für einen kurzen Moment halten, obwohl sie ja 2 Monate zu früh kam. Das war für uns beide besonders schön und hat mir auch geholfen, denn danach mußte sie ja in die Kinderklinik verlegt werden. Wäre schön, wenn Du schreibst, wie es euch gegangen ist! Gruß Heike

Mitglied inaktiv - 11.04.2004, 11:12



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