Frage im Expertenforum Frühgeburt an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch:

Bis wann ist Herpes für ein ehemaliges Frühchen potentiell sehr gefährlich?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Kinderarzt und Neonatologe

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Frage: Bis wann ist Herpes für ein ehemaliges Frühchen potentiell sehr gefährlich?

Florence5

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Lieber Herr Prof. Joch, in der Suchfunktion habe ich nur Antworten bezüglich der Gefährlichkeit von Lippenherpes gefunden, die sich auf reif geborene Babys beziehen. Wie lange ist Lippenherpes für ein ehemaliges Frühchen sehr gefährlich ( bezgl,Hirnhautentzündung)? Meine Tochter ist jetzt 12 Wochen alt (unkorrigiert) kam aber 6 Wochen zu früh zur Welt (bei 34+0). Gestern habe ich bei einem Besucher Lippenherpes gesehen, allerdings zu spät. Er hatte meine Tochter schon sehr lange auf dem Arm und hat ihr auch immer wieder durch das Gesicht gestreichelt und ihre Hände angefasst. Meine Tochter hat sich jetzt in der Nacht darauf auch im Gesicht gekratzt wobei ein kleiner blutiger Katzter entstanden ist. Erhöht das die Gefahr eines systemischen Verlaufs? Kann sie so Herpesviren in ihre Blutbahn eingebracht haben? Ich habe zwar gestern versucht ihr die Hände mit Feuchttüchern zu reinigen, allerdings ja nicht die kleinen Fingernägel... Auf was muss ich jetzt bei ihr achten? ich habe wirklich sehr große Angst...Danke für Ihre Hilfe.


Prof. Dr. med. Gerhard Jorch

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Zu Ihrer Frage gibt es keine verläßlichen Daten. Tatsache ist, dass die Erstinfektion mit Herpes im Einzelfall sehr schwer verlaufen kann. Andererseits ist bei den weitaus meisten Patienten, die wir mit einem derart schweren Verlauf in meiner Klinik behandeln müssen, kein Herpeskontakt erinnerlich. Allgemein geht man davon aus, dass die Gefahr einer systemischen Herpesinfektion höher ist, wenn die immunologische Abwehr geschwächt ist. Deshalb gilt für Krankenhäuser, dass direkter Kontakt (Haut/Haut) zwischen einem Besucher/Arzt/Schwester mit Lippenherpes und einem Kind mit möglicher Abwehrschwäche (Therapie mit immunsupressiven Medikamenten, Patienten mit krankhafter Abwehrschwäche, Neugeborenen, Frühgeborenen) soweit machbar vermieden wird. Ich würde das Ereignis bei Ihrer Tochter nicht überschätzen, wenngleich derartiges nicht passieren sollte. Das nachträgliche Kratzen würde ich nicht als zusätzliche Gefährdung einordnen, weil Viren nur intrazellulär überleben können und somit auf der Haut wohl keine Viren mehr vorhanden waren, selbst wenn sie übetragen wurden. Beobachten sie Ihre Tochter in den nächsten 14 Tagen. Wenn diese Zeichen einer Infektion entwickeln sollte, kann man immer noch frühzeitg mit Azyclovir behandeln.


Florence5

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In einer anderen Antwort hatten Sie einmal geschrieben, dass Herpes für Babys nach der Geburt besonders dann gefährlich werden kann wenn die Bläschen beim Erwachsenen zum ersten Mal auftreten. Der Besucher, der Kontakt zu meiner Tochter hatte war erst 13 Jahre alt. Es kann also sehr gut sein, dass er zum ersten Mal Herpes hatte. Ist meine Tochter nun besonders gefährdet oder meinten Sie damit ein erstmaliges Auftreten der Bläschen bei der Mutter und somit fehlendem Nestschutz beim Baby? Ich weiß nicht, ob ich selbst mit Herpes infiziert bin ich hatte noch nie Bläschen und ich stille auch leider nicht. Kann meine Tochter denn dann überhaupt einen Nestschutz haben?... Meinten Sie mit "nach der Geburt" die ersten 4 Wochen (Neugeborenenzeit) oder ist meine Tochter mit ihren 12 Wochen (korrigiert 6 Wochen) auch noch für einen schweren Verlauf gefährdet?


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